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Gran Torino mit Clint Eastwood
Gran Torino mit Clint Eastwood
© Warner Bros.

TV-Tips für Samstag (20.2.): Der böse alte Mann von nebenan

Pro7 zeigt Meisterwerk "Gran Torino"

Dass Clint Eastwood noch lange nicht zum alten Eisen gehört, hat er mit seinem Mega-Hit "American Sniper" vergangenes Jahr bewiesen. Aber schon als 78-Jähriger konnte er 2008 mit dem Meisterwerk "Gran Torino" einen seiner größten Erfolge feiern. Pro7 zeigt das Drama, in dem Eastwood auch die Hauptrolle spielt, am Samstagabend im Hauptprogramm.

"Gran Torino", Pro7, 20:15 Uhr

Der miesepeterige Korea-Kriegsveteran Walt Kowalski (Clint Eastwood) will seinen asiatischen Nachbarsjungen (Bee Vang) bessern, der sein liebstes Gut zu stehlen versucht hat: Einen 1972 Gran Torino.

Drehbuchautor Nick Schenk ("Der Richter") hatte Anfang der Neunziger in einer Fabrik im US-Bundesstaat Minnesota gearbeitet und dabei die Volksgruppe der Hmong, einem indigenen Volk Südostasiens, die vor den Kriegen in Laos und Vietnam in den sechziger und siebziger Jahren in die USA geflohen und um politisches Asyl ersucht hatten. Schenk baute um diese Einwanderergruppe ein Drehbuch, in welchem er eine Hmong-Familie auf einen fremdenfeindlichen Kriegsveteranen treffen ließ. Obwohl dem Projekt keine kommerziellen Chancen eingeräumt wurden mit der Hauptrolle eines alten Mannes, der rassistische Parolen von sich gibt, hatte Schenk Glück, dass Warner Brothers sein Skript an Clint Eastwood weiterreichte. Dieser zeigte sich an dem "witzigen und herausfordernden Part" des Walt Kowalski interessiert und inszenierte sich dann auch gleich selbst in der Rolle.

Die eigentlich in Minnesota spielende Geschichte wurde umgeschrieben und nach Detroit im US-Bundesstatt Michigan verlegt, weil Warner Brothers dort erhebliche Steuernachlässe erhielten, um dort zu drehen. Letztlich kostete das Drama 33 Millionen Dollar.

Für die Rollen der Hmong besetzte Eastwood wenig erfahrene und teilweise Laiendarsteller, die des Englischen nicht mächtig waren, aus der Volksgruppe der Hmong. Auch wenn die Akkuratheit in der Beschreibung der Mentalität, Sitten und Gebräuche dieser Volksgruppe nachher umstritten war, lobten die Hmong-Gemeinschaften in den USA den Filmemacher dafür, wenigstens authentisch besetzt zu haben.

Eastwood schafft es, mit vielen Zwischentönen sowohl die Hauptfigur als auch das soziale Umfeld glaubwürdig darzustellen und die kleine Geschichte zu einer humorvollen, anrührenden und fesselnden Parabel der alten Schule zu formen.

Und von wegen "keine kommerzielle Perspektiven": Mit weltweit 270 Millionen Dollar wurde "Gran Torino", der gute Kritiken erhalten hatte, 2008 ein großer Erfolg und einer der umsatzstärksten in Eastwood's Karriere. Bei den Französischen und Italienischen Filmpreisen wurde er jeweils als "Bester ausländischer Film" prämiert.

Kritiker Gerald Peary lobte in "Boston Phoenix": "Ein lebendiger und unterhaltsamer Film, wie man ihn von einem 78 Jahre alten Filmemacher und Star erwarten darf."



"Blood Diamond", ZDF, 01:00 Uhr

Ein Fischer (Djimon Hounsou), ein Schmuggler (Leonardo DiCaprio) und ein Geschäftssyndikat versuchen, eines kostbaren Diamantens habhaft zu werden.

Mehrere Jahre hatte das Exposé zu dieser Geschichte über den Handel mit Diamanten, den internationalen Waffenhandel, die Vernetzung zwischen Regierungstruppen, Rebellentruppen und privaten Söldnerfirmen, Korruption, den Einsatz von Kindersoldaten, den Bürgerkrieg in Sierra Leone und die Traumatisierung der dortigen Bevölkerung schon in den Schubladen von Warner Brothers gelegen, bis das Studio Charles Leavitt ("Im Herzen der See") mit einer Überarbeitung beauftragte. Der Autor kniete sich engagiert mit ausführlichen Recherchen in die Welt der Blutdiamanten-Handels hinein und zeichnet ein wenig schmeichelhaftes Bild von der international verwobenen halb-illegalen Geschäftswelt.

Edward Zwick ("Love and Other Drugs") inszenierte den im Bürgerkrieg von Sierra Leone, der von 1996 bis 2001 andauerte, spielenden Thriller für 101 Millionen Dollar in Südafrika und Mosambik. Während er die Geschichte nicht unbedingt souverän erzählt, überzeugt der Film durch seine guten Darsteller und seinen ätzenden Kommentar an den wütend machenden Verhältnissen.

"Blood Diamond" erhielt 2006 gute Kritiken und erreichte einen weltweiten Umsatz von 171 Millionen Dollar, womit er zum Erfolg wurde. Er wurde für fünf "Oscars" nominiert: Leonardo DiCaprio als "Bester Hauptdarsteller", Djimon Hounsou als "Bester Nebendarsteller", für den "Besten Schnitt", die "Beste Tonmischung" und den "Besten Tonschnitt".

Kriker Mark Adams meinte in "Sunday Mirror": "Edward Zwick schafft es gut, eine breite Palette an Elementen unter einen Hut zu bekommen und sie in ein spannendes und zum Nachdenken anregendes Abenteuer zu wenden, wobei ihm die schönen Aufnahmen helfen."



"Der talentierte Mr. Ripley", ARD, 01:30 Uhr
In New York City Ende der Fünfziger wird Tom Ripley (Matt Damon) von einem Millionär (James Rebhorn) nach Italien geschickt, um seinen müßiggängerischen Sohn Dickie Greenleaf (Jude Law) in die Staaten zurückzuholen. Doch bald erliegt Ripley dem Leben aus Reichtum und Schönheit selbst...

Bereits 1960 war Patricia Highsmith's Roman "The Talented Mr. Ripley" von René Clément in Frankreich als "Plein Soleil" ("Nur die Sonne war Zeuge") mit Alain Delon verfilmt worden. Der englische Regisseur und Drehbuchautor Anthony Mighella veränderte den Roman an einigen entscheidenden Stellen und setzte den vor Ort in Neapel, Rom und Venedig gedrehten Thriller 1999 für 40 Millionen Dollar hochglanzpoliert in Szene.

Aus einem namhaften Ensemble - neben dem "Oscar"-nominierten Jude Law wirken Gwyneth Paltrow, Cate Blanchett und Philip Seymour Hofmann mit - ragt Matt Damon mit seiner beunruhigenden Darstellung der Titelfigur heraus und gibt dem so hellen und luftigen Streifen pervers-düstere Wendungen. Der spannende Streifen, der noch lange im Gedächtnis bleibt, erhielt ausgezeichnete Kritiken und war mit weltweit 128 Millionen Dollar erfolgreich.

Die Paramount-Miramax-Co-Produktion wurde für fünf "Oscars" nominiert: "Bestes Drehbuch", Law als "Bester Nebendarsteller", "Beste Musik", "Beste Kostüme" und "Beste Ausstattung".

Ein amerikanischer Zuschauer schwärmt: "Anthony Minghella hat hier etwas Gebildetes, Kraftvolles, Verführerisches, Charmantes, Tragisches und Schönes erschaffen. Die Besetzung ist nahezu perfekt. Minghella's Talent für visuelle Opulenz ist unübertroffen. Ein bewegender und reichhaltiger Film."



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