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Die Verurteilten - Tim Robbins und Morgan Freeman
Die Verurteilten - Tim Robbins und Morgan Freeman
© Castle Rock Entertainment

TV-Tipp für Mittwoch (18.8.): Tim Robbins will nach Zihuatanejo

Kabel1 zeigt Meisterwerk "Die Verurteilten"

"Die Verurteilten", Kabel1, 20:15 Uhr
Gewalt und Korruption in einem Gefängnis setzen ein unschuldig Verurteilter (Tim Robbins) und ein Mitgefangener (Morgan Freeman) Kameradschaft und Hoffnung entgegen.

Wer weiß, was aus "The Shawshank Redemption" - "Die Shawshank Erlösung", so der Originaltitel - geworden wäre, wenn es kein Home Entertainment gegeben hätte. Als das von der Kritik gepriesene und mit nicht weniger als sieben Oscar-Nominierungen bedachte Drama 1994 in die Kinos kam, interessierte es nämlich zu wenige Zuschauer. Die 25 Millionen Dollar teure Columbia Pictures-Produktion konnte nur 28 Millionen Dollar an den US-Kinokassen umsetzen, was heute etwa 55 Millionen Dollar entspräche und nur mit bestem Willen als "mäßiger Erfolg" zu bezeichnen wäre. Damals überwog das Gefühl eines Flops, einer der Fälle, in denen ein Film "kommt, geht und weg ist".

Doch dann geschah das, was "The Wall Street Journal" 2014 als einen von "Hollywood's Greatest Second Acts" bezeichnet hat. Per Mundpropaganda und durch Wiederholungsseher wurde die Video-Veröffentlichung zu einer der erfolgreichsten des Jahres 1995; ein Trend, der sich ungebrochen fortsetzte, als Ende des Jahrtausends die DVD aufkam. Im Fernsehen lief das Drama unzählige Male, mit phantastischen Einschaltquoten. Als die Internet Movie Database die User abstimmen ließ, welcher Film der beste aller Zeiten sei, landete "The Shawshank Redemption" ganz vorne; aktuell belegt die Columbia Pictures-Produktion zusammen mit "The Godfather" weiterhin den ersten Rang. Dies sicherte dem Streifen weitere Bekanntheit und Popularität. Die Produktion sorgt weiterhin für einen stetigen Geldfluss und soll inzwischen über 100 Millionen Dollar eingebracht haben.

Das ist einerseits überraschend, andererseits nicht. Es überrascht nicht, weil Regiedebutant Frank Darabont, der sich frühzeitig die Rechte an der Novelle "Rita Hayworth and Shawshank Redemption" von Stephen King aus dessen Kurzgeschichtensammlung "Different Seasons" ("Frühling, Sommer, Herbst und Tod") aus dem Jahr 1982 gesichert hatte und mit "The Green Mile" und "The Mist" noch zwei weitere King-Werke verfilmen sollte, hier ein großartiger Film gelungen ist: Einfühlsam inszeniert, sehr gut gespielt, erhebend und in allen künstlerischen und technischen Bereichen überzeugend.

Überraschend aber dennoch, weil dies ein Streifen ist, der sich extrem Zeit lässt, langsam erzählt ist, geradezu betulich. Es gibt keine Action, keine künstlich herbeigeführten Konfrontationen, Zuspitzungen oder Wendungen. Alles ergibt sich aus den Motivationen der Figuren. Zuschauer müssen bereit sein, sich auf diesen Erzählrhythmus einzulassen. Wer es tut, wird reich entlohnt. Und offensichtlich gab und gibt es immer mehr Zuschauer, die dieses Meisterwerk richtig entschlüsseln.

Obwohl der Film in Maine spielt, wurde er in Mansfield im US-Bundesstaat Ohio und dessen Ohio State Reformatory gedreht, das heute zum Großteil abgerissen ist und dessen Reste inzwischen als Touristenattraktion ausgestellt sind.

Bei der Oscar-Verleihung 1995 ging "The Shawshank Redemption" als "Bester Film", für Drehbuchautor Frank Darabont, Hauptdarsteller Morgan Freeman, Kameramann Roger Deakins, Komponist Thomas Newman, Cutter Richard Francis-Bruce und den "Besten Ton" ins Rennen, blieb aber im "Forrest Gump"-Jahr ohne Auszeichnung. Wäre die Oscar-Verleihung zehn Jahre später nachgeholt worden, hätte das Ergebnis wohl anders ausgesehen...

Bei den Golden Globes waren Drehbuchautor Darabont und Hauptdarsteller Morgan Freeman nominiert.

Ein US-Zuschauer schwärmt: "Ich wollte diesen Film eigentlich gar nicht sehen. Ich mag keine Gefängnisfilme. Aber eine der älteren Kundinnen der Bibliothek, in der ich arbeite, sagte mir, als sie sich den Streifen auslieh: 'Immer wenn ich mich traurig oder deprimiert fühle, schaue ich mir diesen Film an und danach fühle ich mich stets besser.' Damals fand ich das eher seltsam, aber nachdem ich den Film aus Neugier dann doch im Fernsehen anschaute und seitdem viele Male angesehen habe, kann ich sagen, dass es mir genauso geht und der Streifen mit jedem Mal besser wird. Ohne Action, ohne Spezialeffekte - nur Männer in Gefängniskleidung, die sich miteinander unterhalten. Die besten Filme sind für mich diejenigen, welche die Seele berühren. Und dieser Film tut genau das."



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