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Die Tochter des Brunnenbauers - Fernandel, Josette...Raimu
Die Tochter des Brunnenbauers - Fernandel, Josette Day und Raimu

TV-Tipp für Mittwoch (22.1.): Raimu schmeißt Josette Day aus dem Haus

Arte zeigt "Die Tochter des Brunnenbauers"

"Die Tochter des Brunnenbauers", Arte, 23:00 Uhr
Nachdem seine Tochter (Josette Day) von einem in den Zweiten Weltkrieg gezogenen Mann (Georges Grey) ein Kind erwartet, schmeißt ihr Vater (Raimu) sie aus dem Haus.

Dieses französische Drama entstand in einer heiklen Zeit. Die Dreharbeiten in den südfranzösischen Provinzen Alpes de Hautes und in Marseille in der Provinz Bouches-de-Rhone, der Heimat von Regisseur und Drehbuchautor Marcel Pagnol ("Des Anderen Weib"), starteten am 20. Mai 1940 - just als die deutsche Armee Nordfrankreich besetzte. Die Dreharbeiten wurden daher wegen des Krieges beendet und nach dem Waffenstillstand am 13. August wieder aufgenommen.

Das Drehbuch ("Des Anderen Weib") erfuhr dabei eine entscheidende Ergänzung, die als Zugeständnis an die neuen Machthaber und ihre französische Marionettenregierung in Vichy verstanden wurde: Die Dorfgemeinschaft hört der Rede des Präsidenten Philippe Pétain zu, der am 17. Juni im Radio die Notwendigkeit eines Waffenstillstands und damit die französische Kapitulation verkündet hatte. "La fille du puisatier" ist daher auch als erster "Vichy-Film" bezeichnet worden.

Abgesehen von dieser politischen Note legt das Erfolgsduo aus Regisseur Pagnol und Hauptdarsteller Raimu, das in den Dreißigern großen Erfolg unter anderem mit der "Marseille-Trilogie" aus "Marius" ,"Fanny", und "César" - die sich auch alle um unverheiratete Mütter drehen - gefeiert hatte, einen gut gemachten, gut gespielten und unterhaltsamen, wenn auch zum Ende hin allzu zuckersüßen Streifen vor. Pathos und Vergnüglichkeit halten sich hierbei die Waage.

Daniel Auteuil inszenierte, schrieb und spielte 2011 eine gleichnamige, ebenfalls gelungene Neuverfilmung.

Ein Zuschauer meint: "Ein voll entwickeltes Meisterwerk von Marcel Pagnol ist so gut, wie das Kino nur sein kann. Ein schwächerer Film des Regisseurs wie dieser hier ist da immer noch sehenswert. Hier ist viel Melodramatisches reingepackt, aber die Szene, in der Raimu zu den Eltern des jungen Mannes geht, um sie zu überreden, dass der seine Tochter heiratet, und die folgende, in der er seine Tochter wegschickt, sind so zutiefst bewegend, wie man es sich vorstellen kann. Raimu erreicht hier durch weniger Spiel mehr, als hundert andere Schauspieler durch mehr Spiel erreichen würden. Es ist ein langer Streifen, aber solange er sich auf die wahre Geschichte - die Gefühle der Eltern, die zu einem Zeitpunkt der Handlung alle ihre Kinder einmal verlieren - konzentriert, zieht er sich nie."

Arte zeigt "La fille du puisatier" heute Abend als FreeTV-Premiere.

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