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The Life of Chuck (2024)
Ein Kleinbürger am Ende der WeltKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die Welt geht unter, Kalifornien versinkt im Meer, das Internet bricht zusammen – doch in einer amerikanischen Kleinstadt herrscht vor allem Dankbarkeit gegenüber Charles "Chuck“ Krantz, einem gewöhnlichen Buchhalter, dessen Gesicht allen freundlich von Plakatwänden und aus dem Fernsehen zulächelt. Wer ist dieser Mann, den niemand wirklich zu kennen scheint? Ein Rätsel, das weit zurückreicht, bis in dessen Kindheit im Haus seiner Großmutter, die ihre unendliche Liebe fürs Tanzen an Chuck weitergab, und seinem Großvater, der ihn in das Geheimnis der Buchhaltung einweihte und unbedingt vor jenem der verschlossenen Dachkammer bewahren wollte. Ein Rätsel, das vor allem eine Frage aufwirft: Kann das Schicksal eines Einzelnen die ganze Welt verändern?
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Filmkritik
Wer war Chuck? Nun, diese Frage wird in Mike Flanagans dritter Stephen King-Adaption mit Rückblick bis in die Kindheit des titelgebenden Bankangestellten durchaus beantwortet. Viele andere Fragen bleiben offen. Als fantastisches Element existiert ein geheimnisvolles, verschlossenes Zimmer im Haus von Charles Großeltern. Wer darauf hofft, dass die Öffnung des Raums in der letzten Szene eine Antwort auf das Ende des Universums gibt, sieht sich getäuscht. Darum geht es King und Flanagan nicht. Vielmehr kristallisieren sich Themen wie die Erfüllung einer Lebensprämisse, Sinnsuche, Identität, Liebe und Bestimmung heraus. Schon zu Beginn fällt der Satz "Ich schließe vieles in mir ein“ aus Walt Whitmans Gedicht "Song of Myself“ als Leitspruch des Films.
Zunächst stehen noch der Mittelschullehrer Marty Anderson (Chiwetel Ejiofor) und seine Ex-Frau, Krankenschwester Ginny (Karen Gillan), im Fokus. Chuck erscheint als Phantom, das im rückwärts erzählten Fantasydrama nur gegen Ende des dritten Akts im Krankenbett auftaucht. Zuvor erscheint er lediglich auf Plakatwänden, in TV- und Radiospots oder sogar als Leuchtvision in Fenstern. Dort dankte man ihm für 39 großartige Jahre. Zeitgleich geht die Zivilisation zugrunde – Städte, Länder und Tierarten verschwinden, in Deutschland bricht ein Vulkan aus, Beziehungen zerbrechen ohnehin. Dies sei die Quittung für die schlechte Behandlung der Erde, heißt es. Im Gegensatz zu anderen Apokalypse-Dramen verläuft der Weltuntergang eher unspektakulär und zurückhaltend.
Das Leben – ein Tanz
Ein weiterer wichtiger Aspekt des dreigeteilten Films stellt der Tanz dar, was schon am Plakat erkennbar ist. Schon anfangs läuft die Komödie "Es tanzt die Göttin“ von 1944 auf einem Fernsehschirm. Mit seiner tanzbegeisterten Großmutter sah ihn sich der junge Charles einst neben weiteren Klassikern per VHS-Kassette an. Als Höhepunkt des Films setzt der nun von Tom Hiddleston verkörperte Chuck im zweiten Akt zum Rhythmus einer Straßenschlagzeugerin zur improvisierten Einlage an, das nicht nur eine Tanzpartnerin, sondern ebenso ein begeistertes Publikum anzieht. Der furiose Part (Choreografie Mandy Moore von "LaLaLand“) findet seine Entsprechung im ersten Akt: Beim Schulball legt der junge, schüchterne Chuck (hier: Jacob Tremblay) mit seiner Partnerin (Trinity Jo-Li Bliss) eine flotte Sohle samt Moonwalk aufs Parkett. "Tanz ist Mathematik“, heißt es als Lebensphilosophie.
Im Stil von John Irving wechseln sich freudige Momente mit Schicksalsschlägen ab. Von Kapitel zu Kapitel verengt sich das Bildformat. Ein ironischer allwissender Erzählter (Nick Offerman im Original, Tom Vogt in deutscher Fassung) kommentiert zum märchenhaft-einschmeichelnden Score den Lebensweg dieses einfachen Angestellten, der nur im Tanz aus der Routine ausbrach. King, der König des Horrors, erweist sich einmal mehr als großer Humanist. Der unabhängig finanzierte "The Life of Chuck“, basierend auf einem Kurzroman aus dem Buch "Blutig Nachrichten“, stellt die Rückkehr des Genrespezialisten Mike Flanagan auf die Leinwand dar. Für Streamingdienste adaptierte und interpretierte der mit "Oculus“ bekannt gewordene Regisseur, teils als Showrunner, Autoren wie Edgar Allen Poe oder Shirley Jackson. Wie oft kann er auf eine bemerkenswerte Besetzung bauen, darunter die Rückkehr von Mia Sara ("Legende“) als Großmutter und Mark Hamill ("Star Wars“) als Großvater. Selbst wenn die nostalgisch angehauchte zweite Stunde mit Akt 1 nicht ganz die Brillanz der ersten beiden Episoden erreicht, handelt es sich "The Life von Chuck“ um eine der bestem Stephen King-Adaptionen.
Fazit: Mike Flanagan hält sich eng an Stephen Kings Vorlage um Fragen nach Existenz und Schönheit des Lebens. Aber für magische Momente wie Tom Hiddlestons Tanz oder die bittersüßen Zuspitzungen wurde die Leinwand einfach geschaffen
Zunächst stehen noch der Mittelschullehrer Marty Anderson (Chiwetel Ejiofor) und seine Ex-Frau, Krankenschwester Ginny (Karen Gillan), im Fokus. Chuck erscheint als Phantom, das im rückwärts erzählten Fantasydrama nur gegen Ende des dritten Akts im Krankenbett auftaucht. Zuvor erscheint er lediglich auf Plakatwänden, in TV- und Radiospots oder sogar als Leuchtvision in Fenstern. Dort dankte man ihm für 39 großartige Jahre. Zeitgleich geht die Zivilisation zugrunde – Städte, Länder und Tierarten verschwinden, in Deutschland bricht ein Vulkan aus, Beziehungen zerbrechen ohnehin. Dies sei die Quittung für die schlechte Behandlung der Erde, heißt es. Im Gegensatz zu anderen Apokalypse-Dramen verläuft der Weltuntergang eher unspektakulär und zurückhaltend.
Das Leben – ein Tanz
Ein weiterer wichtiger Aspekt des dreigeteilten Films stellt der Tanz dar, was schon am Plakat erkennbar ist. Schon anfangs läuft die Komödie "Es tanzt die Göttin“ von 1944 auf einem Fernsehschirm. Mit seiner tanzbegeisterten Großmutter sah ihn sich der junge Charles einst neben weiteren Klassikern per VHS-Kassette an. Als Höhepunkt des Films setzt der nun von Tom Hiddleston verkörperte Chuck im zweiten Akt zum Rhythmus einer Straßenschlagzeugerin zur improvisierten Einlage an, das nicht nur eine Tanzpartnerin, sondern ebenso ein begeistertes Publikum anzieht. Der furiose Part (Choreografie Mandy Moore von "LaLaLand“) findet seine Entsprechung im ersten Akt: Beim Schulball legt der junge, schüchterne Chuck (hier: Jacob Tremblay) mit seiner Partnerin (Trinity Jo-Li Bliss) eine flotte Sohle samt Moonwalk aufs Parkett. "Tanz ist Mathematik“, heißt es als Lebensphilosophie.
Im Stil von John Irving wechseln sich freudige Momente mit Schicksalsschlägen ab. Von Kapitel zu Kapitel verengt sich das Bildformat. Ein ironischer allwissender Erzählter (Nick Offerman im Original, Tom Vogt in deutscher Fassung) kommentiert zum märchenhaft-einschmeichelnden Score den Lebensweg dieses einfachen Angestellten, der nur im Tanz aus der Routine ausbrach. King, der König des Horrors, erweist sich einmal mehr als großer Humanist. Der unabhängig finanzierte "The Life of Chuck“, basierend auf einem Kurzroman aus dem Buch "Blutig Nachrichten“, stellt die Rückkehr des Genrespezialisten Mike Flanagan auf die Leinwand dar. Für Streamingdienste adaptierte und interpretierte der mit "Oculus“ bekannt gewordene Regisseur, teils als Showrunner, Autoren wie Edgar Allen Poe oder Shirley Jackson. Wie oft kann er auf eine bemerkenswerte Besetzung bauen, darunter die Rückkehr von Mia Sara ("Legende“) als Großmutter und Mark Hamill ("Star Wars“) als Großvater. Selbst wenn die nostalgisch angehauchte zweite Stunde mit Akt 1 nicht ganz die Brillanz der ersten beiden Episoden erreicht, handelt es sich "The Life von Chuck“ um eine der bestem Stephen King-Adaptionen.
Fazit: Mike Flanagan hält sich eng an Stephen Kings Vorlage um Fragen nach Existenz und Schönheit des Lebens. Aber für magische Momente wie Tom Hiddlestons Tanz oder die bittersüßen Zuspitzungen wurde die Leinwand einfach geschaffen
Gregor Ries
Besetzung & Crew von "The Life of Chuck"
Land: USAJahr: 2024
Genre: Drama, Mystery
Länge: 110 Minuten
Kinostart: 24.07.2025
Regie: Mike Flanagan
Darsteller: Tom Hiddleston als Charles 'Chuck' Krantz, Jacob Tremblay als Charles 'Chuck' Krantz, Benjamin Pajak als Charles 'Chuck' Krantz, Cody Flanagan als Charles 'Chuck' Krantz, Chiwetel Ejiofor als Marty Anderson
Kamera: Eben Bolter
Verleih: Tobis Film