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V.l.n.r.: Melanie (Sonja Gerhardt), Steve (Philip Wiegratz), Willi (Vincent Redetzki), Frieda (Lucie Hollmann), Wilma (Jette Hering), Fred (Jeremy Mockridge) und Trude (Zsa Zsa Inci Bürkle).
© Constantin Film

Die wilden Hühner und das Leben (2009)

Gelungene Literaturverfilmung der Buchreihe von Cornelia Funke für ein jugendliches (weibliches) PublikumKritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.6 / 5

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Sprotte (MICHELLE VON TREUBERG) schwebt seit zwei Jahren mit ihrem Herzblatt Fred (JEREMY MOCKRIDGE) auf Wolke Sieben, aber der Himmel verdüstert sich über dem jungen Glück. Denn Fred hat es plötzlich so eilig mit dem ersten Mal – was ausgerechnet zu ihrem Jubiläum zu einem Streit führt. Auch bei den anderen "wilden Hühnern" stehen die Gefühle Kopf: Melanie (SONJA GERHARDT) hat seit Tagen schlechte Laune, spricht mit ihren Freundinnen aber nicht über den Grund. Trude (ZSA ZSA INCI BÜRKLE) und Steve (PHILIP WIEGRATZ) haben Schmetterlinge im Bauch und Wilma (JETTE HERING) träumt weiter von der großen Karriere – sie will unbedingt Schauspielerin werden.

Die gemeinsame Klassenreise kommt da als Ablenkung gerade recht. Neben der Klasse 9a steigt auch die Grundschulklasse von Frau Honig (KATIE EYSSEN) mit der Mädchenbande "Die wilden Küken" in den Bus, die die Nachfolge der wilden Hühner antreten will. Doch am Reiseziel werden nicht nur mehr oder weniger lustige Streiche gespielt: Der mehrtägige Ausflug wird für die Freundinnen zur Reise ins Erwachsenenleben mit all seinen Komplikationen. Beziehungsdramen, eine Schwangerschaft, neue Erkenntnisse und Enttäuschungen kennzeichnen den Trip, an dessen Ende die Hühner erkennen müssen, dass es vielleicht Zeit ist, den Stab an die Küken weiterzureichen....

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Sprotte (Michelle von Treuberg) mit ihrer Mutter...arz).V.l.n.r.: Die 'Pygmäen' Torte (Martin Kurz), Fred...atz).Sprotte (Michelle von Treuberg) und ihre Mutter...res).V.l.n.r.: Die 'Wilden Küken' Bob (Paulina Rümmelein),...nern.V.l.n.r.: Die 'Wilden Hühner' Melanie (Sonja...tier.Herbergsleiter Max (Kostja Ullmann) ist auch ein...r DJ!

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

"Die wilden Hühner und das Leben" ist die dritte Verfilmung der Jugendbuchreiche von Cornelia Funke. Dabei basiert sie auf keiner Buchausgabe, sondern wurde extra für das Bewegtbild adaptiert. Die zentralen Themen des (etwas zu lang geratenen) Films sind schnell erkennbar: Der Übergang von Kindheit zu Erwachsenenleben, die Jugend als spannende, aufregende, aber auch schwierige und konfliktreiche Lebensphase. Regisseurin Vivian Naefe und ihre Drehbuchautoren zeigen dabei ein sehr gutes Gespür für die Lebenswelt und Gefühlswelt von 14- bis 16-Jährigen und vermitteln die dargestellten Konflikte äußert behutsam.

Die "Unschuld und Unbeschwertheit" der Kindheit löst sich für die Protagonistinnen langsam im Nichts auf. Illustriert werden diese Übergänge durch mehrere zentrale Konflikte, um die sich der Plot von "Die wilden Hühner und das Leben" aufbaut: Zum einen wäre da die Beziehung zwischen Sprotte und Fred. Einerseits läuft es für die beiden gut, doch Fred drängt auf das "erste Mal". Sprotte hingegen sträubt sich, möchte sich nicht drängen lassen und selbst entscheiden, wann sie bereit ist. Als Resultat betrügt Fred sie bei der Jugendherberge mit einem Mädchen aus einer anderen Schule, Sprotte reagiert mit Enttäuschung und Liebeskummer.

Eine (scheinbar) noch dramatischere Entwicklung spielt sich zwischen Melanie und ihren Freund ab: Sie will von Zuhause weg, mit ihm zusammenziehen, er träumt hingegen von Reisen. Da erfindet sie eine Schwangerschaft, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, aber auch jene ihrer Freundinnen, weil ihr diese zuhause bei ihrem Vater fehlt. Daneben spielen sich weitere kleine (Jugend)Dramen ab, von einem Wegzug eines Klassenkameraden ins Ausland bis zum ersten Alkohol-Rausch.

Dabei kennzeichnet "Die wilden Hühner und das Leben" eine positive Grundstimmung, die den Film auch für Erwachsene sehenswert macht. Hervorragend für ein jugendliches Publikum eingefangen wurde das Weichen der Unbeschwertheit, das mit dem Erwachsenwerden kommt, sie ist zwar noch in Ansätzen da, aber nicht mehr ganz, die Protagonistinnen wissen, dass Herausforderungen auf sie warten, Lernprozesse. Doch diese nehmen sie an, in dem Vertrauen, sie irgendwie schon meistern zu können. Selbst wenn in Zukunft nicht mehr als "Wilde Hühner"-Bande, sondern als beste Freundinnen. Und dank dieser schönen Message und der wohligen Atmosphäre verzeiht man dem Film auch gern kleinere Schwächen im Drehbuch, der Inszenierung und am Schnitt.

Fazit: Insbesondere für (weibliche) Jugendliche ein sehenswerter, dritter Teil der "Die wilden Hühner"-Filmreihe, der sich durch Gespür für sein Publikum, sein positives, aber dennoch realistisches Weltbild und eine wohlige Atmosphäre auszeichnet.




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Besetzung & Crew von "Die wilden Hühner und das Leben"

Land: Deutschland
Jahr: 2009
Genre: Kinderfilm
Länge: 112 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 04.07.2024
Regie: Vivian Naefe
Darsteller: Benno Fürmann, Michelle von Treuberg, Doris Schade, Veronica Ferres, Jessica Schwarz
Kamera: Peter Döttling
Verleih: Constantin Film

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Produktionsnotizen

Es mag niemanden wundern, dass sich die Regisseurin Vivian Naefe, die Produzenten Uschi Reich und Peter Zenk und letztlich auch die Bestseller-Autorin Cornelia Funke [...mehr] nach den großen Erfolgen der ersten beiden Teilen entschlossen, die Geschichte der WILDEN HÜHNER mit einem dritten Film abzurunden.

"Nach dem Erfolg von DIE WILDEN HÜHNER UND DIE LIEBE stand fest, dass wir einen dritten Teil machen werden", sagt Uschi Reich. "Mit genau diesen Schauspielern und genau dieser Truppe. Die Entscheidung fiel eigentlich schon direkt nach der Produktion des zweiten Films." Vivian Naefe kann sich an den genauen Zeitpunkt erinnern: "Die Idee für einen dritten Film hatte ich Ostern 2007", sagt sie. "Ich habe dann ein fünfseitiges Konzept geschrieben und Cornelia Funke in London getroffen, um mit ihr darüber zu sprechen." Dort stellte sich heraus, dass auch Cornelia Funke, die ursprünglich die Rechte an ihren vier Büchern um die WILDEN HÜHNER nur für zwei Filme vergeben hatte, selbst einen starken Wunsch hegte, mit einem dritten Teil die Geschichte der WILDEN HÜHNER zu beschließen. "Und als der zweite Teil dann so gut lief, war ein Abschluss der Geschichte beschlossene Sache", sagt Naefe.

Das stellte die Filmemacher dann aber auch prompt vor die erste Herausforderung. Schließlich existierte keine konkrete Romanvorlage mehr – die vier Bücher wurden zum allergrößten Teil in DIE WILDEN HÜHNER und DIE WILDEN HÜHNER UND DIE LIEBE verfilmt. Also musste Drehbuchautor Thomas Schmid zusammen mit Uschi Reich und Vivian Naefe eine neue Geschichte nach den Motiven von Cornelia Funke entwickeln. "Die Drehbuchentwicklung hat etwa ein halbes Jahr gedauert", erinnert sich Vivan Naefe. "Natürlich war Cornelia Funke immer sehr stark mit eingebunden. Uschi Reich ist zu ihr geflogen und hat die Geschichte mit ihr besprochen, sie hat das Exposé und das Treatment bekommen und schließlich natürlich auch das Drehbuch. Dazu hat sie ihre Anmerkungen gemacht."

Im Verlauf des Prozesses steuerte Funke wesentliche Elemente für die Geschichte bei, unter anderem die Idee, dass Melanie glaubt, schwanger zu sein. Vom Originalmaterial aus ihren Büchern blieben freilich nur wenige Motive: "Die Idee der Klassenfahrt aus dem zweiten Buch haben wir übernommen, auch wenn die "Hühner" da wesentlich kleiner waren", erläutert Naefe. "Und auch den Handlungsstrang aus dem vierten Buch, in dem die "Hühner" bei einem Ausflug auf einem Reiterhof die Begegnung mit den "Küken" machen. Alles andere haben wir sozusagen dazu erfunden."

Die Entwicklung eines Originaldrehbuchs ohne konkrete Vorlage war in Vivian Naefes Augen leichter als ursprünglich gedacht. "Als wir zu dritt mit Uschi Reich und Cornelia Funke in London zusammen saßen, wurde eigentlich schon festgelegt, dass die "Hühner" bei einem dritten Film irgendwohin fahren müssten", erinnert sie sich. "Bei diesem Treffen haben wir auch schon über andere Elemente gesprochen, die wir für die Geschichte schön und passend fanden."

Dennoch stellte die Arbeit an dem Drehbuch die Autorinnen vor einige Schwierigkeiten – auch wenn Uschi Reich "das Gefühl hatte, die Figuren genau zu kennen und die Entwicklung doch noch deutlich einfacher war als bei einem neuen Stoff." Für die Produzentin war die episodische Struktur des Buches eine der großen Herausforderungen, die es zu bewältigen galt. "Durch diese episodenhafte Struktur muss der Zuschauer immer wieder in die Situationen geführt werden. Das ist deutlich schwerer als ein Buch, das seine Geschichte aus sich selbst heraus erzählt."

Auch die äußeren Umstände, dass manche der Kinder nicht mehr einfach von der Schule freigestellt wurden, mussten berücksichtigt werden. "Da mussten wir die eine oder andere Rolle auch verkleinern", sagt Vivian Naefe. "Für uns waren diese Umstände schon sehr schwierig." Und letztlich musste den Bedenken der jugendlichen Hauptdarsteller Genüge getan und bei manchem von ihnen Überzeugungsarbeit geleistet werden.

"Einige von ihnen hatten eigentlich nicht die Absicht, auch noch einen dritten Film zu drehen", erläutert Uschi Reich. "Sie wollten als Schauspieler aus der ,Kinderecke‘ herauskommen. Aber ich habe ihnen versprochen, dass ich diese Bedenken und ihre Situation in dem Drehbuch einbauen werde, und das war sozusagen mit ein Grund für das unterschwellige Thema des Films: das Erwachsenwerden. So werden unsere Darsteller jetzt sozusagen mit diesem Film erwachsen." Und nachdem alle das Treatment gelesen hatten, war es beschlossene Sache, dass nahezu die komplette Besetzung der ersten beiden Teile wieder mit an Bord sein würde.

Für alle Beteiligten stand es völlig außer Frage, dass Vivian Naefe wieder die Regie übernehmen würde. "DIE WILDEN HÜHNER sind auch irgendwo ihr Baby", bringt es Uschi Reich auf den Punkt. Und die Regisseurin ergänzt: "Ich kenne die Mädchen jetzt seit vier Jahren, und ich hatte das Gefühl, dass ich diese Sache zu Ende bringen musste. Ich hatte eigentlich zwei andere Projekte in Aussicht, aber ich konnte und wollte DIE WILDEN HÜHNER UND DAS LEBEN in Ruhe machen, weil ich auch zu den Kindern halten wollte." Über die dritte Zusammenarbeit mit ihren jugendlichen Stars gibt Naefe zu Protokoll: "Mittlerweile ist das wie ein Stück Familienleben. Beim dritten Film hatte ich stellenweise das Gefühl, ich drehe ein Homevideo", lacht sie. "Ich bin ja auch mit den Kindern gewachsen – ich habe sie damals über einen Zeitraum von einem halben Jahr gesucht, beim ersten Film haben wir uns zusammen gerauft, beim zweiten Film waren sie schon viel besser – und jetzt sind sie fast erwachsen. Für mich ist DIE WILDEN HÜHNER UND DAS LEBEN eine ganz persönliche Sache und die wollte ich mir nicht nehmen lassen."

Obwohl die Hauptdarsteller von DIE WILDEN HÜHNER UND DAS LEBEN ein weiteres Mal fest standen, mussten die Filmemacher wie beim ersten Film ein ausgiebiges Casting veranstalten – schließlich mussten talentierte Darstellerinnen für "Die Wilden Küken" gefunden werden. "Das Kindercasting für die "Küken" fand natürlich nicht in so großem Umfang wie bei der Besetzung von DIE WILDEN HÜHNER statt", sagt Uschi Reich. "Aber wir haben durch etliche Kinder- und Jugendfilme schon viel Erfahrung. Wir haben ein Casting im Internet und bei den entsprechenden Agenturen ausgeschrieben, und dann hat die Kinder-Castingagentin verschiedene Castings durchgeführt – Vorstellungscasting, Szenencasting, erste Auswahl, zweite Auswahl –, bis sich das auf die drei Mädchen verdichtet hat, die die Rollen schließlich bekommen haben."

"Es gab erstaunlich viele talentierte Kandidatinnen, weil die Kinder mit den Medien aufwachsen und mit der Sehnsucht nach den Medien aufwachsen", fährt die Produzentin fort. "Viele sind mit Casting-Situationen wesentlich vertrauter als das früher noch der Fall war – und sie gehen mit Kameras deutlich unbefangener und natürlicher um. Das erleichtert unsere Arbeit natürlich enorm."

Die Darstellerinnen der WILDEN HÜHNER Michelle von Treuberg, Jette Hering und Lucie Hollman sind bei ihrem Publikum längst gefeierte Stars – was man auch an den Reaktionen der Zuschauer merkt. "Wo wir auch hinkamen: Wir hatten immer das Gefühl, wir wären eine Rockband", lacht Vivian Naefe. "Alle Kinder des Ortes laufen zusammen und wollen Autogramme, es wird gejubelt und gekreischt… Wenn wir gedreht haben, mussten wir Absperrungen aufstellen, Bänder ziehen und mit den Kindern und Zaungästen reden und sie bitten, ruhig zu sein. Das war bei den Massen von Fans teilweise recht schwierig." Die erwachsenen Stars um Veronica Ferres, Jessica Schwarz und Benno Fürmann genossen es, mal nicht unbedingt im Mittelpunkt zu stehen.

Vor Beginn der Dreharbeiten wurde unter der Regie von Vivian Naefe eine Woche lang das Drehbuch besprochen und geprobt. "Während dieser Zeit konnten sich die "Hühner" wieder neu aneinander gewöhnen", sagt Reich. Das war bei DIE WILDEN HÜHNER UND DAS LEBEN noch wichtiger als beim Ersten Teil, weil ein Neuling ins Stamm-Ensemble kam: Sonja Gerhardt, bekannt aus SOMMER (2007) übernahm für Paula Riemann die Rolle der Melanie. "Ich vergleiche die Situation gern mit einer Band", fährt Reich fort. "Wenn ein Bandmitglied die Gruppe verlässt, verändert sich in ihr etwas. Aber Sonja Gerhardt hat sich sehr gut und sehr schnell ins Ensemble integriert, und man nimmt diese Veränderung im Film kaum wahr – obwohl sie eine deutlich andere Schauspielerin ist."

In der Probewoche arbeitete Vivian Naefe von 9 Uhr morgens bis in die frühen Abendstunden mit den Schauspielern, teilweise in der ganzen Gruppe, teilweise in kleineren Gruppen, teilweise einzeln. Auch die Kostümproben fanden in dieser Zeit statt. "In dieser Woche schlüpfen die Schauspieler geistig und äußerlich in ihre Rollen", so Reich. Und Vivian Naefe ergänzt: "Die Kinder haben ihre Rollen schon gefunden, aber seit dem letzten Film sind zwei Jahre vergangen. Also muss man erneut ziemlich ins Detail gehen. Denn die Kinder sind mittlerweile Profis, und die wollen das auch so. Und sie brauchen vor jeder Szene auch eine richtige Probe, wo das, was geschehen soll, erarbeitet wird." Da war es für Sprotte-Darstellerin Michelle von Treuberg besonders schwer, dass sie in dieser Zeit ihre Mittlere Reife schreiben musste und nur teilweise an der Probenzeit teilnehmen konnte.

Schon bei den Proben bemerkte Vivian Naefe, dass bei einem ganz bestimmten Thema einige Überzeugungsarbeit geleistet werden musste: beim Küssen! Den Jugendlichen ging das buchstäblich nicht so einfach über die Lippen. "Eigentlich will man gar nicht küssen, und jetzt soll man drehbuchgerecht sogar die Hand an die Taille seiner Kusspartnerin legen und das T-Shirt hochschieben…", schmunzelt Naefe. "Da musste ich einige Einzelgespräche über Kusstechnik und das Küssen im Allgemeinen führen – ich kam mir manchmal vor wie ein Therapeut in Liebesdingen für Teenager."

Die Dreharbeiten schließlich fanden an 45 Drehtagen im Sommer 2008 von Mitte Juni bis Ende August in und um Köln, in Xanten, im Schloss Heesen bei Hamm in Westfalen und im Schloss Ehringerfeld bei Paderborn sowie im Studio in Köln statt. Schloss Heesen war der Schauplatz der Jugendherberge, und im Schloss Ehringerfeld konnten in einem stillgelegten Seitenflügel weitere Motive für die Jugendherberge aufgebaut werden. Die größte Schwierigkeit beim Dreh von DIE WILDEN HÜHNER UND DAS LEBEN bestand einmal mehr in der Frage: Wie bekommt man eine so große Gruppe von Kindern und Jugendlichen innerhalb der Drehzeit mit den Kinder- und Jugendarbeitszeiten unter einen Hut? Bei diesem Film war das schwieriger denn je, denn neben den neun Hauptdarstellern – fünf "Wilden Hühnern" und vier "Pygmäen" kamen die drei "Küken" noch dazu. "Die Kinderbetreuer haben oft genug die Darsteller nach Hause geschickt, obwohl die eigentlich gar nicht wollten", erinnert sich Uschi Reich. "Die Anforderungen der Kinderarbeitszeiten mit den Terminplänen der erwachsenen Schauspieler und den individuellen Schulzeiten in einen Drehplan zu packen und den auch noch mit den Wünschen der Regisseurin zu kombinieren… das war die größte Herausforderung, der wir uns stellen mussten."

"Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren dürfen nur acht Stunden am Tag drehen", erläutert Vivian Naefe. "Und bei neun Jugendlichen und drei Kindern, die oft gleichzeitig im Bild waren, wird das zu einem gewaltigen Problem. Wenn man das auch noch mit einem schlüssigen Konzept und cineastischem Ehrgeiz und im Rahmen der Kinder- und Jugendarbeitszeiten verbinden will – das war nicht nur für mich eine Wahnsinns-Herausforderung. Dieser Zeitdruck in Verbindung mit der sehr großen Gruppe hat die Arbeit erheblich schwerer gemacht als bei jedem Film mit Erwachsenen."

Eine andere Hürde bestand aus vermeintlichen ungebetenen Besuchern. Auf die Dreharbeiten angesprochen, fällt Vivian Naefe spontan ein Begriff ein: Läuseepidemie. "Ein Kind von den Komparsen glaubte, Läuse zu haben", erklärt sie schmunzelnd. "Auf einmal hatte eines von den "Hühnern" Läuse, dann ein zweites… und dann brach beinahe eine Hysterie aus! Ständig mussten unsere Schauspieler nach Läusen untersucht werden, ständig haben sie gegenseitig nachgeschaut, ob sie Läuse hatten, ständig wurden Klamotten desinfiziert… es war hoch dramatisch, und das hat uns ziemlich viel Zeit gekostet. Im Nachhinein bin ich mir gar nicht sicher, ob diese Hysterie berechtigt war. Ich habe jedenfalls keine einzige Laus gesehen."

Aber trotz der Hürden und Herausforderungen, trotz Läusen und Liebesleid – DIE WILDEN HÜHNER UND DAS LEBEN ist fertig, und er ist der reifste, rührendste und turbulenteste Film der Trilogie. "Es ist einerseits der Blick zurück auf die schöne Kindheit und andererseits der auf die realen Sorgen des Erwachsenwerdens", beschreibt Uschi Reich das ganz spezielle Lebensgefühl des Films. "Wir kennen das alle: Man würde noch so gern ein behütetes Kind sein, weil man spürt, dass es in der Welt der Erwachsenen doch etwas rauer zugeht. Andererseits schlummert in einem schon lange der ungeheure Wunsch, erwachsen zu sein und ernst genommen zu werden."

Und Vivian Naefe schließt: "Es geht ums Loslassen – von Freunden, von der Kindheit, von Träumen… DIE WILDEN HÜHNER UND DAS LEBEN ist ein bisschen wehmütig und hat eine leise Melancholie des Abschiednehmens und des Erwachsenwerdens."

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