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Chaos und Stille (2024)
Drama: Eine Frau gibt ihre Wohnung auf, verschenkt all ihren Besitz und zieht sich auf das Dach eines Mietshauses zurück.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Das junge Paar Jean (Anton von Lucke) und Helena (Maria Spanring) ist musikalisch tätig und erwartet gerade das erste gemeinsame Kind. Klara (Sabine Timoteo), die Vermieterin der beiden, bietet ihnen eines Tages an, ab sofort mietfrei zu wohnen. Zudem gibt sie kurzerhand ihre eigene Wohnung im Haus sowie ihr ganzes Hab und Gut auf. Sie lebt fortan auf dem Dach des Mietshauses. Dies sorgt in der Stadt schon bald für großes Aufsehen.
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Filmkritik
"Chaos und Stille": Hätten wir ihr helfen müssen?
In seinem zweiten Langfilm "Frau Stern" (2019) erzählte der 1985 geborene Regisseur und Drehbuchautor Anatol Schuster von einer 90-Jährigen, die in der Nazi-Zeit als einziges Mitglied ihrer Familie den Holocaust überlebt hat und nun den Entschluss fasst, sterben zu wollen. Dabei schuf Schuster sehr authentisch wirkende Aufnahmen, um Neukölln als Kiez zu charakterisieren. Sein neues Werk "Chaos und Stille" siedelt er im südhessischen Darmstadt, seinem Geburtsort, an – und findet auch hier wunderbar atmosphärische und unverbrauchte Bilder vom Stadtkern um den Luisenplatz und von weniger bekannten Ecken, um eine weitere einnehmende Geschichte im urbanen Raum zu schildern.
Eine Abkehr von der Welt
Zu Beginn sehen wir eine Frau, die auf einem Hausdach erwacht. Ihre Kleidung sieht schmutzig aus; aus der Ferne ist Sirenengeheul zu hören. In der Rückschau erfahren wir, wie es zu diesem Moment kam. Zum einen blicken wir in den Alltag des jungen Paares Jean und Helena, zum anderen folgen wir Klara, der Vermieterin der beiden – jener Frau aus der Anfangssequenz. Diese hat den Entschluss gefasst, sich von allem Besitz freizumachen, weil ihr nichts gehöre.
Auf spannende Weise zeigt Schuster, wie Klaras radikales Verhalten für Aufmerksamkeit sorgt – sowohl im Positiven als auch im Negativen. Manche halten sie für mutig und wollen zum Teil gar ihrem Beispiel folgen; andere sehen in dem "Trend", den sie auslöst (und über den bald die Medien berichten), eine Gefahr. Die Konflikte, die daraus resultieren, werden glaubhaft in Szene gesetzt.
Feinfühlig verkörpert
Darüber hinaus zeichnet sich der Film durch eine bemerkenswerte Sinnlichkeit aus. Dazu trägt der treffende Einsatz von (klassischer) Musik bei – ebenso wie das überzeugende Spiel von Anton von Lucke ("Babylon Berlin"), Maria Spanring und insbesondere Sabine Timoteo ("Die Mitte der Welt").
Fazit: Ein nachdenkliches, toll bebildertes und hervorragend gespieltes Drama über eine drastische Entscheidung.
In seinem zweiten Langfilm "Frau Stern" (2019) erzählte der 1985 geborene Regisseur und Drehbuchautor Anatol Schuster von einer 90-Jährigen, die in der Nazi-Zeit als einziges Mitglied ihrer Familie den Holocaust überlebt hat und nun den Entschluss fasst, sterben zu wollen. Dabei schuf Schuster sehr authentisch wirkende Aufnahmen, um Neukölln als Kiez zu charakterisieren. Sein neues Werk "Chaos und Stille" siedelt er im südhessischen Darmstadt, seinem Geburtsort, an – und findet auch hier wunderbar atmosphärische und unverbrauchte Bilder vom Stadtkern um den Luisenplatz und von weniger bekannten Ecken, um eine weitere einnehmende Geschichte im urbanen Raum zu schildern.
Eine Abkehr von der Welt
Zu Beginn sehen wir eine Frau, die auf einem Hausdach erwacht. Ihre Kleidung sieht schmutzig aus; aus der Ferne ist Sirenengeheul zu hören. In der Rückschau erfahren wir, wie es zu diesem Moment kam. Zum einen blicken wir in den Alltag des jungen Paares Jean und Helena, zum anderen folgen wir Klara, der Vermieterin der beiden – jener Frau aus der Anfangssequenz. Diese hat den Entschluss gefasst, sich von allem Besitz freizumachen, weil ihr nichts gehöre.
Auf spannende Weise zeigt Schuster, wie Klaras radikales Verhalten für Aufmerksamkeit sorgt – sowohl im Positiven als auch im Negativen. Manche halten sie für mutig und wollen zum Teil gar ihrem Beispiel folgen; andere sehen in dem "Trend", den sie auslöst (und über den bald die Medien berichten), eine Gefahr. Die Konflikte, die daraus resultieren, werden glaubhaft in Szene gesetzt.
Feinfühlig verkörpert
Darüber hinaus zeichnet sich der Film durch eine bemerkenswerte Sinnlichkeit aus. Dazu trägt der treffende Einsatz von (klassischer) Musik bei – ebenso wie das überzeugende Spiel von Anton von Lucke ("Babylon Berlin"), Maria Spanring und insbesondere Sabine Timoteo ("Die Mitte der Welt").
Fazit: Ein nachdenkliches, toll bebildertes und hervorragend gespieltes Drama über eine drastische Entscheidung.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Chaos und Stille"
Land: DeutschlandJahr: 2024
Genre: Drama
Länge: 83 Minuten
Kinostart: 05.06.2025
Regie: Anatol Schuster
Darsteller: Sabine Timoteo als Klara, Anton von Lucke als Jean, Maria Spanring als Helena, Michael Wittenborn, Eric Lenke
Kamera: Julian Krubasik
Verleih: Neue Visionen
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