
Arthur Cohn (98)
Wissenswertes
Geboren: ✹ 04. Februar 1927 in SchweizBiographie
Arthur Cohn ist ein unabhängiger Filmproduzent und hat sechs Academy Awards gewonnen, mehr als jeder andere unabhängige Produzent in der Filmgeschichte.Cohn wurde in Basel, Schweiz, geboren. Sein Vater war Dr. Marcus Cohn, ein Rechtsanwalt und Führer der Schweizer zionistischen Bewegung, der im Zweiten Weltkrieg viele Juden aus der Schweiz rettete. Cohns Mutter war Rose Galewski, eine deutsch-jüdische Dichterin aus Berlin. Nach der High School wurde Arthur Cohn Journalist und Reporter für das Schweizer Radio, wo er über Fußball- und Eishockeyspiele sowie den Nahen Osten berichtete. Er schrieb drei Bücher über den Nahen Osten. Früh verlagerte er seine journalistische Tätigkeit auf das Drehbuchschreiben, fand aber schnell seine Leidenschaft im Produzieren von Filmen. Seine erste Filmproduktion, "Nur Himmel und Dreck" (1961), über eine Expedition durch unerforschtes Gebiet in West-Papua, brachte ihm seinen ersten Academy Award für den besten Dokumentarfilm ein.
Von 1967 bis 1973 arbeitete er eng mit seinem Freund und Mentor Vittorio De Sica zusammen und produzierte sechs der letzten Filme von De Sica, darunter "Der Garten der Finzi Contini" (1970), ein Epos über das Schicksal einer jüdischen Familie im faschistischen Italien, das einen Academy Award für den besten fremdsprachigen Film gewann. Andere Cohn-De-Sica-Kollaborationen umfassen: "Siebenmal lockt das Weib" (1967) mit Shirley MacLaine, Peter Sellers, Alan Arkin, Michael Caine und Anita Ekberg; "Der Duft deiner Haut" (1968) mit Faye Dunaway und Marcello Mastroianni; "Sonnenblumen" (1970) mit Sophia Loren und Marcello Mastroianni; "Lo chiameremo Andrea" (1972) und "Ein kurzer Urlaub" (1973).
Nach der De-Sica-Ära arbeitete Cohn bevorzugt mit jungen und unerfahrenen Regisseuren, behielt jedoch stets das Recht auf den finalen Schnitt. Zwei Kollaborationen mit damals unbekannten französischen Regisseuren Jean-Jacques Annaud und Richard Dembo brachten ihm zwei weitere Academy Awards für den besten fremdsprachigen Film: "Sehnsucht nach Afrika" (1976) und "Gefährliche Züge" (1984).
Cohn hat seine Leidenschaft für das Dokumentarfilmen stets bewahrt. Sein Bericht über den Holocaust "Der gelbe Stern" - Ein Film über die Judenverfolgung 1933-1945" (1981) brachte ihm eine Oscar-Nominierung ein. Zehn Jahre später gewann er seinen fünften Academy Award, seinen zweiten in der Kategorie bester Dokumentarfilm, für "American Dream" (1990), ein Bericht über einen sechsmonatigen Streik bei Hormel in Austin, Minnesota.
In den Neunzigern produzierte er "Two Bits" (1995) mit Al Pacino in der Hauptrolle und "White Lies" (1997) mit Rosanna Arquette und Harvey Fierstein. 1998 begann er seine Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Regisseur Walter Salles und produzierte zwei gefeierte Filme: "Central Station" (1998) und "Hinter der Sonne - Behind the Sun" (2001). Dazwischen erhielt er seinen sechsten Oscar für den besten Dokumentarfilm für "Ein Tag im September" (1999) über die Ermordung von elf israelischen Athleten durch palästinensische Terroristen bei den Olympischen Spielen 1972 in München.
2004 arbeitete Cohn erneut mit Jacques Perrin zusammen, um den französischen Kassenschlager "Die Kinder des Monsieur Mathieu" (2004) zu koproduzieren, der Oscar-Nominierungen für den besten fremdsprachigen Film und die beste Musik erhielt.
2008 produzierte er den Roadmovie "Das gelbe Segel" (2008) mit William Hurt, Kristen Stewart, Eddie Redmayne und Maria Bello sowie dass Kriegsepos "Die Kinder der Seidenstraße" (2008) über die wahre Geschichte des britischen Journalisten George Hogg.
2012 produzierte er die deutsche Komödie "Russendisko" (2012) und 2018 feierte seine neueste Produktion "Das etruskische Lächeln" (2018) Premiere in Berlin und gewann mehrere Preise. Der Film zeigt Brian Cox in der Hauptrolle.
Arthur Cohn teilt seine Zeit zwischen Basel und Los Angeles und ist als praktischer Produzent bekannt, der stark in die Entwicklung des Drehbuchs bis hin zu den letzten Bearbeitungen des Films involviert ist.