oder
Getaway - Steve McQueen und Ali McGraw
Getaway - Steve McQueen und Ali McGraw

TV-Tipps für Montag (11.6.): Kommen Ali McGraw und Steve McQueen davon?

Arte zeigt "The Getaway"

"Alle Mörder sind schon da", Arte, 20:15 Uhr
Sechs Gäste (Madeleine Kahn, Eileen Brennan, Lesley Anne Warren, Christopher Lloyd, Martin Mull und Michael McKean) werden in ein seltsames Haus eingeladen, wo sie mit den Bediensteten (Tim Curry und Coleen Camp) zusammen ein Mordrätsel lösen müssen.

Spielfilme, die auf Hasbro-Brettspielen basieren, gibt es nicht erst seit 2012 und "Battleship", das in Deutschland als "Flottenmanöver" bekannt ist. Bereits 1985 kam "Clue" in die Kinos, der auf dem in Deutschland als "Cluedo" veröffentlichten Kriminalspiel basiert. Hinter der Idee, das Brettspiel, das erstmals 1949 in Großbritannien erschien und seitdem zahlreiche Überarbeitungen und Varianten erfahren hat, auf die große Leinwand zu bringen, stand der US-Regisseur und Drehbuchautor John Landis ("Blues Brothers"). Er verfasste das Skript, das der englische Regisseur Jonathan Lynn ("Keine halben Sachen") in Szene setzte.

Der Clou bei "Clue" waren die drei verschiedenen Enden, die nicht nur gedreht, sondern tatsächlich für die Komödie verwendet wurden. Je nachdem, in welchem Kino die Zuschauer Platz nahmen, konnten sie nach Zufall eine andere Aufklärung sehen. Ein sogar vierter gedrehter Schluss kam nicht zum Einsatz, weil Lynn ihn als zu schlecht empfand. Im Gegensatz zu den anderen Fassungen, die auf Video, Disc und im Fernsehen alle hintereinander zu sehen sind, blieb diese komplett unveröffentlicht.

Die 15 Millionen Dollar teure Paramount Pictures-Produktion erhielt zur Premiere schlechte Kritiken und floppte mit nur 14 Millionen Dollar Umsatz in den USA, aber im Laufe der Zeit hat sich durch die jahrzehntelangen Fernsehwiederholungen in Amerika eine Fan-Gemeinde entwickelt, die den albernen, hektischen, aber liebenswerten und mit einigen gelungenen Szenen aufwartenden Spaß zu schätzen weiß.

Eine Zuschauerin schreibt: "Ich kann ziemlich wählerisch sein, was meine Filmauswahl betrifft, aber dieser Streifen gehört zu denen, die mir so viel Spaß machen, dass ich die Schwächen nicht sehe. Meine ganze Familie liebt diesen Film. Wir haben das Spiel gespielt, aber der Film ist noch lustiger. Jeder Charakter ist einmalig interessant, und die Dialoge sind wundervoll. Die witzigen Wortwechsel sind sehr gut choreographiert. Madeleine Kahn ist mein Favorit, besonders in der Szene, in der sie den Ton in ihrem Kopf am Ende der Show zu beschreiben versucht. Wir alle lieben die Zählszene, in der die Beteiligten herausbekommen wollen, ob in der Pistole noch eine Kugel steckt. Ich muss lächeln, wenn ich nur daran denke."



"The Getaway", Arte, 21:50 Uhr
Ein gerade entlassener Sträfling (Steve McQueen) und seine Frau (Ali MacGraw) befinden sich auf der Flucht, nachdem ein Raub schief gelaufen ist.

Bei der Produktion zu diesem US-Kriminalfilm aus dem Jahr 1972 flogen vor, während und nach den Dreharbeiten die Fetzen - im übertragenen Sinne, aber auch buchstäblich. Kein Wunder, wenn zwei so bestimmende Künstler wie Regisseur Sam Peckinpah ("The Wild Bunch") und Schauspieler Steve McQueen aufeinander trafen.

McQueen hatte sich in seinem Vertrag für diese 3 Millionen Dollar teure Produktion Mitspracherechte in Sachen Regie, Drehbuch und Schnitt einräumen lassen - und machte ausführlich Gebrauch davon. So ersetzte er den eigentlich vorgesehen Regisseur Peter Bogdanovich, der gerade mit "The Last Picture Show" bekannt geworden war, durch Peckinpah, mit der er gerade gerne bei "Junior Bonner" zusammen gearbeitet hatte, auch wenn das Drama gefloppt war. Drehbuchautor Jim Thompson, der seinen eigenen gleichnamigen Roman aus dem Jahr 1958 adaptierte, wurde entlassen, weil Steve das Skript nicht gefiel. Walter Hill übernahm.

Während der Dreharbeiten gerieten Peckinpah, der Alkoholiker war und wieder heftig zu trinken begann, und McQueen aneinander. Später stritten sie über die Schnittfassung. Der Filmemacher war sauer, weil McQueen "immer die 'Playboy'-Aufnahmen von sich raussuchte". Der Star "spiele auf Nummer sicher mit all den Hübscher Junge-Aufnahmen", lästerte Peckinpah. Und schließlich opponierte McQueen gegen die Musik von Sam's Haus- und Hofkomponisten Jerry Fielding und engagierte statt seiner Quincy Jones. Dieser sollte für seine Komposition eine Golden Globes-Nominierung erhalten. Peckinpah veröffentlichte in der "Variety" eine Anzeige, in der er Fielding ausdrücklich für dessen geleistete Arbeit dankte.

Was sich auf jeden Fall positiv bei den Dreharbeiten im US-Bundesstaat Texas entwickelte: Die Funken zwischen Steve McQueen und Ali MacGraw flogen nicht nur vor der Kamera. Die Aktrice verließ ihren Mann, den Produzenten Robert Evans, und heiratete Steve 1973. Die Ehe wurde allerdings fünf Jahre später schon wieder geschieden.

Bei seiner Premiere erhielt die National General Pictures-Produktion negative Kritiken, aber die Kinogänger machten das Werk mit 37 Millionen Dollar allein in den USA zu einem großen Erfolg.

Kein Wunder: "The Getaway" zeigt sowohl Sam Peckinpah und Steve McQueen - den König der Gewalt und den King of Cool - aus allen Rohren feuern. Der brillant inszenierte Streifen fährt einige elektrisierende Szenen auf und überzeugt als Charakterstudie, als Beziehungsstudie und als Action-Film gleichermaßen.

Ein Zuschauer lobt: "Kann es viel besser kommen als mit einem Anti-Establishment-Film von Sam Peckinpah mit Ali MacGraw und Steve McQueen? Was diesen Streifen so exzellent macht - neben seiner gut geschriebenen, gut inszenierten und gut gespielten Handlung - ist der Einsatz von Filmaufnahmen vor Ort und spannungsvollen Verfolgungsszenen. Ergänzt wird dies durch Nebendarsteller, die dem Ganzen Würze, Energie und schillernde Charakterisierungen beisteuern."



Hier geht es zum kompletten TV-Programm

Hier streamen



Spielfilm.de-Mitglied werden oder einloggen.