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Ein ganzes halbes Jahr
Ein ganzes halbes Jahr
© Warner Bros.

Kinostarts Deutschland: Ein ganzes volles Taschentuch

"Ein ganzes halbes Jahr" für die Damen, "Bastille Day" für die Herren

Zwei Tage Pause bei der Fußball-EM, aber das heiße Wetter verlockt nicht gerade zu einem Kinobesuch, schon gar nicht bei diesen sehr übersichtlichen Premieren, aus denen kein Film besonders heraussticht. Für das weibliche Publikum stellt sich das Programm mit der Romanverfilmung "Ein ganzes halbes Jahr" von selbst auf. Für die Herren sollte es eher der Action-Kracher "Bastille Day" sein.

"Ein ganzes halbes Jahr"

Drama
Großbritannien
110 Minuten
FSK 12

Britisches Drama über die Liebesgeschichte zwischen einem gelähmten jungen Mann (Sam Claflin) und seiner Pflegerin (Emilia Clarke). Als sie erfährt, dass er bereits seinen Selbstmord geplant hat, setzt sie alles daran, ihn vom Wert des Weiterlebens zu überzeugen. Die britische Regisseurin Thea Sharrock hat sich für ihr Regiedebut den Roman "Me Before You" ihrer Landsfrau Jojo Moyes aus dem Jahr 2012 ausgesucht. Sie erzählt ruhig und konzentriert sich auf ihre sympathischen Hauptfiguren. Emilia Clarke und Sam Claflin bilden ein charmantes Paar, allerdings können sie die linkische Behandlung eines sensiblen Themas nicht vollends aufwiegen. Buch wie Film sind von Menschen mit Behinderungen kritisiert worden. Während die Warner Brothers-Produktion nur gemischte Kritiken erhalten hat, kommt sie bei den Zuschauern sehr gut an. Unsere Kritikerin Bianka Piringer hat gemischte Gefühle: "Die zunehmende Dramatik kann über den oberflächlichen und kitschigen Gesamtcharakter nicht hinwegtäuschen. In sympathischer Erinnerung bleibt vor allem Emilia Clarke in der Rolle einer Frohnatur."

"Bastille Day"
Thriller
USA
92 Minuten
FSK 16

US-Actionthriller, im dem ein amerikanischer Taschendieb (Richard Madden) in Paris in ein weitreichendes Komplott und damit zwischen die Fronten von CIA und französischer Polizei gerät. Am meisten dürfte "Bastille Day" als ein weiteres Leinwand-Bewerbungsschreiben von Idris Elba für den Part von James Bond in Erinnerung bleiben. Der Engländer ist so ziemlich das Beste an dieser von James Watkins ("The Woman in Black") inszenierten und geschriebenen Studiocanal-Produktion. Für eine 007-Bewerbung braucht Elba aber ein Skript, das seinem Talent entspricht. Sowohl Rezensenten als auch Zuschauer sind nur mäßig angetan, und unser Kollege Christopher Diekhaus macht da keine Ausnahme: "Handwerklich überzeugender, erzählerisch aber unausgereifter Film."

"The Neon Demon"
Thriller
Frankreich
117 Minuten
FSK 16

Französischer Thriller über eine 16-Jährige (Elle Fanning), die als Model Karriere macht. In der Modebranche wird sie in einen grotesken Strudel aus Jugend- und Schönheitswahn hineingezogen, der bis zu Mord führt. Die Koch Media-Produktion hat bereits bei ihrer Uraufführung im Wettbewerb von Cannes letzten Monat die Kritiker polarisiert und tut dies auch weiter. Der dänische Regisseur und Drehbuchautor Nicolas Winding Refn ("Only God Forgives") hat sein Werk in einem surrealen Stil inszeniert und bindet auch Themen wie Nekrophilie, sexuelle Misshandlung und Kannibalismus ein. Was man auch einwenden mag ob des Inhalts, stilistisch macht dem Filmemacher so leicht keiner etwas vor.

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