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Der diskrete Charme der Bourgeoisie
Der diskrete Charme der Bourgeoisie
© Kinowelt

TV-Tipp für Montag (27.9.): Luis Bunuel bittet zu Tisch

Arte zeigt "Der diskrete Charme der Bourgeoisie"

"Der diskrete Charme der Bourgeoisie", Arte, 21:55 Uhr
Sechs Angehörige der bürgerlichen Führungsschicht eines fiktiven lateinamerikanischen Landes verbringen ihre Zeit mit einer Folge von gegenseitigen Einladungen, doch werden sie immer wieder in ihren Geschäften dabei gestört und um den kulinarischen Genuss betrogen.

Eigentlich hatte der spanische Regisseur und Drehbuchautor Luis Bunuel ("Belle de jour") verkündet, dass sein Drama "Tristana" im Jahr 1970 sein letzter Film gewesen sein sollte. Doch dann hörte der damals 70-Jährige die Anekdote des französischen Produzenten Serge Silberman, der vergessen hatte, dass er zu einem Abendessen eingeladen hatte, und sich mit sechs hungrigen Freunden vor seiner Tür konfrontiert sah. Bunuel spann diese Ausgangsidee für eine surreale französische Komödie weiter aus, die er mit seinem typischen Spott über die Oberklasse, ihr Anspruchsdenken, ihre Scheinheiligkeit und ihre Korrumpierung versah.

"Le charme discret de la bourgeoisie" bietet dabei keine stringente Handlung, sondern sprunghafte, episodenhafte und unzusammenhängende Traumsequenzen und Variationen eines Themas. In den Träumen setzt Luis die große Angst der Bürgerlichen in Szene - beispielsweise vor öffentlicher Demütigung, Verhaftung durch die Polizei oder dem Erschossenwerden.

Die umgerechnet 800 000 Dollar teure Produktion wurde 1972 ein großer Erfolg sowohl in Europa als auch in den USA, erhielt durchweg gute Kritiken und den Oscar als "Bester fremdsprachiger Film" sowie eine Nominierung für das Drehbuch. Bei den Golden Globes war das Werk als "Bester fremdsprachiger Film" nominiert. Der Britische Filmpreis ging an das Drehbuch und Hauptdarstellerin Stephane Audran; nominiert waren hier noch der Film, Regisseur Luis Bunuel und die Tontechniker.

Eine Zuschauerin lobt: "Die Aristokratie fand ihren Meister in Luis Bunuel, der in seiner gesamten Karriere mit großer Freude die Heucheleien und Überheblichkeiten der Reichen und Mächtigen entlarvte. Eine der letzten und wirkungsvollsten Satiren des Regisseurs ist dieser typisch gekünstelte, aber nichtsdestotrotz wilde Angriff auf die ultimativen Bösewichte der Gesellschaft: Kirche, Militär und vor allem die müßige Oberschicht, die hier frustriert wird in ihrem Versuch, ihrem Lieblingsgesellschaftsritual nachzugehen: Zusammen zu speisen. Der Film besteht aus einer undurchsichtigen Serie surrealer und manchmal unzusammenhängender Episoden. Bunuel's charakteristischer Witz und Traumsymbole sind reichlich vorhanden, und sein Auge für gesellschaftliche Absurditäten war selten so kritisch oder scharf."



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