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Deutsche Filmstarts: Alicia Vikander tritt in Angelina Jolie's Fußstapfen

Bittere Nazi-Groteske "Der Hauptmann" startet

"Tomb Raider" ist der große Neustarter der Woche - 15 Jahre, nachdem Angelina Jolie letztmals in der Rolle der Lara Croft auf der Leinwand zu sehen war, versucht nun die Schwedin Alicia Vikander ihr Glück. "The Florida Project" und "Loveless" werfen einen Blick auf das moderne Amerika beziehungsweise Russland aus Kindersicht, während Robert Schwentke mit "Der Hauptmann" aus Hollywood zurückkehrt. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man sein Portemonnaie besser stecken?

"Tomb Raider"

Abenteuer
USA
118 Minuten
FSK 12

US-Abenteuerfilm, in dem eine junge Frau (Alicia Vikander) auf der Suche nach ihrem totgesagten Vater (Dominic West) auf eine mythische Insel reist und dort zahlreiche Abenteuer überstehen muss. Wieder hat Hollywood einem nordischen Regisseur eine Prestige-Verfilmung übertragen: Der Norweger Roar Uthaug ("The Wave") soll nach den missglückten, aber nichtsdestotrotz erfolgreichen Paramount Pictures-Adaptionen des gleichnamigen Videospiels mit Angelina Jolie aus den nuller Jahren diesmal für Warner Brothers Pictures die Kassen klingeln lassen.

Uthaug hat auf jeden Fall durch seine geerdete Herangehensweise eine gelungenere Version der Geschichte gefertigt, und Alicia Vikander ist der Hauptrolle der Lara Croft gewachsen, dennoch lässt sich auch diesmal das phantasielose Ursprungsmaterial nicht verleugnen. Die Kritiken sind gemischt, die ersten Zuschauerreaktionen freundlich.

"The Florida Project"
Drama
USA
111 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

US-Drama über ein sechsjähriges Mädchen (Brooklynn Pryce) und seine Mutter (Bria Vinaite), die in einem Motelkomplex am Rande von Disney World in Florida leben. Während die Kinder dort unbeschwert den Sommer verbringen, haben die Erwachsenen ernste Probleme. Der amerikanische Traum ist sauer und schal. Regisseur und Drehbuchautor Sean Baker ("Tangerine L.A.") wirft einen farbenfrohen und einfühlsamen Blick auf einen im Kino ansonsten unterrepräsentierten Teil der amerikanischen Bevölkerung.

Die Prokino-Produktion, die durch die Bank hymnische Kritiken erhalten hat und vom Publikum hoch gehandelt wird, ist fesselnd und wirft dabei ernüchternde Fragen über die USA von heute auf. Nebendarsteller Willem Dafoe ist für den Oscar nominiert gewesen. Unser Kritiker Falk Straub ist begeistert - er vergibt die Höchstwertung: Fünf von fünf Sternen! Er schreibt: "Ein farbenprächtiger Film, der mit viel Mitgefühl für seine Figuren durch Kinderaugen auf die Ränder der Gesellschaft blickt. Mitreißend gespielt, bewegend erzählt und gesellschaftlich höchst relevant. Einer der schönsten amerikanischen Filme des noch jungen Jahres."

"Loveless"
Drama
Russland
126 Minuten
FSK 16

Unsere Empfehlung: Reingehen!


Russisches Drama über ein Ehepaar (Maryana Spivak und Aleksey Rozin), das kurz vor der Scheidung steht und sich andauernd heftig streitet. Der sensible zwöljährige Sohn (Matvey Novikov) wird davon immer stärker belastet und läuft davon. Doch den lieblosen Eltern scheint ihr neues Leben ohnehin wichtiger zu sein. Nach seinem gefeierten "Leviathan" legt Regisseur und Drehbuchautor Andrei Zvyagintsev seinen nächstes sehenswertes Werk vor, das für den Academy Award, den Golden Globe und den Britischen Filmpreis nominiert gewesen ist.

Die Wild Bunch-Produktion nutzt das fesselnde Familienporträt, um einen zum Nachdenken anregenden Kommentar zum modernen Russland und die Welt jenseits seiner Grenzen anzubieten. Kritiker wie Zuschauer sind begeistert; unsere Rezensentin Bianka Piringer ist zumindest zufrieden: "Der russische Regisseur Andrey Zvyagintsev klagt in diesem wuchtigen, bedrückenden Drama die emotionale Kälte an, die den Zusammenhalt in Familien der mittleren Generation bedroht. Die Geschichte wirkt erschütternd, aber zuweilen untergräbt der moralische Eifer des Regisseurs ihr realistisches Fundament."

"Maria Magdalena"
Drama
Großbritannien
120 Minuten
FSK 12

Britisches Drama, der die Passionsgeschichte aus dem Blickwinkel der jungen, selbstbewussten Maria Magdalena (Rooney Mara) erzählt, die Jesus (Joaquin Phoenix) als einzige weibliche Jüngerin auf seinem letzten Weg nach Jerusalem begleitet. Warum der australische Regisseur Garth Davis sich für seinen zweiten Streifen nach "Lion" diese Bibelgeschichte ausgewählt hat, erschließt sich dem Betrachter nicht so recht. Ein bedächtiger und gedämpfter Film, hergestellt mit beträchtlicher Sorgfalt und Schönheit, der das Herz am rechten Fleck hat, dessen Puls man aber kaum fühlen kann.

Die ersten Kritiken sind schwach. Unser Kollege Björn Schneider gefiel die Universal Pictures-Produktion mit Einschränkungen: "Großartig gespielter Film, der einen ungewöhnlichen Blick auf die allseits bekannte Passionsgeschichte liefert. Leider erliegt der Film zu oft der Versuchung, seine esoterischen Elemente und spirituellen Botschaften mit Pomp und Pathos zu präsentieren."

"Der Hauptmann"

Drama
Deutschland
119 Minuten
FSK 16

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Deutsches Drama nach wahren Begebenheiten: In den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs gibt der Deserteur Willi Herold (Max Hubacher) sich als Hauptmann aus. Er schart eine Gruppe Anhänger um sich, denen er zahllose Morde und Misshandlungen befiehlt. Regisseur und Drehbuchautor Robert Schwentke ("Die Bestimmung - Allegiant") ist zurück aus Hollywood - gut für ihn und für das Publikum. Seine erschütternde Abrechnung mit der deutschen Obrigkeitshörigkeit ist ein starkes und eindringliches Werk, nahe an der Grenze des Erträglichen. Selten wurde der mörderische Wahnsinn der letzten Kriegstage so entlarvt.

Die Kritiker sind von der Weltkino-Produktion begeistert, unser Kritiker Falk Straub erst recht - er vergibt die Höchstwertung: Fünf von fünf Sternen! Er schreibt: "Eine rabenschwarze, bitterböse und brutale Köpenickiade über die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs. Klug geschrieben, grandios gespielt, virtuos inszeniert. Robert Schwentke hält einer Gesellschaft aus Duckmäusern, Mitläufern, Opportunisten und Überzeugungstätern den Spiegel vor und wirft damit Fragen für unsere Gegenwart auf."

"Winchester - Das Haus der Verdammten"
Horror
USA
99 Minuten
FSK 16

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

US-Horrorfilm, der am Anfang des 20. Jahrhunderts spielt. Die Witwe (Helen Mirren) des Waffenherstellers Winchester, deren Anwesen von den gequälten Seelen jener Menschen, die durch Winchester-Waffen starben, heimgesucht wird, versucht sich zu schützen. Die deutschen Regisseure Michael und Peter Spierig ("Jigsaw") haben mit dieser Splendid-Produktion so richtig ins Nichts gehauen. Außer einer immer ermüdenderen Aneinanderreihung von lauten Schockeffekten hat ihr von den Kritikern böse verrissener und vom Publikum gemiedener Streifen nichts zu bieten.

Auch unser Rezensent Falk Straub konnte dem Ganzen wenig abgewinnen: "Die Zwillinge Michael und Peter Spierig wählen auch für ihren vierten selbst entwickelten Stoff einen einfallsreichen Ansatz. Den Film kann man als Parabel auf den Kampf zwischen Waffenlobby und Waffengegnern lesen. Leider gehen zu viele Variablen nicht auf. Neben dem inkonsequenten Schluss enttäuscht vor allem der Grusel, der zu wenig auf Atmosphäre und zu sehr auf plumpe Schockeffekte setzt."

Hier geht es zu dem kompletten Filmstarts

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