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Wiegenlied für eine Leiche - Olivia de Havilland und...Davis
Wiegenlied für eine Leiche - Olivia de Havilland und Bette Davis

TV-Tipp für Donnerstag (17.10.): Bette Davis ruft Olivia de Havilland zu Hilfe

3sat zeigt "Wiegenlied für eine Leiche"

"Wiegenlied für eine Leiche", 3sat, 22:25 Uhr
Eine alternde, zurückgezogen lebende Frau (Bette Davis), die unter einer entsetzlichen Familiengeschichte leidet, muss sich an ihre Cousine (Olivia de Havilland) wenden, um zu verhindern, dass ihr Haus abgerissen wird.

1962 war "Whatever Happenend to Baby Jane?" zu einem großen Überraschungserfolg geworden. Der Thriller brachte zwei notorisch verfeindete Schauspielerinnen gemeinsam vor die Kamera: Joan Crawford und Bette Davis. Regisseur Robert Aldrich ("The Dirty Dozen") scheute trotz des Zickenkriegs keine zweite Runde, sondern hatte Lust auf eine Wiederholung dieses Erfolges mit dem gleichen Schema zweier manipulativer älterer Damen in einem heruntergekommenen Herrenhaus in den Südstaaten mit gothic-Horrorelementen. Die unveröffentlichte Kurzgeschichte "What Ever Happened to Cousin Charlotte?" von Henry Farrell, der diese selbst als Drehbuch adaptierte, brachte genau das, und 20th Century Fox setzten ein Budget von 2,2 Millionen Dollar auf - nach der rund 1 Million Dollar, die Warner Brothers Pictures für "Whatever Happenend to Baby Jane?" investiert hatten.

Doch was beim ersten Mal noch funktioniert hatte, ging diesmal schief. Die Animositäten und Eitelkeiten von Crawford und Davis eskalierten derart, dass Joan erst Krankheit vortäuschte und dann - nach einem Ultimatum des Studios gegenüber den Produzenten - gefeuert wurde, was sie laut eigener Aussage aus dem Radio erfuhr. Aldrich musste rasch Ersatz bei laufenden Dreharbeiten suchen und fand diesen, nachdem er sich Körbe von Katherine Hepburn und Vivien Leigh geholt hatte, bei der englischen Aktrice Olivia de Havilland, die den Vorzug hatte, mit Bette befreundet zu sein. Von da an liefen die Dreharbeiten rund um das Herrenhaus The Houmas im US-Bundesstaat Louisana und für die Innenaufnahmen in Hollywood reibungslos.

"Hush...Hush, Sweet Charlotte", das auch der Titel eines in der Handlung bedeutenden Liedes ist, das ein Top Ten-Hit werden sollte, kommt nicht an seinen Quasi-Vorgänger "Whatever Happenend to Baby Jane?" heran, ist aber ein wirkungssvoll inszenierter und von Joseph Biroc wunderschön photographierter US-Thriller mit genügend unheimlichen Sequenzen inmitten der brodelnden und angespannten Atmosphäre. Bette Davis gibt eine phantastische Darstellung, zwischen Hellsichtigkeit und Wahnsinn schwankend, zugleich beängstigend und bemitleidenswert.

An der Kinokassen kam das Werk 1964 nicht an die Einspielhöhen von "Whatever Happenend to Baby Jane?" heran, wurde bei guten Kritiken nichtsdestotrotz ein Erfolg und erhielt nicht weniger als sieben Nominierungen für den Academy Award für Nebendarstellerin Agnes Moorehead, Kameramann Joseph Biroc, Cutter Michael Luciano, die Bühnenbildner, Kostümbildnerin Norma Koch, Komponist Frank De Vol und seinen Titelsong. Nebendarstellerin Moorehead gewann den Golden Globe.

Eine Zuschauerin lobt: "Der Handlungsort in den Südstaaten verleiht dem Film sein starkes Aroma mit dem heruntergekommenen Herrenhaus, den Südstaaten-Akzenten, dem Tratsch in der Kleinstadt und den Geisteshaltungen vor dem Bürgerkrieg. Die Handlung dreht sich um das Vertieftsein in die Vergangenheit, mit Leichen im Keller, die nicht ordentlich beerdigt worden sind, Familiengeheimnissen, Verdrängung und Ausflüchten. Alle Hauptdarsteller sind perfekt besetzt, und die Schwarzweiß-Photographie trägt auch zu der hohen Qualität des Streifens mit der dramatischen Beleuchtung, den interessanten Kamerawinkeln, den vielen Schatten und den schnellen Zooms bei. Wenn der Film auch an manchen Stellen ein bisschen affektiert wirkt und etwas zu lang geraten ist, ist er nichtsdestotrotz wundervoll unterhaltsam."



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