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Tamara (2023)

Deutsch-deutsches Drama: In seinem Langfilmdebüt erzählt der Regisseur und Drehbuchautor Jonas Ludwig Walter von einer komplizierten Mutter-Tochter-Beziehung.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.7 / 5

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Zu einer Feier kehrt die 1990 geborene Tamara (Linda Pöppel) in ihren ostdeutschen Geburtsort heim. Ihr Elternhaus, in dessen Keller ihr Vater Karl (Jörg Witte), von Tamara liebevoll "Eule" genannt, ein riesiges Archiv mit von ihm selbst besprochenen Tonbändern hortet, steht zum Verkauf. Tamara versteht nicht, warum Karl und ihre Mutter Barbara (Lina Wendel) den Verlust dieses Stückchens Heimat so widerstandslos hinnehmen.

In der alten Heimat trifft Tamara Rico (David Bredin), einen Freund aus Jugendtagen, wieder, der das alte Theater des Orts zu einem Tanzlokal umgebaut hat. Ricos Vater Winnie (Axel Werner) ist nicht gut auf seinen Sohn und auf Tamaras Mutter zu sprechen. Als Karl völlig unerwartet bei einem Autounfall ums Leben kommt, nehmen die Sorgen und die Spannungen zwischen Mutter und Tochter zu.

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Tamara”: Aufzeichnungen aus einer vergangenen Welt

Langsam, aber sicher kommen die deutsche Wiedervereinigung und deren Folgen auch in der Generation Filmschaffender an, die davon nicht so unmittelbar wie die Generation ihrer Eltern und Großeltern betroffen war. Erstaunlich ist, wie sehr ihre Versuche, diesen gravierenden historischen Einschnitt filmisch zu verhandeln, einander ähneln.

Drei Dramen aus der jüngeren Vergangenheit, zudem allesamt Erstlingswerke, weisen große Übereinstimmungen auf: "Das Mädchen mit den goldenen Händen", das Drehbuch- und Regiedebüt der Schauspielerin Katharina Marie Schubert (Jahrgang 1977), "Alle reden übers Wetter", der Abschlussfilm von Regisseurin Annika Pinske (Jahrgang 1982), und eben "Tamara", der Debütfilm des 1984 geborenen Jonas Ludwig Walter. In allen drei Filmen kehrt eine junge Frau, die ihr Glück in der Großstadt gesucht hat, anlässlich eines runden Geburtstags heim in die ostdeutsche Provinz und arbeitet sich an ihrer Mutter ab.

Mutter, Tochter und zwei Väter

Am Beginn von Pinskes Langfilmdebüt stand die Überlegung, dass starke Mutter-Tochter-Beziehungen im Kino untererzählt seien. Wie Pinske in "Alle reden übers Wetter" und Schubert in "Das Mädchen mit den goldenen Händen" erzählt nun auch Walter in "Tamara" entlang einer starken Mutter-Tochter-Beziehung Familien-, Erwerbs- und Lebensgeschichten eines untergegangenen Staats mit. Und auch bei Walter ist diese komplexe und komplizierte Beziehung zweier komplexer und komplizierter Frauen das Pfund, mit dem er wuchern kann. Es ist die Präsenz von Linda Pöppel als Tamara und ihr Zusammenspiel mit Lina Wendel als Tamaras Mutter Barbara, die Walters Debüt über den Durchschnitt hinausheben.

Das vom Regisseur (unter Co-Autorschaft von Mareike Almedom und Karsten Laske) selbst verfasste Drehbuch lässt viel Raum zur Spekulation. Walter erklärt nichts, sondern deutet nur an. Die Beziehungen der Figuren, allen voran Tamaras Beziehungen zu ihrer Mutter, ihrem Vater und einem alten Bekannten und dessen Vater, sind wie im echten Leben einfach gegeben. Das Kinopublikum muss sich die Gesamtzusammenhänge, das, was vor langer Zeit war, selbst erschließen.

Ein Haus als Heimat, die verschwindet

Tamaras Elternhaus, das diese über Jahrzehnte hinweg hingebungsvoll erbaut und erweitert haben, ist ein Stück Heimat. Der Verkauf des Hauses steht sinnbildlich auch für den Ausverkauf der DDR. Im Verlauf der Handlung wird das Haus immer leerer. Mit den Möbeln verschwindet auch die Vergangenheit, an die sich Tamara klammert, obwohl sie sie selbst nicht erlebt hat, während ihre Mutter längst damit abgeschlossen hat. Vom unerwartet aus dem Leben gerissenen Vater, der so gern in die Sterne geblickt hat, bleibt ein umfangreiches Tonband-Archiv: Aufzeichnungen aus einer vergangenen Welt.

Fazit: Jonas Ludwig Walters Langfilmdebüt blickt durch die Augen einer Nachgeborenen auf das Leben ihrer Eltern in der DDR und darauf, was sich seit der Wiedervereinigung verändert hat. "Tamara" ist ein ruhiges, einfühlsames Drama über Heimatsuche und Heimatlosigkeit.




Besetzung & Crew von "Tamara"

Land: Deutschland
Jahr: 2023
Genre: Drama
Kinostart: 23.11.2023
Regie: Jonas Ludwig Walter
Darsteller: Linda Pöppel als Tamara
Kamera: Yuri Salvador
Verleih: Jost Hering Filme

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