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Joe Pesci und Robert De Niro in Casino
Joe Pesci und Robert De Niro in Casino
© Universal Pictures

TV-Tips für Freitag (19.6.): Hoher Einsatz für Robert De Niro

3sat zeigt Meisterwerk "Casino"

Er steht immer im Schatten von "Goodfellas", mit dem er stets verglichen worden ist: Aber "Casino", Martin Scorsese's brillantes Portrait der Spielerstadt Las Vegas und ihrer Mafia-Bünde, ist ein Meisterwerk aus eigenem Recht. 3sat zeigt den Robert De Niro-Streifen im Spätprogramm.

"Thor", Pro7, 20:15 Uhr:
Der mächtige, aber arrogante Gott Thor (Chris Hemsworth) wird aus seiner Heimat Asgard verstoßen und muss unter den Menschen von Midgard (der Erde) leben, deren bester Verteidiger er wird.

Kenneth Branagh? Wer eine 150 Millionen Dollar teure, Spezialeffekte-lastige Comic-Verfilmung in Auftrag gibt, würde wohl kaum auf den Regisseur kommen, der bisher hauptsächlich Shakespeare-Adaptionen verfilmt hatte und dessen Filme in den nuller Jahren (wie zum Beispiel "The Magic Flute" und "As You Like It") samt und sonders gefloppt waren. Doch Marvel Studios, die bereits bei ihrer ersten ungewöhnlichen Regisseurswahl mit Jon Favreau für "Iron Man" einen Volltreffer gelandet hatten, wagten das Experiment ein zweites Mal – und trafen wieder ins Schwarze.

Der Brite zeigte sich der Aufgabe, die Comic-Figur im Rahmen des "Marvel Cinematic Universe" als vierten Part zwischen "Iron Man 2" und "Captain America" auf die Leinwand zu bringen, mehr als gewachsen. Sein Werk von 2011 überzeugt als umwerfendes Abenteuer, der das mitreißende Spektakel mit Witz, Humor und menschlichem Drama verband. Dabei war Branagh nicht die erste Wahl: Eigentlich wollten Marvel Matthew Vaughn ("X-Men: Erste Entscheidung"), der aber aus der Produktion wieder ausstieg, als diese sich zu lange hinzog: Ab 2006 waren die Planungen konkret geworden – nachdem es bereits seit 1991 Versuche gegeben hatte, den Comic zu verfilmen – aber erst 2010 fanden die Dreharbeiten in Kalifornien und New Mexico statt, dann mit Sir Ken.

Der und Verleiher Paramount Pictures konnten sich nicht nur über seinen bis dahin mit Abstand erfolgreichsten Film freuen, der weltweit 449 Millionen Dollar einspielte (was gemessen an den anderen Marvel-Filmen indes aber vergleichsweise niedrig war), sondern auch über positive Kritiken. "Dieser Film ist ein toller Spaß. Er ist sich seiner eigenen Albernheit bewusst, aber mit vollkommener Integrität und Herz gemacht. Der Streifen ist auch wunderschön anzusehen und sehr gut gespielt. Ein großartiger Sommer-Blockbuster", schwärmte zum Beispiel Will Chadwick für "We Got This Covered".



"Casino", 3sat; 22:00 Uhr:
Gier, Betrug, Geld, Macht und Mord sind die Begleitumstände der verhängnisvollen Beziehung eines Mafia-Mitglieds (Robert De Niro) und einer Trophäenfrau (Sharon Stone) im Spielkasino-Reich in Las Vegas.

Manchmal schlägt der Blitz doch zweimal ein. Das "Goodfellas"-Team von Regisseur Martin Scorsese, Drehbuchautor Nicolas Pileggi sowie den Darstellern De Niro (bis heute seine letzte Zusammenarbeit mit seinem Lieblingsregisseur) und Joe Pesci legten fünf Jahre später mit diesem Drama 1995 ein weiteres Meisterwerk vor. Scorsese und Pileggi lassen die Handlung auf wahren Begebenheiten aus dem Spieler- und Zockerparadies Las Vegas fußen, in welchem verschiedene Mafia-Bosse, korrupte Staatsdiener und das FBI miteinander ringen.

"Casino" folgt in "Goodfellas"- und "Wolf of Wall Street"-würdigen drei Stunden dem Aufstieg des Buchmachers Sam "Ace" Rothstein in den Siebzigern zu einem der mächtigsten und reichsten Spielklubbesitzer in Vegas - und seinem Abstieg. Die Figur basierte dabei auf dem realen Las Vegas-Manager Frank Rosenthal, der von 1971 bis 1983 in der Zocker-Metropole wirkte, wo Scorsese den Film auch drehte.

Die nur mäßig erfolgreiche Universal Pictures-Produktion erregte besondere Aufmerksamkeit, als Sharon Stone für ihre Rolle als Juwelen liebender Freundin und der wohl besten Leistung in ihrer ansonsten ernüchternd erfolglosen Karriere einen Golden Globe gewann sowie die einzige "Oscar"-Nominierung ihrer Laufbahn erhielt. Diese war übrigens auch erstaunlicherweise die einzige für den Film überhaupt, der auch ansonsten fast keine Beachtung auf den Preisverleihungen und Wettbewerben fand. Vielleicht stießen sich viele an der Ultra-Brutalität mancher Szenen, durch die sich der Regisseur schon gezwungen sah, einige Szenen zu schneiden, um eine bessere Altersfreigabe von der US-Zensurbehörde MPAA zu erhalten.

"Total Film" brachte die Stimmung damals sehr gut auf den Punkt: "Armer, alter Marty. Wieder ein epischer, grandioser, heftiger Film. Und welchen Dank erhält er? 'Ja...aber nicht so gut wie GoodFellas...'." Zuschauer Edward Clark aus Brasilien stößt ins gleiche Horn: "Robert De Niro ist unglaublich, Joe Pesci phantastisch und Sharon Stone eine sehr angenehme Überraschung. Die Kameraarbeit ist klasse, die Musik gut, aber immer gibt es einen, der fragt: 'Ist er besser als GoodFellas?' Nun, ich finde: Ja."



"Die etwas anderen Cops", Pro7, 00:45 Uhr:
Zwei ungleiche Ermittler (Will Ferrell und Mark Wahlberg) in New York City wollen die Chance ergreifen, den beiden Idolen (Dwayne Johnson und Samuel L Jackson) der Polizeitruppe nachzueifern, indem sie selbst einen "dicken Fisch" (Steve Coogan) fangen – aber das Ganze läuft nicht ganz so wie geplant...

Regisseur und Drehbuchautor Adam McKay und Hauptdarsteller Ferrell waren bereits ein eingespieltes Erfolgsgespann, als sie 2010 mit dieser Komödie auf die Leinwände kamen: "Anchorman" von 2004, "Talladega Nights" von 2006 und "Step Brothers" von 2008 waren bis dahin zuverlässig im Zwei-Jahres-Rhythmus veröffentlichte Werke, die immer ein bisschen mit einem gewissen Gaga-Faktor flirteten und bei Kritik und Publikum überwiegend gut ankamen. So auch "The Other Guys" (so der Originaltitel), bei dem Will erstmals nicht mit am Drehbuch gearbeitet hatte.

Geschadet hat es nicht: Die in New York City gedrehte Columbia Pictures-Produktion überzeugt als clevere Parodie der Polizeiduo-Action-Komödien und punktet mit einigen beeindruckenden Action-Szenen und vielen fetten Lachern, hauptsächlich aufgrund der sicheren komischen Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern. Das hatte allerdings seinen Preis: Mit 100 Millionen Dollar war das Budget so stattlich, dass die weltweit 170 Millionen Dollar Umsatz kaum für die schwarzen Zahlen reichten.

Kritiker Luke Goodsell schrieb für "Empire Magazine": "Der Film ist nicht so lose und frei assoziierend konstruiert wie die anderen McKay-Ferrell-Kollaborationen, pflanzt Will Ferrell in die Mitte einer routinierten Ungleiche-Cops-Geschichte und sorgt dafür, dass er sein komische Gabe fokussiert."



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