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Peter Hase - Bea (Rose Byrne) mit Peter Hase (Christoph Maria Herbst)
© Sony Pictures

TV-Tipps für Samstag (28.8.): Beatrix Potter legt einen Zahn zu

Sat1 zeigt "Peter Hase"

Am Samstagabend kommen erst Familien mit der Slapstick-Adaption von Beatrix Potter's Klassiker "Peter Hase" im Sat1-Hauptprogramm auf ihre Kosten, bevor dann im 3sat-Spätprogramm Taschentuchalarm mit Hilary Swank in "Das Glück an meiner Seite" herrscht.

"Peter Hase", Sat1, 20:15 Uhr
Ein Hase (gesprochen von Christoph Maria Herbst) versucht unentwegt, in den Gemüsegarten eines Nachbarn (Domhnall Gleeson) einzudringen.

"Hören Sie genau hin und Sie können das Geräusch von Beatrix Potter erahnen, wie sie sich wütend im Grabe umdreht."

Das Kinderbuch "The Tale of Peter Rabbit" war bei seinem Erscheinen in Großbritannien im Jahr 1902 ein Mega-Erfolg, so dass Beatrix Potter ihrem Werk fünf Fortsetzungen folgen ließ. Der kleine Hase wurde zur ersten lizensierten Merchandising-Figur der Geschichte, und seither werden seine Geschichten universell geliebt und an jede Generation vorlesend weiter vererbt. Im United Kingdom ist Peter Rabbit ein Nationalheiligtum.

Als Columbia Pictures im Herbst 2017 den ersten Trailer ihrer Adaption des klassischen Stoffes auf die Leinwände schickten, war der Aufschrei daher groß. Wie der eingangs zitierte James Baldock in "Metro", zeigten sich viele Medienbeobachter entsetzt über das, was da an aggressiver Albernheit zu drohen schien. Dave Trombore schimpfte im "Collider" über "Müll" und ein "unbedarftes 'Komödien'-Fremdschämfest". Und Stuart Heritage befand im "Guardian": "In keinem Fall hätte Beatrix Potter jemals ihre Zustimmung zu einem Autounfall in Zeitlupe wie diesem hier gegeben."

Möglicherweise nicht. Aber die Frage war doch - wollten Zuschauer über 100 Jahre nach den Romanen eine modernisierte, temporeiche, slapstick-hafte Version sehen? Hier lautet die Antwort: Ein klares Ja! 50 Millionen Dollar kostete die US-Komödie, 351 Millionen Dollar spielte sie 2018 weltweit ein - gemischte Kritiken hin oder her. Regisseur und Drehbuchautor Will Gluck konnte so den ganzen Weg zur Bank hin lachen und hat inzwischen schon seine Fortsetzung in die Filmtheater gebracht, die in diesem Jahr Premiere gefeiert hat und - gemessen an der Corona-Situation - ebenfalls erfolgreich ist.

"Peter Rabbit" hat Großbritannien und London nie gesehen, sondern wurde komplett in den Filmstudios von Sydney und dort vor Ort in der Stadt produziert. 80 Animationskünstler realisierten die vermenschlichten tierischen Figuren, denen dann im Original unter anderem James Corden, Elizabeth Debicki und Margot Robbie ihre Stimmen liehen.

Beatrix Potter-Puristen mögen "Peter Rabbit" meiden, aber gerade jüngere Zuschauer sollten ihre Freude an dem farbenprächtigen Spaß mit den überzeugend realisierten Animationscharakteren haben.

Kritikerin Kimberly Pierce schrieb in "Geek Girl Authority": "Der Film beschert einige Schenkelklopfermomente. Der Humor ist dabei ziemlich vielseitig und reicht von Witzen mit Körperflüssigkeiten für die Kinder bis zu einigen kleinen Meta-Momenten für die Erwachsenen."



"Das Glück an meiner Seite", 3sat, 23:25 Uhr
Eine freche Studentin (Emily Rossum) wird zur Pflegekraft einer mit der Nervenkrankheit diagnostizierten Pianistin (Hilary Swank).

"You're Not You" - so der Originaltitel - ist ein Beispiel für einen Film, mit dem Kritiker nicht viel anzufangen wissen, der beim Publikum aber verfängt. Wobei dieses US-Drama nie viel Publikum hatte. In Deutschland ist diese Independent-Produktion aus dem Jahr 2014 in mehr Kinos angelaufen als in den USA.

Der Streifen von Regisseur George C. Wolfe ("Ma Rainey's Black Bottom"), dessen zweites Werk nach "Nights in Rodanthe" ("Das Lächeln der Sterne") dies gewesen ist, basiert auf dem gleichnamigen Roman von Michelle Wildgen aus dem Jahr 2006 und wurde in Los Angeles gefilmt. Die Handlung birgt keine Überraschungen, aber insbesondere das starke Spiel von Hilary Swank bürgt für emotionale Szenen, die beim Zuschauer Mitleiden und -gefühl hervorrufen.

Kritiker Adam Fresco schrieb in "Flicks": "Man nehme Hilary Swank, gebe ihr ALS und lasse das Heulen beginnen. Okay, zynischer Kritikerhohn beiseite - dies ist ein ziemlich beeindruckender Film, hart und zärtllich. Kein cineastisches Meisterwerk, sondern eher eine stille Reflexion darüber, was uns allen bevorstehen kann bei dieser Kräfte zehrenden Krankheit, die man das Leben nennt."



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