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Karla (2025)
Drama über eine Zwölfjährige, die ihren Vater wegen sexuellen Missbrauchs anzeigt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung:
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Im Jahr 1962 rennt Karla (Elise Krieps) ihren Eltern weg und geht allein zur Polizei. Das zwölfjährige Mädchen will Anzeige erstatten gegen ihren Vater und besteht darauf, einen Richter zu sprechen. Als Richter Lamy (Rainer Bock) erscheint, sagt sie ihm, dass es um den Paragraphen 176 Strafgesetzbuch gehe – unzüchtige Handlungen mit Kindern unter 14 Jahren. Karla wird in einem von Ordensschwestern geleiteten Mädchenwohnheim untergebracht. Sie kommt wiederholt zu Zweiergesprächen mit Richter Lamy ins Gerichtsgebäude.
Der ältere, erfahrene Jurist verlangt von ihr detaillierte Erzählungen, konkrete Fakten. Karla aber stockt und er glaubt, dass er ihr nicht helfen kann. Da redet ihm seine langjährige Sekretärin, Frau Steinberg (Imogen Kogge), gut zu: Das Mädchen brauche seine Unterstützung. Die Gespräche gehen sachte weiter. Der Richter begreift, dass Karla für das Schreckliche, das sie erlebt hat, die einschlägigen Worte fehlen, auch weil sie sich schützen muss. Er eröffnet den Gerichtsprozess, bei dem die Tochter auf ihre Eltern trifft.
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Filmkritik
"Karla“: Ein Mädchen geht vor Gericht
Am Ende des Dramas "Karla“ informiert eine Texteinblendung über die aktuellen Schätzungen zu sexueller Gewalt gegen Kinder. Ihnen zufolge ist in Europa eines von fünf Kindern betroffen. Ein Drittel der Opfer vertraut sich nie jemandem an. Für ihr Spielfilmdebüt hat sich die Regisseurin Christina Tournatzēs von einer wahren Geschichte inspirieren lassen, die zwei Besonderheiten aufweist. Es handelt sich um einen Fall aus den frühen 1960er Jahren und das Mädchen, das allein zur Polizei geht, ist erst zwölf Jahre alt. Damals waren die Ermittlungsbehörden noch nicht im Umgang mit Opfern von sexuellem Missbrauch geschult und offenbar auch nicht sonderlich geneigt, einer Minderjährigen wie Karla zu glauben.
 
Ein Richter, der zuhört
Gemeinsam mit der Drehbuchautorin Yvonne Görlach wählt Tournatzēs für die Geschichte die Form eines Kammerspiels. Im Mittelpunkt steht die Beziehung Karlas zu Richter Lamy, die sich spröde anlässt und langsam vertrauensvoller wird. Karla verlangt beharrlich, dass der Richter ihren Fall vor Gericht bringt, verweigert sich aber selbstbewusst Fragen, die ihr zu nahe treten oder ihr unrecht tun. Sie könne nicht sagen, wie oft sie missbraucht worden sei, entgegnet sie Lamy. Und wieso dürfe sie nie im Leben gelogen haben, damit ihr das Gericht den Missbrauch glaubt?
 
Willensstarke Titelfigur
Elise Krieps ist die Tochter der Schauspielerin Vicky Krieps und zum ersten Mal in einer Kino-Hauptrolle zu sehen. Sie spielt das Mädchen überzeugend als starken Charakter, der seine Würde wiedererlangen will. Den kargen Alltag im katholischen Wohnheim nimmt Karla klaglos hin, aber manchmal gehen ihr die Zumutungen der richterlichen Ermittlung – wie beispielsweise eine medizinische Untersuchung – zu weit und dann verliert sie die Beherrschung. Rainer Bock spielt den Richter facettenreich als eigentlich besonnenen Mann, der aber erst lernen muss, mit einem traumatisierten Kind wie Karla umzugehen.
 
Beeindruckend gespielt
Als wichtige Dritte im Bund erweist sich die von Imogen Kogge beeindruckend gespielte Sekretärin des Richters. Meist beobachtet sie nur am Rande, aber hin und wieder wirft sie ihre menschliche Autorität geschickt in die Waagschale. Die schmucklosen Büros im Gericht, die Grau- und Brauntöne des Mobiliars und der Kleidung spiegeln die Strenge der Epoche und auch die nüchterne bis schwere Stimmung, welche die Figuren umgibt. Sehr spannend wird dann der Prozess, mit dem Karla und auch der Richter das Risiko zu scheitern eingehen.
 
Fazit: Das Spielfilmdebüt der Regisseurin Christina Tournatzēs erweist sich als berührendes Drama über ein Mädchen, das Anfang der 1960er Jahre den eigenen Vater wegen sexueller Gewalt vor Gericht bringt. Elise Krieps überzeugt in der Titelrolle der willensstarken Zwölfjährigen, die mit dem von Rainer Bock gut gespielten, umsichtigen Richter einen Dialog auf Augenhöhe führt. Die Rolle der einfühlsamen Sekretärin des Richters ist mit Imogen Kogge optimal besetzt. In dem kammerspielartigen Drama, das auf einem wahren Fall basiert, zieht die Spannung wohldosiert an.
Am Ende des Dramas "Karla“ informiert eine Texteinblendung über die aktuellen Schätzungen zu sexueller Gewalt gegen Kinder. Ihnen zufolge ist in Europa eines von fünf Kindern betroffen. Ein Drittel der Opfer vertraut sich nie jemandem an. Für ihr Spielfilmdebüt hat sich die Regisseurin Christina Tournatzēs von einer wahren Geschichte inspirieren lassen, die zwei Besonderheiten aufweist. Es handelt sich um einen Fall aus den frühen 1960er Jahren und das Mädchen, das allein zur Polizei geht, ist erst zwölf Jahre alt. Damals waren die Ermittlungsbehörden noch nicht im Umgang mit Opfern von sexuellem Missbrauch geschult und offenbar auch nicht sonderlich geneigt, einer Minderjährigen wie Karla zu glauben.
Ein Richter, der zuhört
Gemeinsam mit der Drehbuchautorin Yvonne Görlach wählt Tournatzēs für die Geschichte die Form eines Kammerspiels. Im Mittelpunkt steht die Beziehung Karlas zu Richter Lamy, die sich spröde anlässt und langsam vertrauensvoller wird. Karla verlangt beharrlich, dass der Richter ihren Fall vor Gericht bringt, verweigert sich aber selbstbewusst Fragen, die ihr zu nahe treten oder ihr unrecht tun. Sie könne nicht sagen, wie oft sie missbraucht worden sei, entgegnet sie Lamy. Und wieso dürfe sie nie im Leben gelogen haben, damit ihr das Gericht den Missbrauch glaubt?
Willensstarke Titelfigur
Elise Krieps ist die Tochter der Schauspielerin Vicky Krieps und zum ersten Mal in einer Kino-Hauptrolle zu sehen. Sie spielt das Mädchen überzeugend als starken Charakter, der seine Würde wiedererlangen will. Den kargen Alltag im katholischen Wohnheim nimmt Karla klaglos hin, aber manchmal gehen ihr die Zumutungen der richterlichen Ermittlung – wie beispielsweise eine medizinische Untersuchung – zu weit und dann verliert sie die Beherrschung. Rainer Bock spielt den Richter facettenreich als eigentlich besonnenen Mann, der aber erst lernen muss, mit einem traumatisierten Kind wie Karla umzugehen.
Beeindruckend gespielt
Als wichtige Dritte im Bund erweist sich die von Imogen Kogge beeindruckend gespielte Sekretärin des Richters. Meist beobachtet sie nur am Rande, aber hin und wieder wirft sie ihre menschliche Autorität geschickt in die Waagschale. Die schmucklosen Büros im Gericht, die Grau- und Brauntöne des Mobiliars und der Kleidung spiegeln die Strenge der Epoche und auch die nüchterne bis schwere Stimmung, welche die Figuren umgibt. Sehr spannend wird dann der Prozess, mit dem Karla und auch der Richter das Risiko zu scheitern eingehen.
Fazit: Das Spielfilmdebüt der Regisseurin Christina Tournatzēs erweist sich als berührendes Drama über ein Mädchen, das Anfang der 1960er Jahre den eigenen Vater wegen sexueller Gewalt vor Gericht bringt. Elise Krieps überzeugt in der Titelrolle der willensstarken Zwölfjährigen, die mit dem von Rainer Bock gut gespielten, umsichtigen Richter einen Dialog auf Augenhöhe führt. Die Rolle der einfühlsamen Sekretärin des Richters ist mit Imogen Kogge optimal besetzt. In dem kammerspielartigen Drama, das auf einem wahren Fall basiert, zieht die Spannung wohldosiert an.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Karla"
Land: DeutschlandJahr: 2025
Genre: Drama
Länge: 105 Minuten
Kinostart: 02.10.2025
Regie: Christina Tournatzés
Darsteller: Jonathan Joél Albrecht, Rainer Bock, Ben Braun, Ulla Geiger, Robert Hunger-Bühler
Kamera: Florian Emmerich
Verleih: eksystent distribution filmverleih
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