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Manche mögen's heiß mit Tony Curtis und Jack Lemmon
Manche mögen's heiß mit Tony Curtis und Jack Lemmon
© 20th Century Fox Home Entertainment

TV-Tipps für Heiligabend (24.12.): Tony Curtis und Jack Lemmon verkleiden sich

ZDF zeigt Meisterwerk "Manche mögen's heiß"

Klassikerzeit ist am Heiligabend angesagt. Arte zeigt mit dem Julie Andrews-Musical "The Sound of Music" im Hauptprogramm einen der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Das ZDF entlässt die Spielfilmfreunde im Nachtprogramm dann mit einem "Nobody's Perfect" im Billy Wilder-Meisterwerk "Manche mögen's heiß" ins Bett.

"The Sound of Music", Arte, 20:15 Uhr

Eine Frau (Julie Andrews) verlässt ein Kloster in Österreich, um als Kindermädchen für die Kinder eines Witwers (Christopher Plummer) zu arbeiten. Die Besetzung Österreichs durch das Deutsche Reich zwingt die Familie zu einer schwer wiegenden Entscheidung.

"Gone with the Wind". "Star Wars". "The Sound of Music". Das sind die Titel der erfolgreichsten Filme aller Zeiten, gemessen an ihren Zuschauerzahlen. Doch während die ersten beiden Streifen jedem hier zu Lande geläufig sind, dürfte Letzterer nur wenigen etwas sagen. Und das nicht von ungefähr. Während das Musical 1965 weltweit Kassenrekorde brach, 238 Millionen Eintrittskarten absetzte und natürlich der erfolgreichste Film des Jahres in den USA noch vor "Doctor Zhivago" wurde, lief es in Deutschland und Österreich, wo das Werk spielt und gedreht wurde, nur mäßig erfolgreich und erlangte keine größere Bekanntheit. Das hat mehrere Gründe; nicht zu leugnen ist allerdings, dass der gewichtigste davon der vor 50 Jahren noch sehr wohl wollende gesellschaftliche Konsens der Bundesrepublik Deutschland und Österreichs hinsichtlich der Betrachtung des Dritten Reichs war.

"The Sound of Music", der in Deutschland als "Meine Lieder, meine Träume" auf die Leinwände kam, erreichte die Kinos über den Umweg Broadway. 1949 hatte Maria von Trapp in ihrer neuen Heimat USA ihre Memoiren "The Story of the Trapp Family Singers" veröffentlicht, in der sie die Geschichte der Familie erzählte, die als Familienchor Mitte der Dreißiger Bekanntheit erlangte und dann beim "Anschluss" Österreichs 1938 in die Vereinigten Staaten auswanderte, wo sie auf Konzerttourneen ging.

1956 zeigten Paramount Pictures Interesse an einer Kinoversion, für die Audrey Hepburn in der Titelrolle vorgesehen war, doch diese Pläne wurden nicht weiter verfolgt. Statt dessen erwarb der deutsche Produzent Wolfgang Liebeneiner für 9000 Dollar - das entspräche heute 80 000 Dollar - die Verfilmungsrechte für eine deutsche Produktion. 1956 inszenierte Liebeneiner "Die Trapp-Familie" mit Ruth Leuwerik in der Hauptrolle, der ein so großer Erfolg in den bundesdeutschen Kinos wurde, dass der Regisseur zwei Jahre später "Die Trapp-Familie in Amerika" folgen ließ, der ebenfalls die Kassen laut klingeln ließ.

In den USA fand die Geschichte der österreichischen singenden Familie ihren Weg zum Broadway. Das Duo Richard Rogers und Oscar Hammerstein schrieben die Musik und die Melodien zu dem Musical "The Sound of Music" und Howard Lindsay und Russel Crouse das Drehbuch. Das Stück wurde ein Riesenerfolg, gewann sechs Tony Awards und erreichte 1443 Aufführungen.

Nun griff Hollywood zu: 20th Century Fox kauften die Verfilmungsrechte an der Bühnenproduktion 1960 für 1,2 Millionen Dollar - das entspräche heute 10 Millionen Dollar. Als Drehbuchautor engagierten sie Ernest Lehman ("Der unsichtbare Dritte"); Regisseur wurde Robert Wise, der 1961 mit "West Side Story" bereits ein Musical erfolgreich in die Lichtspielhäuser gebracht hatte. Für die weibliche Hauptrolle war von Beginn an Julie Andrews vorgesehen. Die damals 29 Jahre alte Engländerin stand mit dem noch nicht veröffentlichten "Mary Poppins" kurz vor ihrem Durchbruch. Für die Hauptrolle wogen die Produzenten Bing Crosby, Yul Brynner, Sean Connery und Richard Burton ab, bevor der Kanadier Christopher Plummer, der bis dahin hauptsächlich im Theater gearbeitet hatte, ausgewählt wurde.

Gedreht wurde die 8 Millionen Dollar teure Produktion in den Studios in Los Angeles und vor Ort in Salzburg und Umgebung. Die Salzburger Stadtverwaltung wollte Wise untersagen, Hakenkreuzfahnen aufzuziehen. Der Filmemacher entgegnete, dann würde er eben Dokumentarfilmbilder des echten Jubels der Österreicher beim Einzug von Adolf Hitler zeigen - daraufhin zogen die Salzburger ihre Einwände zurück.

Mit großen Aufwand produziert, eindrucksvoll im Super-Breitbildformat von 70mm photographiert und mit den schönen Songs unterlegt, überzeugt "The Sound of Music" insbesondere auch durch seine Hauptdarstellerin. Schamlos süß und kitschig, gewinnt der Film wohl bis auf die größten Zyniker alle Zuschauer mit seiner unwiderstehlichen Wärme.

In den USA und vielen anderen Teilen der Welt ist "The Sound of Music" bis heute präsent. Erst vor zwei Jahren überzeugte Lady Gaga mit einem Tribut an den Film bei der Oscar-Verleihung. Seit 1966 organisieren verschiedene Veranstalter "Sound of Music"-Touren zu den Drehorten in und um Salzburg für jährlich rund 50 000 US-Touristen, die "Schnitzel with Nudeln" und "crisp Apfelstrudel" essen wollen, die im Film erwähnt werden. Ende der Neunziger wurden in London und dann in den USA "Sing-a-long"-Aufführungen des Streifens veranstaltet, die es bis heute gibt. 2001 nahm die US-Library of Congress den Film als "kulturell, historisch und ästhetisch bedeutendes Werk" in das National Film Registry auf, um es der Nachwelt zu erhalten.

An Deutschland ging und geht diese Wertschätzung vorbei. Zum Einen war die Geschichte durch die deutschen Versionen schon bekannt, zum Anderen wollte der deutsche Kinoverleih es dem Publikum nicht zumuten, mit den brutalen und beunruhigenden Seiten der jüngeren deutsch-österreichischen Geschichte konfrontiert zu werden. Kurzerhand wurden alle Bezüge zum Nationalsozialismus herausgeschnitten, bevor "Meine Lieder, meine Träume" in die deutschen Lichtspielhäuser kam. Diese stark gekürzte Fassung ließ den Film belangloser und süßlicher erscheinen als von Regisseur Wise und Drehbuchautor Lehman beabsichtigt. Im deutschsprachigen Raum konnte er so nie die Wirkung entfalten wie im Rest der Welt. Aber selbst und gerade mit den Handlungselementen des Dritten Reichs wäre es dem Werk wohl nicht besser ergangen.

Zehn Nominierungen für den Academy Award konnte "The Sound of Music" auf sich vereinigen. Er gewann als "Bester Film", für die Regie, die Musik, den Schnitt und den Ton. Leer gingen Hauptdarstellerin Julie Andrews, Nebendarstellerin Peggy Wood, Kameramann Ted D. McCord, Ausstattung und Kostüme aus. Bei den Golden Globes gewannen der Film und Hauptdarstellerin Andrews; Regisseur Robert Wise und Nebendarstellerin Wood waren nominiert. Bei den Britischen Filmpreisen war Julie Andrews nominiert.

Ein Zuschauer schwärmt: "Nicht viele Filme sind so wunderschön wie dieser. Die faszinierenden europäischen Landschaften und Julie Andrews' Stimme, gar nicht zu reden von den süßen Darstellungen der Kinder, machen diesen Streifen nicht nur zum besten Musical aller Zeiten, sondern einem der besten Filme überhaupt. Das Werk ist zeitlos, inspirierend und erhebend. Kurz gesagt, niemals wird man einen überwältigend schöneren Film sehen können als diesen."



"Manche mögen's heiß", ZDF, 00:50 Uhr
Nachdem zwei Musiker (Tony Curtis und Jack Lemmon) Zeuge eines Mafia-Mordes in Chicago geworden sind, fliehen sie als Frauen verkleidet in einer Frauen-Band nach Florida.

Kein Wunder, dass die US-Library of Congress 1989 diese Komödie gleich im ersten Schwung als einen von 25 Filmen in das National Film Registry als ein "kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsames Werk" aufnahm, um es der Nachwelt zu erhalten. Billy Wilder's Meisterwerk galt von Anfang an bis zum heutigen Tag nicht nur als eine der allerbesten Komödien aller Zeiten - das American Film Institute wählte sie im Jahr 2000 zur Nummer eins -, sondern auch als einer der besten Filme überhaupt. Der Schlusssatz des Streifens ("Nobody's perfect!") und Marilyn Monroe's Song "I Wanna Be Loved By You" gehören zu den bekanntesten der Filmgeschichte. Und folglich ist "Some Like It Hot" auch Wilder's bekanntester Film.

Dazu war die United Artists-Produktion 1959 auch noch ein gigantischer kommerzieller Erfolg - der erfolgreichste Film von Monroe, die gewinnbeteiligt war - und spielte bei Kosten von 3 Millionen Dollar weltweit rund 40 Millionen Dollar ein, was aktuell etwa 340 Millionen Dollar entspräche.

Wie so häufig hatte sich der aus Österreich stammende Billy eine europäische Vorlage für sein Drehbuch ausgewählt, das er nach seinem Kriminalfilm "Witness for the Prosecution" ("Zeugin der Anklage") als nächstes in Angriff nahm: Die franzöische Komödie "Fanfare d'amour" aus dem Jahr 1935, die bereits 1951 in Deutschland als "Fanfaren der Liebe" neu verfilmt worden war. Wilder und sein langjähriger Drehbuchpartner I.A.L. Diamond fügten insbesondere die Mafia-Gangster hinzu, um ein möglichst starkes Motiv zu haben, die beiden Musiker ihre Verkleidung nicht aufgeben zu lassen.

Zur Realisierung arbeitete der Filmemacher wieder mit hochkarätigen und langjährigen Mitarbeiten wie dem Kameramann Charles Lang - der zu dem Zeitpunkt bereits elfmal Oscar-nominiert und davon einmal ausgezeichnet worden war und für seine Arbeit hier prompt wieder nominiert werden sollte - sowie dem zweifach Oscar-nominierten Cutter Arthur P. Schmidt zusammen. Die Dreharbeiten fanden in Kalifornien statt; das Hotel del Coronado in San Diego stand für das Seminole Ritz Hotel in Miami ein.

Schwierig war die Zusammenarbeit mit Marilyn Monroe, die wegen ihrer Tablettenabhängigkeit unter großen Konzentrationsschwächen litt. Das führte dazu, dass Szenen, in denen sie einfache Sätze wie "It's me, Sugar" 47 Mal oder "Where's the Bourbon?" 59 Mal wiederholt werden mussten. Dennoch lohnten die Mühen: Obwohl Curtis und Lemmon die eigentlichen Hauptdarsteller sind, erinnert man sich heute hauptsächlich an die damals 32-Jährige, die als übersprudelndes und naives Mädchen der Goldenen Zwanziger möglicherweise den definitiven Inbegriff der Marilyn Monroe-Persönlichkeit darbot.

"Some Like It Hot" wurde für sechs Academy Awards nominiert: Als "Bester Film", für die Regie, das Drehbuch, die Kamera, Jack Lemmon als Hauptdarsteller, Ausstattung und Kostüme, wobei Letztere gewinnen konnten.

Ein Zuschauer aus Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania schreibt: "Ich habe den Film erst jetzt gesehen und könnte mich ohrfeigen, dass ich so lange gewartet habe. Es gibt wenig Filme, bei denen ich laut lachen kann, aber hier habe ich mit Sicherheit einiges an Geräuschen von mir gegeben. Jack Lemmon gibt eine der urkomischsten Darstellungen, die ich je gesehen habe, dazu noch Tony Curtis, Marilyn Monroe und ein super Drehbuch - fertig ist die klassische Komödie, an die Andere erstmal herankommen müssen."



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