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Die Frau die singt - Nawal
Die Frau die singt - Nawal
© Arsenal

TV-Tipp für Dienstag (27.3.): Denis Villeneuve macht von sich reden

ARD zeigt Meisterwerk "Incendies - Die Frau die singt"

"Incendies - Die Frau die singt", ARD, 00:40 Uhr
Ein Geschwisterpaar (Mélissa Désormeaux-Poulin und Maxim Gaudette) reist in den Nahen Osten, um den letzten Wunsch ihrer Mutter (Lubna Azabal) zu erfüllen, und entdeckt dabei ihre Familiengeschichte.

Denis Villeneuve ("Blade Runner 2049") ist einer der besten derzeit arbeitenden Regisseure, der einen beeindruckenden Film nach dem anderen aneinander reiht. Dieses kanadische Drama aus dem Jahr 2011 wurde zur Eintrittskarte des Franco-Kanadiers nach Hollywood. "Incendies" - "Feuer", so der Originaltitel - wurde als "Bester fremsprachiger Film" für den Oscar, den Britischen, Französischen und Italienischen Filmpreis nominiert.

Villeneuve arbeitete lange an dem Drehbuch, nachdem er 2004 eine Vorstellung des gleichnamigen Theaterstücks von Wajdi Mouawad aus dem Jahr 2003 gesehen hatte. "Ich hatte das starke Gefühl, Zeuge eines Meisterwerks zu sein", berichtete Denis von seiner damaligen Wahrnehmung, die ihn veranlasste, das Stück für das Kino zu adaptieren.

Eine Herausforderung bestand in der Besetzung der Rolle der Mutter Nawal, deren Geschichte über vier Jahrzehnte erzählt wird. Der Filmemacher suchte in ganz Kanada nach einer passenden Mimin und überlegte, drei Schauspielerinnen für den Part zu besetzen. Doch dann traf er in Paris auf die marokkanische Aktrice Lubna Azabal, die zum damaligen Zeitpunkt 30 Jahre alt war, aber laut Denis auch als 18-Jährige hätte durchgehen können. Er entschied sich für Azabal, die ihre Rolle mit Unterstützung der Maskenbildner anging.

Die Geschichte von "Incendies" basiert auf der Biographie von Souha Bechara und ihren Erlebnissen im libanesischen Bürgerkrieg von 1975 bis 1990. Sie war von 1988 bis 1998 nach einem Attentatsversuch auf einen libanesischen General in einem libanesischen Gefängnis inhaftiert. 2000 schilderte sie ihr Leben in der Autobiographie "Résistante".

Villeneuve nennt in seinem Film keinen Ländernamen, sondern verwandelt die politischen Vorgänge zu einem universellen Drama, das die Zerstörungswut kriegerischer Konflikte erlebbar macht. Gedreht wurde die umgerechnet 7 Millionen Dollar teure Produktion hauptsächlich im kanadischen Montreal und in Jordanien.

Das auf zwei Zeiteben spielende Meisterwerk, das hervorragende Kritiken erhielt und weltweit 16 Millionen Dollar einspielte, thematisiert Schuld und schicksalhafte Verstrickungen, ist chaotisch, überlang und etwas zu melodramatisch geraten. Diese Schwächen verblassen indes vor den beeindruckenden Darstellern und der ungeheuren Wucht der Inszenierung.

Bei den Kanadischen Filmpreisen erhielt "Incendies" acht Genies: Als "Bester Film", für Regie, Adaptiertes Drehbuch, Hauptdarstellerin Lubna Azabal, Kameramann André Turpin, Cutterin Monique Dartonne, Ton und Tonschnitt. Nominiert waren zudem Ausstattung und Maske.

Kritiker Rob Thomas schrieb in "Capital Times": "Ein rauer und brutaler Blick auf den endlosen Konflikt in der Region, aber auch ein unvergesslicher Krimi, der das Publikum von einer überraschenden Handlungswendung zur nächsten in Bann hält."



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