oder
James Stewart in Der Mann aus Laramie
James Stewart in Der Mann aus Laramie
© Columbia Pictures

TV-Tips für Samstag (13.6.): James Stewart reitet nach Laramie

ARD zeigt "Der Mann aus Laramie"

Einen guten James Stewart-Western hat die ARD heute Abend mit "Der Mann aus Laramie" im Angebot, leider nur im Nachtprogramm. Wer zu weniger nachtschlafender Zeit etwas Empfehlenswertes sehen möchte, kommt mit dem Animationsfilm "Megamind" auf Sat1 auch schon auf seine Kosten.

"Megamind", Sat1, 20:15 Uhr:

Der Superbösewicht Megamind (gesprochen von Bastian Pastewka / im Original von Will Ferrell) besiegt endlich seine Nemesis, den Superhelden Metro Man (Oliver Welke / im Original Brad Pitt). Aber ohne einen Gegenspieler verliert sein Leben seinen Sinn, und er muss es mit etwas Neuem füllen.

Dieser DreamWorks-Animationsfilm aus dem Jahr 2010 stellt die reizvolle Frage: Was macht das Böse eigentlich, wenn es triumphiert hat? Regisseur Tom McGrath ("Madagascar") nutzt diese Ausgangslage für einen netten, wenn auch unspektakulären Spaß, der mit klasse Bildern punktet, allerdings in Sachen Handlung einiges wiederkäut, was aus anderen Zeichentrickfilmen bereits (besser) bekannt ist. Dieser gemischter Eindruck war dann für diese mit 130 Millionen Dollar recht teure Produktion für einen weltweiten Erfolg von 321 Millonen Dollar gut. Aber nicht gut genug für das mit "Shrek" und "Madagascar" erfolgsverwöhnte Studio, die daher auch keine "Megamind"-Fortsetzung mehr produzierten.

Kritiker Jeff Beck schrieb für "The Examiner": "Der Film bietet vorzügliche Bilder, eine gute Geschichte und ausreichend witzige Dialoge, um das Ganze zu einer vergnüglichen Angelegenheit zu machen."



"Der Mann aus Laramie", ARD, 01:05 Uhr:
Ein Fremder (James Stewart) bietet einem die Gegend beherrschenden Rinderhändler (Donald Crisp) und dessen sadistischen Sohn (Alex Nicol) Paroli, indem er für dessen älteste Rivalin (Aline MacMahon) arbeitet.

Dieser Western aus dem Jahr 1955 markiert die fünfte und letzte Zusammenarbeit von Stewart mit Regisseur Anthony Mann - nicht die beste - die ist "Winchester '73" von 1950 - aber immer noch gut genug für begeisterte Kritiker und ein zufriedenes Publikum, das Columbia Pictures einen Erfolg an den Kinokassen bescherte. Die Handlung rührt aus einer 1954 in der "The Saturday Evening Post" veröffentlichten Geschichte von Thomas Flynn, die er im Jahr darauf auch als Roman herausbrachte. Mann veredelte den spannenden und gut gespielten Streifen mit seiner sorgfältigen Inszenierung und dem Breitwandverfahren CinemaScope. "The Man from Laramie" war einer der ersten Western, der sich diese Technik zunutze machte, mit dem sich die weiten Landschaften eindrucksvoller einfangen ließen - hier im extrem breiten Seitenverhältnis von 1:2,55 statt des sonst üblichen 1:1,85.

Ein Zuschauer aus Los Angeles lobt: "Dieser Film wird angetrieben - obwohl er dies langsam entwickelt - von Themen aus 'Oedipus Rex' und 'King Lear', ohne dabei hochgestochen zu wirken. Mann war ein Genie, diese Elemente zu etwas zu verschmelzen, was auf den ersten Blick nichts weiter als ein fachmännisch gemachter Western zu sein scheint. James Stewart beweist hier, welch erstaunliche Bandbreite er als Schauspieler besaß."

"From Dusk Till Dawn", Arte, 01:35 Uhr:
Zwei Kriminelle (George Clooney und Quentin Tarantino) und ihre Geiseln (Harvey Keitel, Juliette Lewis und Ernest Liu) finden Unterschlupf in einem Nachtclub, der sich bald als das nicht gerade sicherste Versteck herausstellt.

Ein Thriller, der sich am besten sehen lässt, je weniger man über ihn weiß. Regisseur Robert Rodriguez und Drehbuchautor Quentin Tarantino, beide gut befreundet, taten sich hier zusammen, um ein Potpourri all dessen anzurühren, was sie beide an Filmen mögen, und ein B-Movie mit erstklassigen Darstellern zu verwirklichen: Es gibt Sex, Brutalität, Blut, Erotik, Splatter, Horror und Crime in einem munteren Reigen, bei dem der Zuschauer nicht sicher sein kann, wohin sich das Ganze entwickelt und zu welchem Ende es kommt.

Um die Kosten für das Spektakel gering zu halten - der Miramax-Streifen kostete 19 Millionen Dollar - beschäftigte die Produktion eine Crew, die nicht gewerkschaftlich organisiert war. Rodriguez und Tarantino rechtfertigten dies mit einer "familiäreren Atmosphäre", die man bei den Dreharbeiten erreichen wolle. Die Gewerkschaft sah dagegen lediglich den Versuch, Tarifverträge zu unterlaufen und versuchte vergeblich, einen Streik gegen die Produktion zu organisieren.

Als der Film 1996 in die Kinos kam, stellte sich heraus, dass der holperige, aber teilweise wahnsinnig vergnügliche Streifen für den breiten Publikumsgeschmack zu speziell war - er floppte. Aber in den Folgejahren entwickelte er einen Kultstatus, der dafür sorgte, dass 1999 und 2000 noch zwei nur auf Disc erschienene Fortsetzungen veröffentlicht wurden, die mit dem Original aber nicht mehr viel gemein hatten.

Ein Zuschauer aus Los Angeles findet: "Das ist definitiv nicht jedermanns cinematische Sache, aber der Film hat mehr Energie, Witz und Stil als viele kostspieligen Hollywood-Action-Filme. Clooney und Tarantino bilden ein klasse Paar mit zwei energiegeladenen und unterschiedlichen Darstellungen. Das Drehbuch von Tarantino ist mit seinen üblichen übertriebenen Dialogen - wären Kriminelle doch wirklich mal so interessant - und mit viel Liebe für die Konventionen der B-Filme aus seiner Jugend ausgestattet."

Der Film ist in Deutschland indiziert und daher im Fernsehen nur in geschnittenen Fassungen zu sehen. Bei dieser Fassung auf Arte fehlen etwa drei Minuten.



Hier geht es zum kompletten TV-Programm


Spielfilm.de-Mitglied werden oder einloggen.