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Papillon - Dustin Hoffman und Steve McQueen
Papillon - Dustin Hoffman und Steve McQueen
© Sony Pictures

TV-Tipps für Samstag (25.9.): Dustin Hoffman gibt Steve McQueen Hoffnung

ARD zeigt "Papillon"

Am Samstagabend gibt Hollywood den Ton für Spielfilm-Fans an: Erst tritt Tom Cruise im Sat1-Spätprogramm als "The Last Samurai" auf den Plan, bevor dann im ARD-Nachtprogramm Dustin Hoffman und Steve McQueen in "Papillon" brillieren.

"The Last Samurai", Sat1, 23:05 Uhr
Ein amerikanischer Militärberater (Tom Cruise) taucht nach seiner Gefangennahme in die Samurai-Kultur Japans ein, die er eigentlich zerstören helfen sollte.

Es ehrt Regisseur und Drehbuchautor Edward Zwick ("Jack Reacher: Never Go Back"), dass er in diesem US-Abenteuerfilm die USA als so etwas wie den Bösewicht darstehen lässt, der den Japanern Mitte des 19. Jahrhunderts seine westliche Lebensweise überstülpen und gewachsene Traditionen zerstören will. Denn es waren eher die Kolonialmächte Frankreich, Großbritannien und die Niederlande, die um Einfluss in dem Kaiserreich rangen.

Die Handlung orientiert sich an den Bushi-Aufständen zwischen 1868 und 1877 und der darauf folgenden Satsuma-Rebellion. Zwick nutzte die Biographien von Jules Brunet, eines französischen Armeeoffiziers, der an der Seite des Samurai Enemoto Takeaki gekämpft hatte, und von Frederick Townsend Ward, der als US-Söldner von 1860 bis 1862 die chinesische Armee befehligt hatte. Der Filmemacher machte dabei seine Hausaufgaben, wie ihm auch japanische Kritiker bescheinigten: Er erforschte die japanische Geschichte, besetzte bekannte japanische Schauspieler auf die japanischen Parts und arbeitete mit Dialogexperten zusammen, um die japanische Sprache jener Zeit korrekt darzustellen.

Nicht alles gelang indes exakt: Es gibt einige Fehler in der Präsentation der damaligen Sitten und Gebräuche, vor allem sind die Samurai allzu nobel dargestellt. Sie kämpften zur damaligen Zeit hauptsächlich für die Erhaltung ihres Status gegen Reformen und damit eher für sich selbst als für ein Ideal oder gegen die Verwestlichung.

Doch in der Reihe von amerikanischen Streifen, die in die Geschichte eintauchen - dazu noch derjenigen eines fremden Kulturkreises - ist diese 140 Millionen Dollar teure Warner Brothers Pictures-Produktion eher ein leuchtendes Beispiel, wie man es machen sollte. Nämlich mit großer Ausstattung, beachtlichen Kostümen, aufregenden Schlachtszenen, traumhaften Bildern und einem vielschichtigen und intelligenten Drehbuch. Dass sie dabei gar nicht vor Ort, sondern in Neuseeland und den heimischen Filmstudios in Los Angeles gefilmt wurde, ist da nur eine Randnotiz.

"The Last Samurai" erhielt 2003 gute Kritiken und wurde mit weltweit 457 Millionen Dollar Einspiel ein Riesenerfolg beim Publikum. Auch die Filmindustrie würdigte den hohen Standard der Produktion: Es gab vier Oscar-Nominierungen für Nebendarsteller Ken Watanabe, die Bühnenbildner, Kostümbildnerin Ngila Dickson und die Tonmischung. Bei den Golden Globes waren Hauptdarsteller Tom Cruise, erneut Nebendarsteller Watanabe - der dazu auch noch bei den Screen Actors Guild Awards im Rennen lag - und Komponist Hans Zimmer genannt.

Ein Zuschauer schreibt: "Dieser Film vermittelt einfache, aber tiefgründige philosophische Ideen und vermeidet dabei den Fehler, diese Ideen oder die Charaktere, die ihnen Ausdruck verleihen, als heldenhaft darzustellen. Dieser wunderschön gefilmte Streifen zeigt mächtige Botschaften über Krieg, Tradition, Moral, Ehre und Kultur, die - wenn auch nicht besonders originell - einfühlsam und intelligent rübergebracht werden. Dazu gibt es noch viel Action, darunter einige bemerkenswert gut ausgeführte Schwertkämpfe und Kampfkunst. Nichts davon scheint überflüssig, sondern alles ist wirklich eng in die Handlung eingeflochten."



"Papillon", ARD, 00:50 Uhr
Ein Mann (Steve McQueen) freundet sich mit einem anderen Kriminellen (Dustin Hoffman) an, als sie ihre Haft auf einer furchtbaren Gefängnisinsel antreten, und diese Freundschaft inspiriert ihn zu einem Fluchtplan.

1969 veröffentlichte der Franzose Henri Charrière seine Memoiren, in denen er schilderte, wie er - unschuldig wegen Mordes verurteilt - 1945 nach 14 Jahren Haft von der berüchtigten Île du Diable, der Teufelsinsel, die 13 Kilometer vor der Küste von Französisch-Guayana in Südamerika liegt, zu fliehen versuchte. Es war immer umstritten, wie viel von den Geschehnissen in "Papillon" - der Titel bezieht sich auf den auf Charrière's auf die Brust tätowierten Schmetterling - wahr ist, aber Hollywood war das egal. Es war einfach eine verdammt gute Geschichte.

Allied Artists sicherten sich die Rechte an dem Buch und engagierten Regisseur Franklin J. Shaffner ("Planet of the Apes"), der das US-Drama aufwendig in Szene setzte. Auf Jamaika und in Spanien wurden die Gefangenenlager nachgebaut. Charrière war als Berater dabei vor Ort, um die Filmemacher zu größtmöglicher Authentizität anzuhalten. Aufgrund der Dreharbeiten in teilweise schwer zugänglichen Landschaften schossen die Kosten für die Produktion in die Höhe, aber der Atmosphäre des von Kameramann Fred Koenekamp exzellent gefilmten Streifens war es enorm zuträglich.

Analog dazu forderte Hauptdarsteller Steve McQueen mit 2 Millionen Dollar eine hübsche Summe für seine Arbeit und verlangte vertraglich, vor Hoffman im Vorspann genannt zu werden, zahlte das aber mit einer großartigen Leistung - manche meinen, seiner besten - zurück und erhielt eine Golden Globes-Nominierung. Dazu wurde noch Jerry Goldsmith für die "Beste Musik" für einen Oscar nominiert.

Der Streifen, brutal und kompromisslos und zugleich inspirierend und stets fesselnd, war ein Riesenhit in Deutschland, aber auch besonders in den USA, wo er als vierterfolgreichster Streifen des Jahres 1973 durch's Ziel ging. Das 13 Millionen Dollar teure Werk erlöste allein dort 53 Millionen Dollar.

Ein Zuschauer schwärmt: "Nach 'The Shawshank Redemption' ist dies der zweitbeste 'Sehnsucht nach Freiheit'-Streifen. Zwei großartige Schauspieler schaffen es, einem Enttäuschung, Freude, Loyalität, Geduld, Hoffnung, Wahnsinn, Freundschaft und Traurigkeit perfekt zu vermitteln. Jede einzelne Szene hat so viel zu sagen. Ein Muss!"



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