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TV-Tips für Sonntag (12.4.): Femme fatale à la Luc Besson

Arte zeigt "Nikita"

Wer plant, sich den Streifen der Stunde, "Furious 7", demnächst im Kino anzusehen, kann heute Abend schon mal mit "Fast & Furious Five" auf RTL vorglühen. Spielfilm des Abends ist indes Luc Besson's Action-Kracher "Nikita" im Hauptprogramm auf Arte.

"Fast & Furious 5", RTL, 20:15 Uhr:
Universal Pictures mussten sich eingestehen: Die Zahl der Zuschauer, die Filme, in denen Autorennen die Hauptrolle spielen, war begrenzt. 2009 hatte der vierte Teil "Fast and Furious" nach dem Flop des dritten Teils zwar wieder ein gutes Ergebnis eingefahren, weil mit Vin Diesel, Paul Walker und Michelle Rodriguez wieder das Ur-Team dabei war, aber viel mehr Besucher als der erste Part 2001 hatte der vierte nicht geholt. Also bekamen Regisseur Justin Lin, an dem man trotz der mäßigen Teile drei und vier festhielt, und Drehbuchautor Chris Morgan, ebenfalls seit Part drei dabei, die Aufgabe, die Reihe neu zu justieren: Nun rückten die Autos als Selbstzweck in den Hintergrund, und eine Bankraub-Handlung wurde zum Aufhänger für Autoverfolgungsjagden. Dominic Toretto (Diesel) und seine Crew von Straßenrennfahrern planen einen gewaltigen Raub, um sich ihre Freiheit zu kaufen - während sie sowohl ein mächtiger brasilianischer Drogenboss (Joaquim de Almeida) und ein gefährlicher US-Bundesagent (Dwayne Johnson) im Visier haben.

Neben der inhaltlichen Neuausrichtung der "Fast and Furious"-Reihe waren sich die Beteiligten auch darüber im Klaren, dass etwas personelle Blutauffrischung dem Ganzen nicht schaden könne. Nachdem ein Fan auf Diesel's Facebook-Seite erklärt hatte, er würde Vin gerne einmal mit Dwayne Johnson zusammen auf der Leinwand sehen, setzte Diesel, der diesen Streifen auch produzierte, den Vorschlag in die Tat um. Eine Maßnahme, die sich auszeichnete: Johnson wurde von vielen Kritikern als großer Pluspunkt von "Fast Five", wie der Film im Original ganz schlicht betitelt ist, bezeichnet.

Die Dreharbeiten dauerten wesentlich länger als geplant; drei Filmcrews arbeiteten simultan an der aufwendigen, 125 Millionen Dollar teuren Produktion. Da die Handlung hauptsächlich in Rio de Janeiro spielt, wurde dort vor Ort gedreht, aber auch in Puerto Rico, das die Produzenten mit massiven Steuererleichterungen in Höhe von 11 Millionen Dollar geködert hatte, und das Rio "doubelte". Die brasilianischen Medien waren über die Darstellung ihrer Metropole als Stadt der Drogenbosse, korrupten Polizisten und heißen Mädchen in knappen Bikinis nicht besonders erfreut. Immerhin erhielt Rio die Gelegenheit, die Weltpremiere von "Fast Five" ausrichten zu können.

Als wäre er von den Fesseln eines bis dahin einengenden Konzeptes befreit, drehte Regisseur Lin in bislang ungeahnter Weise auf und schaffte das beinahe Undenkbare: Einen "Fast and Furious"-Abenteuerfilm zu drehen, der die Kritiker begeisterte und die bis dahin mit Abstand besten Rezensionen der Reihe erhielt. Der taiwanesische Filmemacher leugnet die Hohlköpfigkeit des Ganzen nicht, sondern stellt sie geschmeidig, laut und völlig übertrieben noch stolz heraus - und schafft es mit seiner spannenden Action tatsächlich, der "Fast and Furious"-Reihe neues Leben einzuhauchen. Mit weltweit 626 Millionen Dollar Umsatz wurde der fünfte Teil mit großem Vorsprung der bis dahin erfolgreichste Teil.

Kritiker Benjo Caulatti von "We Got This Covered" gehörte zu den "Fast Five"-Fürsprechern: "Der Streifen wartet mit unglaublichen Action-Szenen auf, die sich alle unterscheiden und gleichermaßen spannend sind. Der Film ist voller sauberer, gut choreographierten Einstellungen, die gefällig anzuschauen sind, und die Schauspieler arbeiten großartig als gesamtes Team zusammen, so dass der Film nur so vorbeifliegt."



"Warm Bodies", Pro7, 20:15 Uhr:
Nachdem ein etwas anderer Zombie (Nicolas Hoult) ein noch lebendiges Mädchen (Teresa Palmer) vor einem Angriff beschützt hat, beginnen die beiden eine Beziehung, die etwas in Gang bringt, das die gesamte leblose Zombie-Welt verwandeln könnte.

Schon wieder ein Zombie-Film? Ja, aber diese Zombies haben ein Herz. Und so verkündeten die Filmposter für die US-Komödie von 2013: "Kalter Körper, warmes Herz." Regisseur und Drehbuchautor Jonathan Levine adaptierte den gleichnamigen Roman von Isaac Marion aus dem Jahr 2010 und ging ein großes Risiko ein: Freunde von Filmromanzen könnten durch die Zombies abgeschreckt werden, während Fans von Zombie-Filmen keine Lust auf "Liebesquark" haben könnten. Letztlich überzeugte Levine durch Qualität bei diesem in Montreal gedrehten Streifen und verpasste dem abgelutschten Genre einen gutmütigen und gut gespielten Dreh, der die Kritiker für sich gewinnen konnte. Und das reichte für einen moderaten Erfolg an den Kinokassen. Wer mag, kann im Laufe des Films die zahlreichen Anspielungen an William Shakespeare's "Romeo und Julia" nachvollziehen.

"Das ist ein so gut geschriebener, gut gespielter Film mit flottem Tempo und einer großartigen Abrechnung am Schluss, der beweist, dass die Wörter 'hinreißend' und 'Zombie-Film' nebeneinander existieren können", freute sich Kritikerin Tracie Cooper" für "TV Guide's Movie Guide".



"Nikita", Arte, 20:15 Uhr:
Gefängnisstrafe oder Ausbildung zur Superagentin - die drogensüchtige Nikita (Anne Parillaud) bekommt eine letzte Chance, als man sie nach einem Diebstahl und Polizistenmord inhaftiert. Nach einer knallharten Ausbildung darf sie ein neues Leben anfangen - ein Leben, in dem sie auf Befehl morden muss.

Luc Besson´s Thriller von 1990 war in Frankreich mit knapp vier Millionen Zuschauern ein solcher Hit, dass Warner Bros in Hollywood aufmerksam wurden und das Ganze drei Jahre später als "Point of No Return" (Codename Nina) mit Bridget Fonda verhunzten. Freunde guter Filme halten sich lieber an dieses Original. 1997 folgte dann noch eine von Warner produzierte Fernsehserie, die fünf Staffeln lief. Wie so oft bei Besson ist alles absurd überdreht: Gewalt, Farben, Tempo - aber auf eine unwiderstehlich elegante Euro-Synth-Pop Art und Weise. "Dieser Film ist cooler als zwei Wochen in der Antarktis, nur mit einem Bikini bekleidet, gekühlten Wodka trinkend und Eis-Packs an den Körper geschnallt", befindet Zuschauer Dylan aus Liverpool.

Der Film wurde für einen Golden Globe als "Bester fremdsprachiger Film" nominiert und war bei den Französischen Filmpreisen für neun Césars nominiert, von denen er einen gewinnen konnte: Anne Parillaud wurde als "Beste Hauptdarstellerin" ausgezeichnet.



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