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TV-Tips für Samstag (31.10): Die Nacht des Grauens

ZDF zeigt "Halloween"

Dass da aber auch einer drauf kommt! Das ZDF zeigt heute zu Halloween im Nachtprogramm - "Halloween", John Carpenter's Gruselklassiker. Auch gruselig geht es auf Arte zu, wo man dem italienischen Spannungskünstler Dario Argento eine blutige Bühne bietet.

"Harry Potter und der Feuerkelch", Sat1, 20:15 Uhr
Harry (Daniel Radcliffe) wird mysteriöserweise als Teilnehmer im gefährlichen Turnier zwischen drei Zauberschulen ausgewählt.

157 Minuten Spielzeit waren arg wenig für eine Geschichte, die Regisseur Mike Newell ("Prince of Persia") und Drehbuchautor Steve Kloves den ersten richtig dicken JK Rowling-Roman "Harry Potter and the Goblet of Fire", der 2000 erschienen war, hier hineinpacken wollten. Von der Quidditch-Weltmeisterschaft über Skandalreporterin Rita Kimmkorn bis zum Trimagischen Turnier wollten die Filmemacher nichts auslassen, was dem vierten Harry Potter-Abenteuerfilm eine gewisse Kurzatmigkeit verleiht.

Aber alles in allem landeten Warner Brothers auch mit dieser Adaption einen Volltreffer - voller magischer Spezialeffekte und guter schauspielerischer Leistungen. Erstmals tritt Ralph Fiennes als Lord Voldemort in Erscheinung, ebenso Brendan Gleeson als Mad Eye Moody. Auch von Interesse: Robert Pattinson in der Prä-"Twilight"-Zeit in der Nebenrolle als Cedric Diggory.

Für 150 Millionen Dollar produziert, wurde "Harry Potter und der Feuerkelch" mit knapp 900 Millionen Dollar der erfolgreichste Film des Jahres 2005 weltweit. Der Streifen war bei den Academy Awards für die "Beste Ausstattung" nominiert, verlor allerdings gegen "Die Geisha".

Kritikerin Nanciann Cherry lobte: "Mit seinen grandiosen Spezialeffekten, vielen kleinen charmanten Momenten und der fortschreitenden Weiterentwicklung der Charaktere nimmt uns dieser Film in eine Welt mit, die man ungern wieder verlassen möchte."



"Vier Fliegen auf grauem Samt", Arte, 23:45 Uhr
Ein Musiker (Michael Brandon) wird von einem unerkannten Mörder verfolgt, der ihn mit dem Wissen um sein unabsichtliches Töten eines anderen Mannes (Calisto Calisti) erpresst.

"4 mosche di velluto grigio" aus dem Jahr 1971 ist ein frühes Werk des italienischen Spannungs-Maestros Dario Argento ("Suspiria"), der hier den Einbruch des Grauens in ein scheinbar heiles bürgerliches Leben zeigt. Für die Hauptrolle waren zuerst Terence Stamp und Michael York im Gespräch gewesen. Die Musik komponierte Ennio Morricone. Er und Argento zerstritten sich dermaßen über Stücke, die der Regisseur nicht in seinem Film verwenden wollte, dass sie erst 25 Jahre später wieder zusammen arbeiten sollten.

Für eine Einstellung nutzte Kameramann Franco Di Giacomo eine Kamera, die 1000 Bilder in der Sekunde aufnehmen konnte, um einen Autounfall in extremer Zeitlupe und erstmals in einem Spielfilm den Flug einer Pistolenkugel zu filmen. Argento inszenierte mit solchem manipulativen Elan, dass sich die Zuschauer wie an den Fäden eines geistesgestörten und sadistischen Puppenspielers fühlen, der sie mit unvergesslichen Bildern bombardiert und die Spannung in der überkonstruierten Geschichte hochhält.

Ein Zuschauer aus Kalifornien schreibt: "Anders als Dario Argento's spätere Filme ist dieser weniger blutig, aber genauso spannend."



"Halloween", ZDF, 01:00 Uhr
In der Halloween-Nacht von 1963 ersticht der sechsjährige Michael Myers seine Schwester. Nach 15 Jahren in der Psychiatrie entkommt er und kehrt nach Haddonfield zurück, um an Halloween sein Mordwerk fortzusetzen.

Der Film zu Halloween. Ein Film, der sieben Fortsetzungen und ein Reboot mit eigener Fortsetzung verzeichnet. Ein Film, der den Slasher-Film etablierte und mit ihm die vielen Bilder und Motive, die inzwischen zu Klischees geworden sind. Ein Film, der stilbildend im Horror-Genre ist. Ein Film, der für rund 300 000 Dollar gedreht wurde und weltweit etwa 70 Millionen Dollar einspielte, was nach heutiger Rechnung 250 Millionen Dollar wären.

Alles begann, als der Produzent Irwin Yablans auf dem Filmfestival von Mailand John Carpenter's "Assault on Precinct 13" von 1976 gesehen hatte, der ihm so gut gefiel, dass er dem Regisseur anbot, einen Billig-Horror über einen Mörder zu drehen, der Babysitter umbringt. Carpenter und seine damalige Freundin Debra Hill machten sich an ein Drehbuch zu "The Babysitter Murders", den sie in "Halloween" umtitelten, da die Handlung in jener Nacht spielte.

Wegen des geringen Budgets arbeiteten alle Beteiligten zu reduzierten Gagen; Carpenter nahm nur eine symbolische Summe und arbeitete mit einer Gewinnbeteiligung. Spitzenverdiener war Donald Pleasance, der
20 000 Dollar erhielt und der einzig namhafte Darsteller war. Jamie Lee Curtis gab ihr Schauspieldebut in der Hauptrolle.

Innerhalb von drei Wochen drehte man im Frühjahr 1978 im kalifornischen South Pasadena (obwohl die Geschichte in Illinois spielt) und hatte Probleme, zu der Jahreszeit an Kürbisse zu kommen. Die Kostüme und Requisiten baute man selbst zusammen oder erwarb sie billig. So ist beispielsweise die berühmte Killer-Maske eine ausgebleichte William Shatner-Maske. Die Musik komponierte Carpenter selbst und spielte sie auf dem Keyboard. Gerade aus dieser Not wurde eine Tugend: Das "Halloween"-Thema ist eines der bekanntesten Motive der Filmmusik geworden. Einfach genial, weil genial einfach.

Ohne viel Werbung kam der Streifen 1978 - weitgehend ignoriert oder verrissen von der Presse - in die Kinos, wo er sich über Mundpropaganda zu einem Hit mauserte. Der spannende und unheimliche Streifen setzte den Standard für den modernen Horrorfilm. Heutigen Kinozuschauern mag sich der Schauer, nachdem man die Motive inzwischen x-mal nachgeahmt gesehen hat, nicht mehr so erschließen, aber John kann für sich in Anspruch genommen haben, all das ersonnen zu haben, was heute als selbstverständlich in den Gruselschockern gilt. Nicht zuletzt deshalb nahm die US Library of Congress das Werk 2006 als "historisch, künstlerisch oder ästhetisch bedeutsam" in das National Film Registry auf.

Ein kanadischer Zuschauer preist den Film: "John Carpenter hat es geschafft, mit einem Low Budget-Film Generationen von Kinogängern zu ängstigen. Er hat bewiesen, dass man keine neunstelligen Summen ausgeben muss, um das Publikum in Schrecken zu versetzen. Denn Angst erzeugt man besser durch das, was man nicht sieht, als das, was man sieht. Ein großer Spezialeffekt und laute Geräusche aus dem Nichts erschrecken einen nicht so wie der Moment, in dem man glaubt, der Killer ist irgendwo, aber man weiß nicht wo. Dieser Film schafft solch einen Schrecken wie kein anderer."



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