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TV-Tipp für Montag (17.7.): Li Gong unter Ehefrauen und Konkubinen

Arte zeigt "Rote Laterne"

"Rote Laterne", Arte, 20:15 Uhr
Eine junge Frau (Li Gong) wird in den zwanziger Jahren die vierte Frau eines reichen Edelmanns (Ma Jingwu) und muss mit den strengen Regeln und den Spannungen innerhalb des Haushalts zurecht kommen.

Das Drehbuch zu diesem chinesischen Drama aus dem Jahr 1991 hatte die Zensur noch passiert, doch der fertige Film war der Staatsgewalt dann zu viel: "Da hong deng long gao gao gua" (Hängt die roten Laternen hoch auf - so der Originaltitel) erhielt ein Aufführungsverbot in China. Möglicher Weise war den Politikern zu Ohren gekommen, was über den im Ausland gefeierten Streifen, der bei den Filmfestspielen in Venedig uraufgeführt worden war und für den Yimou Zhang ("The Great Wall") den Silbernen Löwen für seine Regie erhalten hatte, berichtet wurde. Dort setzte man die repressiven Vorgänge im Haus des Feudalherren mit denen des chinesischen Staates gleich, auch wenn Zhang sich gegen diese Interpretation wehrte.

Die Wahrheit ist wohl, dass "Da hong deng long gao gao gua" auf einer universellen Ebene zeigt, wie sich Menschen innerhalb eines repressiven Systems verhalten: Mit Unterdrückung, Anpassung, Intrige und Apathie. Zhang zeigt dies in faszinierenden und streng komponierten Bildern. Das düstere Werk deutet nur durch die Blicke und einzelne Gesten der Figuren an, dass sie sich ihre Leidenschaft und Würde bewahren, und wie ein Leben jenseits der Mauern des Anwesens - sprich: der Unfreiheit und Unterdrückung - aussehen könnte.

Der Film basiert auf dem Roman "Qīqiè Chéngqún" ("Eine Schar von Frauen und Nebenfrauen") des chinesischen Autoren Su Tong aus dem Jahr 1990, das Zhang auf einem Anwesen nahe der Stadt Pingyao in der Provinz Shanxi drehte.

"Da hong deng long gao gao gua" erhielt exzellente Kritiken, landete weltweit auf vielen Kritikerbestenlisten und erhielt eine Oscar-Nominierung als "Bester nicht englischsprachiger Film" sowie den Britischen Filmpreis und den Italienischen Filmpreis.

Ein US-Zuschauer meint: "Einer der außergewöhnlich schönsten Filme, den ich je gesehen habe. Die Kulissen sind ein exquisites Tableau, das sorgfältig angeordnet, dekoriert, eingerahmt und dann aus einem attraktiven Blickwinkel gefilmt wird. Der erstaunliche Glanz der Farben, des Lichts und der Details innerhalb des Hauses sorgt fortwährend für einen Kontrast zu der eintönigen Einfachheit der Höfe und symbolisiert so das Leben unter dem Schutz des Herren und ohne seine Gunst. Außerordentlich ist auch, wie leicht und natürlich Yimou Zhang mit seiner Inszenierung die Persönlichkeiten der Charaktere enthüllt. Ein großartiger Streifen, wie ein vollkommen verwirklichter zeitloser Roman, inszeniert von einem visuellen Genie, basierend auf einem Drehbuch großer psychologischer Kraft."



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