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R. Lee Ermey ist tot

Star durch "Full Metal Jacket"

Als man des dann wusste, überraschte es kein Stück. R. Lee Ermey, der in "Full Metal Jacket" so überzeugend Rekrutenausbilder Gunnery Sergeant Hartman verkörperte und damit eine Golden Globes-Nominierung als "Bester Nebendarsteller" einheimste, war selbst ein ehemaliger US-Marine und Rekrutenausbilder gewesen. In seiner erst mit Mitte vierzig Jahren so richtig startenden Schauspielkarriere verkörperte er dann häufig Militärpersonen oder zumindest Männer des Gesetzes wie den Vorgesetzten von Morgan Freeman und Brad Pitt in "Seven". Sogar bei Animationsstreifen setzte sich diese Standardbesetzung durch: Bei den "Toy Story"-Filmen lieh der Akteur seine Stimme beispielsweise dem Soldatenspielzeug Sarge.

Am 15. April nun ist Ermey im Alter von 74 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung im kalifornischen Santa Monica gestorben, wie sein Manager Bill Rogin mitgeteilt hat.

Ronald Lee Ermey wurde am 24. März 1944 in Emporia im US-Bundesstaat Kansas geboren. Als Jugendlicher geriet er in Konflikt mit dem Gesetz. Als er mit 17 Jahren ein zweites Mal verhaftet worden war, ließ der Richter ihm die Wahl zwischen Gefängnis oder Militär - Ronald entschied sich für Letzteres und diente elf Jahre lang im US Marine Corps und war unter anderem 1968 14 Monate in Vietnam stationiert. 1972 wurde er wegen einiger erlittener Verletzungen und der gesundheitlichen Folgen aus dem Dienst entlassen.

Er saß in einem der Helikopter, die in Francis Ford Coppola's "Apocalypse Now" auf der Leinwand zu sehen sind und fand als Technischer Berater den Weg ins Filmgeschäft. Erstmals namentlich tauchte der damals 33-Jährige als Lee Ermey in dem Vietnamkriegsdrama "The Boys in Company C" im Jahr 1978 auf.

Ursprünglich war Ermey 1985 auch für "Full Metal Jacket" lediglich als Technischer Berater engagiert, aber der Schauspieler wollte den Part von Gunnery Seargent Hartman und überzeugte Regisseur Stanley Kubrick, indem er ohne Ende Schmähungen und Schimpfworte improvisierte, laut dem Filmemacher im Gegenwert von "150 Seiten". Kubrick ließ sich überzeugen und nahm viele der von Ronald erdachten Dialoge in sein Drehbuch auf.

Nach dem Erfolg von "Full Metal Jacket" fand Ermey in den folgenden Jahrzehnten Beschäftigung in Nebenrollen unter anderem in "Sommersby" von 1993, "Auf brennendem Eis" von 1994, "Murder in the First" von 1995, "Leaving Las Vegas" von 1995, "Dead Man Walking" von 1995, "The Frighteners" von 1996, "Taking Sides" von 2001 und zuletzt 2012 in "The Watch". Im Fernsehen trat er unter anderem in "Dr. House" und "Akte X" auf.

R. Lee Ermey hinterlässt seine Frau Nila, mit der er seit 1975 verheiratet war, und vier Kinder.


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