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Three Kings - George Clooney, Ice Cube und Mark Wahlberg
Three Kings - George Clooney, Ice Cube und Mark Wahlberg

TV-Tipps für Samstag (9.3.): George Clooney, Ice Cube und Mark Wahlberg wollen Könige sein

Pro7 zeigt "Three Kings"

Am Samstagabend geht es mit George Clooney und Mark Wahlberg in "Three Kings" im Pro7-Spätprogramm in die Wüste und danach mit James Stewart und Richard Widmark in "Zwei ritten zusammen" im ZDF-Nachtprogramm in den Wilden Westen.

"Three Kings", Pro7, 22:40 Uhr
Nach Ende des Golf-Kriegs 1991 wollen vier US-Soldaten (George Clooney, Ice Cube, Spike Jonze und Mark Wahlberg) Gold stehlen, entdecken dann aber Menschen, die ihrer Hilfe bedürfen.

Es war sicherlich ein gewisses Risiko von Seiten Warner Brothers Pictures, dass sie diesen US-Abenteuerfilm mit einem Budget in Höhe von 48 Millionen Dollar einem Regisseur und Drehbuchautor anvertrauten, der bis dahin zwei Independent-Komödien gedreht hatte und vor allem eine ganz eigene Arbeitsweise hatte.

David O. Russell ("Joy") ließ sich während der Dreharbeiten in den Wüsten der US-Bundesstaaten Arizona und Kalifornien sowie Mexikos oft von Augenblickseinfällen leiten und wollte improvisieren, was zu längeren Arbeitstagen führte, zum Missfallen seines Stabes. Schwieriger aber noch waren seine Wutausbrüche. Wenn etwas nicht nach dem Willen des damals 40-Jährigen lief, dann schrie er Mitarbeiter und Komparsen an, wurde nach Ansicht seines Hauptdarstellers George Clooney sogar gegenüber einem Komparsen handgreiflich oder ignorierte schlicht den epileptischen Anfall eines Schauspielers.

Clooney hatte sich sehr eingesetzt, die Hauptrolle zu erhalten, und dazu Russell in New York City sogar privat aufgesucht, um für sich zu werben. Der Filmemacher war indessen skeptisch und wollte Nicolas Cage besetzen. Als jener sich aber für "Bringing Out the Dead" entschied, bekam George, der während der Dreharbeiten parallel noch seine letzten Folgen für die TV-Serie "Emergency Room" drehte, den Zuschlag.

Im Nachhinein wird sich Clooney wahrscheinlich gefragt haben, ob es die richtige Entscheidung war, bei "Three Kings" mitzumachen. Die Stimmung bei den Dreharbeiten war nicht nur konfrontativ zwischen dem Akteur und seinem Regisseur, sondern artete an einer Stelle tatsächlich in eine Schlägerei aus. Mehrfach stritten sich die Zwei über Russell's Verhalten. Während es dem Regieassistenten zu viel wurde und er die Produktion verließ, blieb George immerhin bis zum Ende dabei. Gefragt, ob er noch mal mit David zusammen arbeiten würde, meinte der Mime: "Absolut nicht. Nie mehr." Noch Jahre später kritisierte er den Filmemacher in Interviews.

Auf das gemeinsam Erreichte konnten die Beteiligten indes stolz sein: Russell drehte sein Werk mit Handkameras und Steadicams, gab den Bildern ein ausgeblichenes Aussehen, um dem Zuschauer das Gefühl zu vermitteln, wie in einer Nachrichtenreportage vor Ort zu sein. Er konnte Ideen wie die explodierende Kuh gegenüber dem Filmstudio durchsetzen, wofür sich auch Clooney stark gemacht hatte. Heraus kam ein gedankenvoller und spannender Streifen, der erfolgreich Action, Drama und Komödie vereinte, der sich teilweise am Rande des Absurden entlang bewegte.

Mit einem weltweiten Umsatz von 107 Millionen Dollar wurde "Three Kings" 1999 ein solider Erfolg und erhielt gute Kritiken. Das Drehbuch von David O. Russell wurde für den Writers Guild Award nominiert, unterlag aber "American Beauty".

Kritiker James Sanford schrieb in "Kalamazoo Gazette": "Das Drehbuch verändert nach einer halben Stunde abrupt seinen Tonfall und baut einige wirklich erschütternde Sequenzen ein. Der gesamte Film ist bemerkenswert tiefgründiger und intelligenter, als es der Anfang vermuten ließ."



"Zwei ritten zusammen", ZDF, 01:00 Uhr
Ein Marshall (James Stewart) und ein Armee-Leutnant (Richard Widmark) verhandeln mit den Comanche-Indianern über die Freilassung von Geiseln.

Dieser US-Western aus dem Jahr 1961 wird gemeinhin als der "leichtgewichtige Bruder" von John Ford's "The Searchers" ("Der schwarze Falke") von 1956 gesehen, in dem es ebenfalls um die Geiselnahme von Weißen durch Indianer, um ihre Befreiung und die Fragen, ob und wie ihre Reintegration in die weiße Gesellschaft gelingen kann oder überhaupt wünschenswert ist, gegangen war.

"Two Rode Together" kommt auch nicht annähernd an die Qualität von "The Searchers" heran. Selbst nach Überarbeitung des Drehbuchs durch seinen Lieblingsdrehbuchautoren Frank Nugent, der auch das Skript zu "The Searchers" verfasst hatte, schimpt Regisseur John Ford ("Die Früchte des Zorns") immer noch, es sei "ein Haufen Mist".

Ausgangspunkt der Produktion waren die Aussagen von Ford und Hauptdarsteller James Stewart, gerne einmal zusammen arbeiten zu wollen. Produzent Stan Shpetner suchte nach einem passenden Projekt, entdeckte den Fortsetzungsroman "Comanche Captives" ("Weiße Comanchen") von Will Cook, der 1959 in der "Saturday Evening Post" veröffentlicht worden war, und erwarb die Verfilmungsrechte.

Die Columbia Pictures-Produktion wurde in den US-Bundesstaaten Kalifornien und Texas gedreht, unter anderem in der Dorfkulisse des Alamon Village, das John Wayne für seinen "The Alamo" hatte errichten lassen. Schwierigkeiten hatten die Produzenten, Komparsen für die Indianerrollen zu finden, und mussten schließlich 200 Mexikaner engagieren.

"Two Rode Together" zeigt einen Western, der von Geschäftemachern und Korruption bestimmt wird, und auch der großartige James Stewart ist alles andere als ein Held, sondern zynisch, aufbrausend und ebenfalls geldgierig. Auch wenn der Film in seiner Konstruktion wahllos zusammen gesetzt scheint, packt er als Ganzes doch dank der nüchternen Herangehensweise ohne Schnickschnack durch John Ford, der noch zwei weitere Male mit Stewart zusammen arbeiten sollte.

Die Kritiken für "Two Rode Together" waren nur gemischt, und an den Kinokassen floppte das Werk mit 1,6 Millionen Dollar Umsatz in den USA.

Ein Zuschauer urteilt: "Einer der seltsamsten Filme, die ich je gesehen habe. Der Tonfall verändert sich praktisch von Szene zu Szene: Zutiefst düster und zynisch bezüglich der menschlichen Natur, dann rührselig, dann Slapstick-komödienhaft, dann abenteurlich, dann wie ein sozial engagierter Streifen im Stil eines Stanley Kramer-Werks. Ebenso schwankt die Einstellung gegenüber den Indianern fortlaufend, zeigt Sympathie und Verständnis für sie ebenso, wie sie als abzuschlachtende Wilde zu verunglimpfen. Man muss diesen nahezu schizophrenen Film gesehen haben, um es glauben zu können. Faszinierend und fesselnd, mit vielen wundervollen Szenen, besonders der köstlichen mit James Stewart und Richard Widmark auf dem Holzstamm am Flussufer."



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