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Stiller (2024)

Auf dem gleichnamigen Roman von Max Frisch basierendes Drama um falsche Identitäten, behördliche Unterstellungen, Rollenbilder und die Frage nach der Wahrheit.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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Der US-Bürger James Larkin White (Albrecht Schuch) wird bei der Einreise in die Schweiz festgesetzt. Die örtlichen Behörden sind überzeugt, dass es sich bei ihm um den vor sieben Jahren verschwundenen Schweizer Bildhauer Anatol Stiller handelt. Seit dieser Zeit suchen ihn die Ermittler wegen Verstrickungen in mysteriöse politische Machenschaften. White beharrt darauf, nicht Stiller zu sein, doch selbst dessen Ehefrau Julika Stiller (Paula Beer) kann ihn nicht zweifelsfrei identifizieren. Während die Ermittler im Dunkeln tappen, geben Erinnerungsfetzen allmählich den Blick auf ein mögliches Vorleben, und damit das eigene Ich, frei. Stück für Stück wird klar, dass es hier weniger um einen Justizfall geht als um die Frage, wer wir sein wollen — und ob wir uns jemals vom alten Ich lossagen können.

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Stiller - v.l.n.r.: Regisseur Stefan Haupt, Paula...LLER.StillerStillerStiller

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

Konzentration auf die Kernfragen

Die gleichnamige, 1954 veröffentlichte Romanvorlage zählt zu den komplexesten Werken von Max Frisch. Seine aus der Ich-Perspektive erzählte Geschichte handelt von der Frage nach dem eigenen Selbst und der von anderen uns zugeschriebenen "fremden Identität“. Der Roman ist in Teilen mehr eine Reiseerzählung als ein Drama, Schweiz-kritisch und wirft zudem einen ausführlichen Blick auf das Konstrukt "Ehe“.

"Stiller“ widmet sich in seinen 99 Minuten nicht allen diesen Themen in gleicher Tiefe und mit derselben Intensität. Dann hätte der Film die doppelte Laufzeit. Frisch nutzt in seinem Buch mehrere Zeitebenen, zudem lebt es von epischen Reflexionen und einer sich daraus ergebenden, verschachtelten Erzählstruktur. Regisseur Stefan Haupt streicht auch davon vieles und konzentriert sich stattdessen klar auf den Kern-Handlungsstrang: das Spiel mit Identität, Wahrheit und Erinnerung. Die Kernfrage lautet: "Wer bin ich wirklich, wenn alle sagen, ich sei jemand anderes?“

Das Spiel mit der Mehrdeutigkeit

Aufgrund der Kürzungen und Auslassungen büßt der Film die Komplexität und Vielschichtigkeit der Vorlage ein. Er wird dadurch aber auch viel konsumierbarer und zugänglicher – und so vermutlich für die Mehrheit der potentiellen Kinobesucher interessanter. Zumal einige Zuschauer den zugrunde liegenden Roman womöglich ohnehin gar nicht kennen oder ihn zumindest nicht gelesen haben. Haupt setzt stattdessen ganz auf Ambiguität und das Spannungsmoment.

Er lässt uns, sowie viele der Handelnden auf der Leinwand, völlig im Unklaren darüber, was denn nun Wahrheit und was Lüge ist. Diese Frage stellt sich vor allem Julika, die den Mann an ihrer Seite nicht mehr kennt.Verlassen kann sich Haupt gänzlich auf das herausragende Ensemble, das den Film trägt. Glaubhaft und hingebungsvoll geben Schuch und Beer das seelisch hin- und hergerissene Paar, das sich nicht kennt – aber dennoch liebt. Zwischen kontrollierter Konzentration und rätselhafter Aura changierend, zeigt Schuch hier vermutlich die nachhaltigste, stärkste Performance seiner bisherigen Laufbahn.

Fazit: "Wie soll man beweisen, dass man jemand nicht ist?“ Das famos gespielte, bedrückende Identitätsdrama "Stiller“ handelt von einem politisch belasteten Mann mit undurchsichtigem Vorleben. Ein anspruchsvoller Film, der Mut zu Leerstellen und Lücken beweist, um sich der Schwere und Komplexität des Romans zu entledigen.




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Besetzung & Crew von "Stiller"

Land: Schweiz, Deutschland
Jahr: 2024
Genre: Drama
Kinostart: 30.10.2025
Regie: Stefan Haupt
Darsteller: Paula Beer als Julika, Albrecht Schuch als James Larkin White, Marie Leuenberger, Maximilian Simonischek als Max Simonischek, Stefan Kurt
Kamera: Michael Hammon
Verleih: Studiocanal

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