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Für eine Handvoll Dollar (1964)
Per un pugno di dollari
Düstere Machtkämpfe unter gleißender SonneKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung:
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Das Grenzstädtchen San Miguel wird im 19. Jahrhundert von zwei Gangsterclans beherrscht - den amerikanischen Baxters und den mexikanischen Rojos. Eines Tages taucht der schweigsame, aber schießfertige Joe (Clint Eastwood) auf und bietet den rivalisierenden Familien jeweils an, für sie zu arbeiten. Dabei spielt er die Clans allmählich geschickt gegeneinander aus. Doch als Ramón (Gian Maria Volontè) vom Rojo-Clan hinter den Betrug kommt, spitzt sich für den Fremden die Situation zu.
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Filmkritik
Wo der amerikanische Western Anfang der Sechziger zunehmend auf der Stelle trat, sorgte Sergio Leone samt kreativem Team für frischen Wind. Bei "Für eine Handvoll Dollar“ handelt es sich zwar nicht um den ersten Spaghetti-Western. Doch die früheren Werke als Co-Produktionen zwischen Spanien und Italien waren häufig noch stark von US-Genreerwartungen geprägt. Leone baute auf einen amoralischen Protagonisten, zerfurchte Gesichter als Stillleben, raue Landschaften, gesellschaftskritische Anklänge und überspitzten Humor. Mit Komponist Ennio Morricone und dessen teils experimentellem, teils melodramatischem Score, Massimo Dallamanos Bilder im Wechsel aus Supertotalen und Nahaufnahmen sowie Duccio Tessari als Co-Autor (Regisseur der "Ringo“-Filme) versammelte er herausragend Talente um sich. Mit dem Erfolg legte Leone die Weichen für eine Neuausrichtung des Genres.
Im ersten "Dollar“-Western spielt ein von Clint Eastwood verkörperter Fremder zwei rivalisierende Banden an der mexikanischen Grenze gegeneinander aus. Eastwood war es auch, der darauf bestand, den Part lakonischer anzulegen. Schon Leone orientierte dessen Figur an den enigmatischen japanischen Kriegern. Als inoffizielles Remake von Akira Kurosawas "Yojimbo“ (1961) mit deutlichen Anleihen bei Samurai-Genre verlegte er den Leibwächter-Plot in Wild West-Gefilde. Eastwoods Poncho wirkt wie ein Ronin-Schutz. Ironischerweise greift der Amerikaner zum Finale als Protektion zur echten Rüstung.
Wurzeln im Hard-Boiled-Krimi
Die mehrfach variierte Grundidee stammt jedoch aus Dashiell Hammetts Krimi "Rote Ernte“ (1919), in dem ein abgeklärter, namenloser Detektiv eine von Korruption zerfressene Stadt von rivalisierenden Gangsterbanden säubert. In den Achtzigern wollte Walter Hill den Roman für die Leinwand adaptieren, erlangte aber die Rechte nicht. Stattdessen schrieb und produzierte er den misslungenen Teenager-Krimi "Blue City“ (1986) nach Ross Macdonalds ähnlich konzipiertem Roman und legte als Regisseur zehn Jahre später die Western-/Gangster-Variante "Last Man Standing“ nach. Gemeinsam haben Eastwoods Joe und Hammetts Continental Operator, dass sie zwar gewalttätig-rücksichtslos agieren, dennoch nicht ohne einen gewissen moralischen Kodex auskommen. Seine Schwäche für die Mexikanerin Marisol und ihren kleinen Sohn wird dem Revolverheld fast zum Verhängnis.
Dabei wirkt Marianne Koch als Marisol mehr wie ein Fremdkörper als die weiteren deutschen Akteure Wolfgang Lukschy als Boss der Baxters und Sieghardt Rupp als Ramons Bruder Esteban. Diese fügen sich nahtlos ein in die Riege an rücksichtslosen, machtgierigen Gestalten, die den Ort als isolierte Kulisse beherrschen. Mit dem späteren Politthriller-Protagonisten Gian Maria Volonté wurde ein ebenbürtiger Gegenspieler für den verschlagenen Joe eingeführt.
Zu düster für das US-TV: Der als Beta-Mitschnitt eines Fan erhalten gebliebene, fürs US-Fernsehen von Monte Hellmann gedrehte Prolog mit Eastwood-Double sollte dem Treiben des Outlaws einen moralischen Anstrich vermitteln. Nach den unterschiedlich gekürzten Kino-Releases von Constantin und Tobis in zwei Synchronfassungen liegt der stilprägende Klassiker seit Mitte der Neunziger glücklicherweise in vollständiger Version vor.
Fazit: Sergio Leones nihilistischer Italo-Western um Machtgier und Gewalt entwickelte sich dank Clint Eastwoods ikonischer Präsenz, gesellschaftskritischen Anklängen und stilisierter Inszenierung zum Kino-Meilenstein.
Im ersten "Dollar“-Western spielt ein von Clint Eastwood verkörperter Fremder zwei rivalisierende Banden an der mexikanischen Grenze gegeneinander aus. Eastwood war es auch, der darauf bestand, den Part lakonischer anzulegen. Schon Leone orientierte dessen Figur an den enigmatischen japanischen Kriegern. Als inoffizielles Remake von Akira Kurosawas "Yojimbo“ (1961) mit deutlichen Anleihen bei Samurai-Genre verlegte er den Leibwächter-Plot in Wild West-Gefilde. Eastwoods Poncho wirkt wie ein Ronin-Schutz. Ironischerweise greift der Amerikaner zum Finale als Protektion zur echten Rüstung.
Wurzeln im Hard-Boiled-Krimi
Die mehrfach variierte Grundidee stammt jedoch aus Dashiell Hammetts Krimi "Rote Ernte“ (1919), in dem ein abgeklärter, namenloser Detektiv eine von Korruption zerfressene Stadt von rivalisierenden Gangsterbanden säubert. In den Achtzigern wollte Walter Hill den Roman für die Leinwand adaptieren, erlangte aber die Rechte nicht. Stattdessen schrieb und produzierte er den misslungenen Teenager-Krimi "Blue City“ (1986) nach Ross Macdonalds ähnlich konzipiertem Roman und legte als Regisseur zehn Jahre später die Western-/Gangster-Variante "Last Man Standing“ nach. Gemeinsam haben Eastwoods Joe und Hammetts Continental Operator, dass sie zwar gewalttätig-rücksichtslos agieren, dennoch nicht ohne einen gewissen moralischen Kodex auskommen. Seine Schwäche für die Mexikanerin Marisol und ihren kleinen Sohn wird dem Revolverheld fast zum Verhängnis.
Dabei wirkt Marianne Koch als Marisol mehr wie ein Fremdkörper als die weiteren deutschen Akteure Wolfgang Lukschy als Boss der Baxters und Sieghardt Rupp als Ramons Bruder Esteban. Diese fügen sich nahtlos ein in die Riege an rücksichtslosen, machtgierigen Gestalten, die den Ort als isolierte Kulisse beherrschen. Mit dem späteren Politthriller-Protagonisten Gian Maria Volonté wurde ein ebenbürtiger Gegenspieler für den verschlagenen Joe eingeführt.
Zu düster für das US-TV: Der als Beta-Mitschnitt eines Fan erhalten gebliebene, fürs US-Fernsehen von Monte Hellmann gedrehte Prolog mit Eastwood-Double sollte dem Treiben des Outlaws einen moralischen Anstrich vermitteln. Nach den unterschiedlich gekürzten Kino-Releases von Constantin und Tobis in zwei Synchronfassungen liegt der stilprägende Klassiker seit Mitte der Neunziger glücklicherweise in vollständiger Version vor.
Fazit: Sergio Leones nihilistischer Italo-Western um Machtgier und Gewalt entwickelte sich dank Clint Eastwoods ikonischer Präsenz, gesellschaftskritischen Anklängen und stilisierter Inszenierung zum Kino-Meilenstein.
Gregor Ries
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Besetzung & Crew von "Für eine Handvoll Dollar"
Land: Deutschland, Italien, SpanienJahr: 1964
Genre: Western
Originaltitel: Per un pugno di dollari
Länge: 99 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 30.10.2025
Regie: Sergio Leone
Darsteller: Clint Eastwood, Wolfgang Lukschy, Daniel Martín, Sieghardt Rupp, Gian Maria Volonté
Drehbuch: Akira Kurosawa, Ryûzô Kikushima
Kamera: Massimo Dallamano
Verleih: Croco Film
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TV-Tipp für Freitag (12.11.): Clint Eastwood zieht das erste Mal
3sat zeigt "Für eine Handvoll Dollar"
3sat zeigt "Für eine Handvoll Dollar"






