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TV-Tips für Samstag (5.11.): Hitchcock auf Französisch

ZDF zeigt "Kein Sterbenswort"

Am Samstagabend heißt es lange aufbleiben, aber dann belohnt das ZDF Spielfilmfreunde im Nachtprogramm mit Krimi-Unterhaltung vom Feinsten: "Kein Sterbenswort" mit "Ziemlich beste Freunde"-Star Francois Cluzet ist spannend und bewegend zugleich.

"Kindsköpfe", Sat1, 20:15 Uhr

Nachdem ihr Basketballtrainer aus der High School gestorben ist, kommen fünf gute Freunde (Adam Sandler, Kevin James, David Spade, Chris Rock und Rob Schneider) und ehemalige Teammitglieder für ein Ferienwochenende zusammen.

1990 starteten Adam Sandler, Chris Rock, Rob Schneider und David Spade alle in der neuen Staffel von "Saturday Night Live". Offensichtlich verstand man sich seitdem nicht nur professionell, sondern auch privat und tauchte über die Jahre gegenseitig in den Filmen der Kollegen auf. Nur folgerichtig, dass Sandler als Produzent und Drehbuchautor diesen Umstand in dieser Komödie von 2010 zum Gegenstand des Films machte - Form und Inhalt passen kongenial zusammen. Fünf Arbeitskollegen und Freunde kommen zusammen, haben eine gute Zeit, lachen und improvisieren, und irgendwie läuft auch eine Kamera mit. Und als Regisseur fungiert der alte Sandler-Spezi Dennis Dugan ("Meine erfundene Frau").

Die Kritiker schäumten ob dieses offensichtlich dreisten Beispiels von lazy filmmaking (Bequemes Filmemachen), bei dem niemand verstand, wofür hier ein Budget von 80 Millionen Dollar aufgebracht werden musste und dass Zuschauer dafür auch noch Eintritt zahlen mussten.

Doch die Kinogänger sahen das offenbar anders und machten die im US-Bundesstaat Massachusetts gedrehte Columbia Pictures-Produktion mit weltweit 271 Millionen Dollar zu einem großen Erfolg, der drei Jahre eine Fortsetzung nach sich ziehen sollte. Adam war so enthusiastisch über diesen Hit, dass er seinen vier Mitspielern und Kumpels als Dankeschön jeweils einen Maserati spendierte.

"Grown Ups", so der Originaltitel, ist ein launiger Film, der von seinen sympathischen Mimen und deren Spiellaune mit teilweise gelungenen Improvisationen profitiert, aber die Inszenierung ist platt, und das unterentwickelte Drehbuch macht sich deutlich bemerkbar durch den oft auf's Geratewohl herausgehauenen niveaulosen Humor.

Kritiker Jeffrey Lyles riet in "Lyles' Movie Files": "Wenn man den Film nicht zu ernst nimmt, hat man eine gute Zeit."



"Shoot 'Em Up", Sat1, 00:40 Uhr
Ein Mann namens Mr. Smith (Clive Owen) hilft während eines Schusswechsels ein Baby zur Welt zu bringen und muss dieses dann vor einer Armee von Attentätern beschützen.

Der Titel des Films ("Zerschieß sie") deutet auf zweierlei hin: Die Handlung ist im Stil der gleichnamigen Computerspiele gehalten, unterteilt seine Szenen wie die Levels in den Spielen, in denen der Schwierigkeitsgrad durch immer mehr Gegner erhöht wird. Und alles ist so übertrieben, dass man den Thriller unmöglich ernst nehmen kann. Kein Wunder, dass bei den Dreharbeiten in Toronto über 50 Liter Filmblut verbraucht wurden.

Der Unterhaltungsgrad des Werks von Regisseur und Drehbuchautor Michael Davis hängt folglich davon ab, wie weit man sich auf den ironischen Gestus einlassen und die eigentlich rüde Schieß- und Gewaltorgie nicht zu ernst nehmen kann. Die Zuschauer hatten 2007 offenbar nicht allzu viel Lust darauf: Die 39 Millionen Dollar teure New Line Cinema-Produktion floppte mit weltweit lediglich 27 Millionen Dollar kolossal, obwohl die Mehrheit der Kritiker den unterhaltsamen Film wegen seines Humors und der unablässigen Action gelobt hatten.

Davis hatte Mühe gehabt, überhaupt ein Studio für seine Idee zu begeistern. Um das Konzept besser zu veranschaulichen, fertigte er einen 17 Minuten langen Zeichentrickfilm aus 17 000 Zeichnungen an und konnte damit New Line für sich gewinnen. Seit dem Flop von "Shoot 'Em Up" hat er keinen Film mehr gedreht.

Kritiker Tim Grierson meinte in "Screendaily": "Lustig amoralisch, schamlos sehenwert und auf eigene Art lustig, ist dies kein Film für jedermanns Geschmack, aber diejenigen mit einem Sinn für Schwarzen Humor werden ihren Spaß haben."



"Kein Sterbenswort", ZDF, 01:15 Uhr
Die Polizei findet am Tatort, an dem einst eine Frau ermordet worden ist, zwei männliche Leichen, und rollt den alten Fall auch wieder auf. Die Beweise scheinen auf den Ehemann (Francois Cluzet) des ersten Opfers als Täter zu deuten. Der Ehemann erhält aber Hinweise, dass seine scheinbar getötete Frau noch lebt, und beginnt zu ermitteln.

Ein spannender, atmosphärisch stimmungsvoller und gut gemachter französischer Kriminalfilm mit glänzenden Schauspielern, der gleichermaßen das Herz zum Pochen und zum Zerreißen bringt. Regisseur und Drehbuchautor Guillaume Canet ("Blood Ties") bearbeitete hierfür den Roman "Tell No One" des US-Autoren Harlan Coben aus dem Jahr 2001. Coben lobte den Streifen im Nachhinein sogar für die Änderungen, die Canet vornahm - das sei besser als sein eigener Roman.

"Ne le dis à personne" (Sag es keinem) war sowohl beim Publikum als auch der Kritik ein großer Erfolg. Drei Millionen Zuschauer sahen sich 2006 die Literaturverfilmung an; die weltweiten Einnahmen von umgerechnet rund 30 Millionen Euro übertrafen das Budget von 12 Millionen Euro, zu dem Luc Besson als Produzent einen Teil mit seiner EuropaCorp beigesteuert hatte. In Deutschland kam das Werk trotz des großen Zuspruchs im Nachbarland nicht in die Filmtheater, sondern feierte sein Debut nur auf Disc.

Bei den Französischen Filmpreisen erhielt "Ne le dis à personne" vier Césars: Für Regie, Musik und Schnitt sowie Hauptdarsteller Francois Cluzet. Dazu waren noch der Film, das adaptierte Drehbuch, Nebendarsteller André Dussollier, die Kamera und der Ton nominiert.

Kritiker James Kendrick lobte: "Ein packender Film, der seine erzählerischen Verwicklungen über eine wirklich bewegende emotionale Basis legt und mit gerade genug Schwarzem Humor gewürzt ist, um nicht allzu ernst zu werden."



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