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Taxi nach Tobruk mit Hardy Krüger und Lino Ventura
Taxi nach Tobruk mit Hardy Krüger und Lino Ventura
© Universum Film

TV-Tips für Sonntag (11.10.): Völkerverständigung in der Wüste

Arte zeigt "Taxi nach Tobruk"

Es kracht und scheppert ordentlich bei dem dritten "Transformers"-Film auf Pro7, aber wer es subtiler mag (und vor allem gute Schauspielleistungen zu schätzen weiß), schaltet das Arte-Hauptprogramm ein, in welchem der französische Abenteuerfilm "Taxi nach Tobruk" zu sehen ist - mit unserem Export Hardy Krüger.

"Transformers 3: Die dunkle Seite des Mondes", Pro7, 20:15 Uhr
Die Autobots erfahren von einem auf dem Mond versteckten Cybertronischen Raumschiff und liefern sich mit den Deceptions ein Wettrennen, um es zu erreichen und seine Geheimnisse zu lüften.

Die "Transformers"-Reihe vereinigt stets zwei Filme unter einem künstlerischen Dach, und dieser dritte Teil von 2011 ist keine Ausnahme: Da ist zum Einen der technische Aspekt des Filmemachens, der nichts weniger als atemberaubend ist. Die Spezialeffekte und die 3D-Aufnahmen sind beeindruckend. Die Spezialeffektefirmen Industrial Light and Magic und Digital Domain nutzten teilweise ihre gesamten Rechnerkapazitäten, um die zahllosen Spezialeffekte und die über Minuten ausschließlich am Rechner entstandenen Bilder herzustellen. Die Academy of Motion Picure Arts and Sciences würdigte den hohen technischen Standard mit drei "Oscar"-Nominierungen für die Spezialeffekte, für die Tonmischung und den Tonschnitt.

Da ist zum Anderen Regisseur Michael Bay's Unfähigkeit, sich zu beschränken: Mit 154 Minuten geriet dieser Science Fiction-Film absurd überlang und strapazierte mit den lauten und endlosen Kampfszenen selbst die Nerven gutwilliger Zuschauer. Dazu ist das Drehbuch von Ehren Kruger, der als Einziger aus dem Autorentrio des zweiten Parts übrig geblieben war, dürftig und nichtig. Und auch die schauspielerischen Leistungen lassen zu wünschen übrig: Es reicht halt nicht, angesehene Akteure wie Frances McDormand, John Malkovich und John Turturro für das "Schauspielern" zu engagieren, um über das Dilettieren von zum Beispiel Hauptdarstellerin Rosie Huntington-Whiteley hinwegzutrösten. Das Unterwäsche-Model gab hier ihr Leinwanddebüt und ließ Vorgängerin Megan Fox laut eines Kritikers "wie Meryl Streep aussehen". Fox war für "Transformers: Dark of the Moon" nicht mehr engagiert worden, weil sie Bay in einem Interview mit Adolf Hitler verglichen hatte. Kein Wunder, dass der Streifen auch acht Nominierungen für die "Goldene Himbeere" erhielt, darunter als "Schlechtester Film des Jahres".

Paramount Pictures investierten die Irrsinnssumme von 195 Millionen Dollar, von denen sie wieder vieles auf dem Weg schamlosen Product Placements einsammelten und auch mit vielen lukrativen Marketing-Verträgen des Spielzeugherstellers Hasbro abfederten. Gedreht wurde in Indiana, Florida, Chicago, Washington D.C., Moskau, Los Angeles, Detroit und am Angkor Wat-Tempel im Kambodscha. Bei den Arbeiten in Indiana wurde eine Statistin lebensgefährlich von einem abreißenden Stahlkabel verletzt und bleibt dauerhaft gelähmt. Paramount zahlten ihr 18 Millionen Dollar Schadensersatz.

Die schlechten Kritiken konnten die Zuschauer nicht davon abhalten, die Kinosäle zu stürmen: Mit 1,1 Milliarden Dollar wurde "Transformers: Dark of the Moon" der bis heute erfolgreichste Part der Reihe und war 2011 zweiterfolgreichster Film weltweit hinter "Harry Potter and the Deathly Hallows - Part 2".

Kritiker Ben McEachen befand für "Empire": "Michael Bay hat wieder ein leinwanderschütterndes Spektakel erschaffen, dass die Messlatte für das, was Blockbuster-Action erreichen kann, noch höher legt. Ignoriert all die nervigen Klischees und die dümmlichen Stellen - und macht euch einfach bereit für einen Rausch im großen Stil."



"Taxi nach Tobruk", Arte, 20:15 Uhr
Während des Zweiten Weltkriegs verbündet sich ein französisches Einsatzkommando mit einem deutschen Offizier (Hardy Krüger), um in der afrikanischen Wüste zu überleben.

Vier Jahre bevor er in "The Flight of the Phoenix" in der Sahara stranden sollte, traf Hardy Krüger 1961 unter anderem auf die Kollegen Lino Ventura und Charles Aznavour, um hier ebenfalls in der Wüste gelebte Völkerverständigung zum Überleben zu praktizieren. Regisseur Denys de La Patellière ("Balduin, das Nachtgespenst") adaptierte zusammen mit Schriftsteller René Harvard dessen ein Jahr zuvor erschienenen Roman und kleidete in diesem französischen Abenteuerfilm dessen völkerverbindende Botschaft in eine abenteuerliche, unterhaltsame, witzige und spannende Handlung mit hervorragenden Darstellern.

Ein deutscher Zuschauer schreibt: "Sehr schade, dass dieser Film kaum bekannt ist und unterschätzt wird. Starke Darstellungen insbesondere von Lino Ventura und Hardy Krüger und eine fesselnde Handlung halten einen bis zum Schluss in Bann."



"Centurion", Pro7, 23:15 Uhr
Eine versprengte Gruppe römischer Soldaten kämpft hinter den feindlichen Linien um ihr Leben, nachdem ihre Legion in einem verheerenden Guerrilla-Angriff dezimiert worden ist.

"Wenn Du die Wahl hast zwischen der Wahrheit und der Legende - verfilme die Legende", könnte das Motto dieses Abenteuerfilms lauten. Historische Genauigkeit sollte hier niemand erwarten, woraus Regisseur und Drehbuch Neil Marshall auch gar keinen Hehl machte: "Mein Film soll nicht historisch perfekt sein. Ich nehme eine Legende auf und erforsche sie - das ist ein Action-Thriller."

Die Filme "Die letzte Legion" von 2007 und "Der Adler der neunten Legion" von 2011 nahmen sich ebenfalls des Schicksals der Legio VIIII Hispana an, die um 115 mit 3000 Mann in Schottland einmarschiert und verschwunden sein soll. Heute bezweifeln Historiker allerdings, dass sich dies so zugetragen hat, aber offenbar gibt es einen sehr guten Leinwandstoff ab.

Marshall konzentriert sich in diesem britischen Film mit Michael Fassbender in der Hauptrolle, der vor Ort in England und Schottland gedreht wurde, auf die packend inszenierten Kampfszenen, in denen das Blut literweise spritzt; an originellen Dialogen oder interessanten Figuren ist er weniger interessiert. "Als hätte Freddy Krueger 'Gladiator' inszeniert", schrieb ein Rezensent. Während die Kritiken gemischt aussfielen, interessierte das Publikum sich wenig für den 12 Millionen Dollar teuren Streifen, der gerade mal die Hälfte seines Budgets einspielen konnte.

Kritiker Rich Cline schrieb für "Shadows on the Wall": "Mit einem lärmenden, schaurigen Tonfall trägt uns dieser Film so lebhaft in die Zeit zurück, dass einem oft flau im Magen wird. Wäre nur die Handlung stärker, würde man richtig im Kinosessel gefesselt sein."



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