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TV-Tipp für Mittwoch (5.9.): Bembol Roco sucht seine Liebe im Großstadtmoloch

Arte zeigt "Manila"

"Manila", Arte, 23:50 Uhr
Ein junger Mann (Bembol Roco) aus der Provinz reist nach Manila, um dort seine große Liebe (Hilda Koronel) wieder zu finden.

Der einzige philippinische Film, der es in das Buch "1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist" geschafft hat, ist dieses Drama aus dem Jahr 1975. "Maynila sa mga kuko ng liwanag" - "Manila: In den Fängen der Strahlkraft", so der Originaltitel - gilt als eines der besten Werke der Philippinen aller Zeiten.

Regisseur Lino Brocka war einer der besten Filmemacher des Landes, der von 1970 an drehte und in seinen Streifen immer wieder gesellschaftliche Missstände und Ungerechtigkeiten und - als offen homosexuell lebender Künstler - auch LGBT-Probleme thematisierte. Dies oft zum Missfallen des Diktators Ferdinand Marcos und seiner Clique. Auch "Manila" spart nicht mit Kritik an den Zuständen auf den Philippinien.

Vorlage des Werks ist "Sa mga Kuko ng Liwanag" von Edgardo Reyes, der 1966 bis 1967 als Fortsetzungsroman erschienen war. Drehbuchautor Clodualdo del Mundo hatte die Adaption im Rahmen eines Drehbuch-Kurses am Ateneo de Manila geschrieben.

Gedreht wurde vor Ort in Manila, und die spürbare, realistische Lebenswelt ist einer der großen Vorzüge des Films. Die Stadt wird quasi zu einem eigenen Mitspieler und zugleich zum Gegenstand eines Zeitdokuments. Für Brocka ist Manila eine frei flottierende Anti-Utopie, in der die Armut ihre eigenen Raubtiere und Opfer gebiert. Selten sind die Verheerungen des Asphaltdschungels so klar gezeichnet worden wie hier.

"Manila" gewann sechs Philippinische Filmpreise: Als "Bester Film", für die Regie, das Drehbuch, Hauptdarsteller Bembol Roco, Nebendarsteller Tommy Abuel und Kameramann Mike De Leon. Nominiert waren Hauptdarstellerin Hilda Koronel und Nebendarstellerin Lily Gamboa Mendoza.

2013 wurde auf den Filmfestspielen in Cannes eine in 4K restaurierte Fassung gezeigt, die Arte heute Abend als TV-Premiere ausstrahlt.

Ein Zuschauer schwärmt: "In all den vielen Jahren des wechselhaften philippinischen Kinos hat kein anderer Film eine solche Bedeutung erlangt. Er ist der Beweis, dass auch Produktionen mit kleinem Budget wirklich durch eine wunderschöne, zum Nachdenken anregende Geschichte auf eine höhere Ebene gebracht werden können. Die Reise der Hauptfigur durch Manila fühlt sich echt an. Niemals war eine Tragödie so schön wie hier. Und nie wieder werden die Philippinen einen so schönen Film erleben. Nie wieder."



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