
Ghost Dog - Der Weg des Samurai (1999)
Ghost Dog: The Way of the Samurai
User-Film-Bewertung :Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
In Ghost Dogs Leben dreht sich alles um die japanische Samurai-Kultur, seine Tauben, mit denen er in einer selbstgebauten Hütte in einem verlassenen Gebäude haust und seinem Job: Profi-Killer im Auftrag der Mafia.
Als Leitfaden dient ihm dabei ein alter Text der japanischen Kriegerkaste - "Das Hagakure: Der Weg des Samurai". Der Weg des Samurai erfüllt sich im Tode. Tag für Tag sollte über den unausweichlichen Tod meditiert werden. Immer wenn Körper und Geist zur Ruhe gekommen sind, sollte man sich ausmalen, wie einen Pfeile, Speere und Schwerter zerreißen, wie einen mächtige Wellen davontragen, wie man in einem Flammenmeer geworfen, vom Blitz getroffen oder von einem Erdbeben verschlungen wird, von Klippen in die Tiefe stürzt, an einer Krankheit stirbt oder am Grab seines Herren Seppuku verübt. Und so sollte man sich bereits als tot betrachten. Diese Einstellung macht den Weg des Samurai aus.
Doch als er einen Auftrag versiebt, lässt die Mafia kurzerhand seinen gesamten Taubenschlag vernichten. Damit haben sie jedoch Ghost Dogs Ehrenkodex verletzt und er reagiert nach alter Sitte der Samurais...
Filmkritik
Dass Jim Jarmusch das Genre-Kino mag
wurde spätestens mit seinem Western "Dead
Man" augenfällig. Denn wie für die meisten
Cinéasten spiegeln sich auch für ihn die
wahren Kino-Mythen schon immer in den
Topoi der Genres. Und mit denen hat
Jarmusch auch in früheren Filmen stets
gespielt. Nach dem Western nun also mit
"Ghost Dog" ein Gangsterfilm. Einmal mehr
gilt, nur wer die Regeln des Spiels (des
Genre) beherrscht, kann sich stimmig darüber
hinwegsetzen und sie variieren. "Ghost Dog"
hat beim flüchtigen Hinsehen alles, was ein
klassischer Gangsterfilm haben muss: den
einsamen, gebrochenen Helden (hier ein
Profikiller), auf der Gegenseite eine verzweigte
Mafiafamilie, diverse Schiessereien und den
dazugehörigen Waffenkult sowie einen
Freund des Helden (hier mit einem kleinen
Mädchen und einem französischen
Budenbesitzer gleich deren zwei). Aus diesem
Spannungsfeld ergibt sich für Jarmusch eine
Geschichte, die von ihrem erzählerischen
Gestus und von ihrer visuellen Gestaltung
wieder einmal so ganz anders ist, als die
meisten Werke der Gattung. Wie stets bei
Jarmusch lebt auch "Ghost Dog" weniger vom
dramatischen Ablauf einer nacherzählbaren
Geschichte, als vielmehr von der magischen
Stimmung, die sich schon nach wenigen
Minuten einstellt, vorausgesetzt man lässt
sich darauf ein. "Ghost Dog" nennt sich ein
farbiger Auftragskiller, der in einer Hütte auf
einem verlassenen Gebäude lebt. Dort,
gewissermaßen über der Welt, teilt er den
häuslichen Alltag mit seinen Brieftauben. Sie
sind es auch, die seinen Kontakt zur
Außenwelt bzw. potentiellen Auftraggebern
darstellen. Ist er mit einem Mordauftrag
versehen, kann sich Ghost Dog unbemerkt im
Dunkel der Nacht durch die Stadt bewegen.
Seine "Freizeit" widmet er ganz dem mentalen
Training und hier dem Verhaltenskodex der
Samurai, dem er mit spiritueller Inbrunst folgt.
Als musikalischer Teppich für die
Meditationen dient ihm Hip Hop Musik. Als
eines Tages die Mafiasippe, für die er
gelegentlich arbeitet, seinen Ehrenkodex mit
Füßen tritt, reagiert Ghost Dog ganz im Sinne
und im Einklang mit dem Weg eines Samurai.
Die jarmusch’sche Meditation über den Gangsterfilm funktioniert sogar noch besser als seiner Westernübung. Das liegt zum einen an dem überragenden Forest Whitaker, dessen brillante Ausleuchtung des archetypischen Charakters sich jederzeit mit Alain Delon messen kann. Zum anderen passt die sprichwörtliche Lakonie des Regisseurs offenbar besser zum klassischen Krimi als zum Western. Einige Gags sind hierbei so finster, daß man mehr über die Unverfrorenheit mit der sie daherkommen lacht, als über deren eigentlichen Humorgehalt. Vor allem, wie Jarmusch mit der hoffnungslos überalterten Mafiafamilie, die einen Generationenwechsel bitter nötig hätte, umgeht, das ist an Köstlichkeit kaum zu überbieten. Freilich, die Beiläufigkeit mit der die Geschichte erzählt wird, mit der wird auch aus vollen Rohren geschossen, und das hinterlässt denn doch eine gewisse Beklemmung. Wobei natürlich die Abwesendheit von Moral durchaus auch zum Genre gehört. Wie auch immer: "Ghost Dog", eine weiterer Kultfilm des Kultregisseurs Jim Jarmusch.
p.s.: Was ist eigentlich aus Jarmuschs Dokumentation über N. Young geworden?
Die jarmusch’sche Meditation über den Gangsterfilm funktioniert sogar noch besser als seiner Westernübung. Das liegt zum einen an dem überragenden Forest Whitaker, dessen brillante Ausleuchtung des archetypischen Charakters sich jederzeit mit Alain Delon messen kann. Zum anderen passt die sprichwörtliche Lakonie des Regisseurs offenbar besser zum klassischen Krimi als zum Western. Einige Gags sind hierbei so finster, daß man mehr über die Unverfrorenheit mit der sie daherkommen lacht, als über deren eigentlichen Humorgehalt. Vor allem, wie Jarmusch mit der hoffnungslos überalterten Mafiafamilie, die einen Generationenwechsel bitter nötig hätte, umgeht, das ist an Köstlichkeit kaum zu überbieten. Freilich, die Beiläufigkeit mit der die Geschichte erzählt wird, mit der wird auch aus vollen Rohren geschossen, und das hinterlässt denn doch eine gewisse Beklemmung. Wobei natürlich die Abwesendheit von Moral durchaus auch zum Genre gehört. Wie auch immer: "Ghost Dog", eine weiterer Kultfilm des Kultregisseurs Jim Jarmusch.
p.s.: Was ist eigentlich aus Jarmuschs Dokumentation über N. Young geworden?
Redaktion
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Besetzung & Crew von "Ghost Dog - Der Weg des Samurai"Alles anzeigen
Land: Frankreich, Deutschland, USAJahr: 1999
Originaltitel: Ghost Dog: The Way of the Samurai
Länge: 115 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 06.01.2000
Regie: Jim Jarmusch
Darsteller: John Tormey, Cliff Gorman, Forest Whitaker
Verleih: Arthaus
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