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Maureen O'Hara gestorben

Irischer Hollywood-Star wurde 95 Jahre alt

Im Alter von 95 Jahren ist Maureen O´Hara am 24. Oktober in ihrem Haus in Boise im US-Bundesstaat Idaho gestorben. Im November 2014 erst hatte die Darstellerin einen Ehren-"Oscar" für ihr Lebenswerk erhalten. Die Irin galt als eine der letzten lebenden Darstellerinnen der Goldenen Ära Hollywoods, die sich etwa von 1930 bis 1960 erstreckte, und ist hauptsächlich für ihre kraftvollen und leidenschaftlichen Frauenrollen bekannt, oft an der Seite ihres Freundes John Wayne und unter der Regie von John Ford, am bekanntesten in der Komödie "The Quiet Man" ("Der Sieger") von 1952.

Die am 17. August 1920 als Maureen FitzSimons im Vorort Ranelagh von Dublin geborene Mimin war eines von sechs Kindern. Ihr Vater war Kleiderhändler, ihre Mutter eine ehemalige Opernsängerin und Kleider-Designerin. Bereits mit sechs Jahren wurde Maureen in Drama, Musik und Tanz unterrichtet und arbeitete als Zehnjährige in einer Theatertruppe und in diversen Amateurtheatern mit. Ihr Berufswunsch Schauspielerin entwickelte sich also schon zu einem frühen Zeitpunkt.

Mit 17 Jahren stand sie für einen ersten Leinwandtest in London vor den Kameras. Die Produzenten Erich Pommer und Charles Laughton waren von ihr und insbesondere ihren großen, ausdrucksstarken Augen beeindruckt und boten ihr einen Siebenjahresvertrag an. Ihre erste große Rolle spielte sie 1938 an der Seite von Laughton in Alfred Hitchcock's letztem britischen Film vor dessen Übersiedeln nach Hollywood "Jamaica Inn" ("Riffpiraten"). Laughton war von ihrer Leistung begeistert und verschaffte ihr 1939 wiederum an seiner Seite die Hauptrolle der Esmeralda in der Hollywood-Produktion von "The Hunchback of Notre Dame".

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs verkaufte Laughton Maureen's Vertrag an RKO Pictures. John Ford besetzte sie 1941 in dem Drama "How Green Was My Valley" ("Schlagende Wetter"), dem "Oscar"-Gewinner des Jahres 1942. Fünf Jahre später spielte sie Natalie Wood's Mutter in der Komödie "Miracle on 34th Street" ("Das Wunder von Manhattan"), der für einen "Oscar" als "Bester Film" nominiert wurde. Durch den aufkommenden Farbfilm wurden ihre feuerroten Haare zu ihrem Markenzeichen.

Ab 1950 drehte die Irin, die vier Jahre zuvor auch die US-Staatsangehörigkeit angenommen hatte, fünf Filme mit John Wayne, mit dem die Chemie auf und neben der Leinwand stimmte: Neben "The Quiet Man", den O'Hara als ihren Lieblingsfilm bezeichnete, waren dies der John Ford-Western "Rio Grande", das John Ford-Drama "The Wings of Eagles" von 1957, die Komödie "McLintock!" von 1963 und den Western "Big Jake" von 1971. Zwei Jahre später beendete sie nach dem Fernsehfilm "The Red Pony" ("Das letzte Wort hat Tilby") ihre Schauspielkarriere. 1991 feierte sie ihr Comeback auf der Leinwand in der Chris Columbus-Komödie "Only the Lonely" ("Mama, ich und wir zwei") mit John Candy. Es folgten noch drei Fernsehfilme, "The Last Dance" mit Eric Stoltz war dann 2000 ihr endgültiger Schwanengesang.

Neben ihrer Schauspiel- verfolgte O'Hara auch eine Gesangskarriere. Das Singen bezeichnete sie als ihre "erste Liebe", und in den Fünfzigern und Sechzigern war sie auch als Sängerin im Fernsehen gefragt und trat 1960 auf dem Broadway in dem Musical "Christine" auf.

Maureen heiratete dreimal: 1939 den englischen Filmproduzenten George H. Brown, den sie bei den Dreharbeiten zu "Jamaica Inn" kennen gelernt hatte; die Ehe wurde zwei Jahre darauf annulliert. 1941 ehelichte sie den amerikanischen Regisseur William Houston Price, hier ließ sich das Paar 1953 scheiden, weil Price alkoholsüchtig war und sie misshandelte. Aus der Ehe ging 1944 die Tochter Bronwyn hervor. Von 1953 bis 1967 hatte sie eine Beziehung mit dem mexikanischen Bänker Enrique Parra. 1968 heiratete sie Charles F. Blair Jr., einen Piloten, der 1978 bei einem Absturz um sein Leben kam.

2005 erlitt Maureen einen Schlaganfall und litt in den Folgejahren an Gedächtnisstörungen. Seit 2012 lebte sie bei ihrem Enkel in Idaho. 2013 nahm sie an den "Tribute to Maureen O'Hara"-Festivitäten in Winterset in Iowa im Rahmen der Grundsteinlegung für das John Wayne-Geburtsortmuseum statt. Sie erklärte damals: "Ich war zäh. Ich war groß. Ich war stark. Ich habe mich von niemandem verscheißern lassen. Er war zäh. Er war groß. Er war stark. Er hat sich von niemandem verscheißern lassen."

Am Ende ihrer "Oscar"-Dankesrede vor gut einem Jahr schloss Maureen O'Hara mit einem irischen Spruch: "Möge der Weg sich heben, um dich zu treffen, der Wind stets in deinem Rücken sein, und möge die Sonne warm auf dein Gesicht scheinen."


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