oder

Der Boxer (1997)

The Boxer

Zeitgenössisches Drama von Jim Sherridan mit Daniel Day-Lewis ("Hexenjagd") und Emily Watson ("Breaking the Waves") in den Hauptrollen angesiedelt in Belfast: Nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis wendet sich der ehemalige IRA-Aktivist Danny von der Terrororganisation ab und beginnt eine Affäre mit seiner, inzwischen mit einem inhaftierten IRA-Boss verheirateten, Ex-FreundinUser-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 5.0 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Der frühere Profiboxer Danny Flynn wird nach vielen Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Als Jugendlicher hatte er die Verantwortung für einen Bomenanschlag übernommen, den tatsächlich aber der IRA-Aktivist Harry verübt hatte. Inzwischen will Danny mit der IRA nichts mehr zu tun haben, statt dessen plant er gemeinsam mit seinem früheren Trainer in Belfast eine überkonfessionelle Boxschule zu eröffnen - obwohl er damit einigen militanten IRA-Mitgliedern natürlich ein Dorn im Auge ist.
Zufällig trifft er seine ehemalige Freundin Mary, Tochter eines führenden IRA-Aktivisten, wieder. Nach Dannys Verhaftung hatte sie Dannys inzwischen ebenfalls verhafteten ehemals besten Freund geheiratet - tatsächlich aber liebt sie Danny noch immer. Ein mächtiges Problem, denn die Frauen von inhaftierten IRA-Mitgliedern gelten als unantastbar - die Beziehung zu Mary wieder aufleben zu lassen ist für beide hoch gefährlich. Zumal Marys Mann, im Gegensatz zu ihrem Vater, ein echter Hardliner ist, der Dannys Abwendung vom bewaffneten Kampf als Hochverrat wertet.
Doch Mary und Danny können nicht voneinander lassen...

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Filmkritik

Vorweg eines: Mit dem dialoglastigen und von peinlichem Pathos getränkten Trailern hat der Film so gut wie nichts zu tun. Jim Sheridan wird im Gegenteil seinem Ruf als einem der letzten politischen Filmregisseure einmal mehr gerecht. Und wie bereits bei "IM Namen des Vaters" kommt auch beim "Boxer" das humane politische Anliegen keineswegs plakativ marktschreierisch daher. Sheridan hat es auch gar nicht nötig, sich bei "seinem" Thema, dem Nordirlandkonflikt, auf irgendeine Seite zu stellen. Er beschreibt die verzweifelte Situation von Menschen, die in der Zwangsjacke von rigiden politischen Ideologien gefangen sind. Einige kämpfen dagegen an und versuchen sich zu befreien, andere tun nicht einmal dies, und halten somit den teuflischen Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt in Gang.

Einer, der aus diesem fatalen System ausgebrochen ist, ist Danny Flynn, der titelgebende Held des Films. 14 Jahre Gefängnis haben den früheren IRA-Aktivisten geläutert. Nach seiner Entlassung will er mit den früheren Kumpanen nichts mehr zu tun haben. In den Straßen von Belfast hat sich in der langen Zeit freilich nicht allzu viel geändert. Das Land ist nach wie vor zerrissen, Gewalt ist allgegenwärtig: auf den Straßen und in den Häusern. Danny sucht den Kontakt zu seiner früheren Liebe Maggie, der Tochter eines gemäßigten IRA-Führers, und arbeitet daran, eine interkonfessionelle Boxkampfstätte aufzubauen. Derlei friedensbewegte Umtriebe stellen für den radikalen Flügel der IRA natürlich eien Gefahr dar. Und so werden Dannys Bemühungen, die privaten wie die öfentlichen, schon bald mit unzweideutigem Nachdruck torpediert. Daß dabei die schlimmsten Fanatiker aus den sogenannten eigenen Reihen kommen, ist nur eine der tristen Erfahrungen, die Danny und Maggie machen müssen.

"Der Boxer" ist einer der immer seltener werdenden Glücksfälle des europäischen Autorenkinos. Sheridan ist ein in nahezu jeder Hinsicht perfekter Film gelungen. Mit präzisem Timing verbinden sich emotionaler Gehalt und politische Implikationen. Auch Kamera, Licht, Farbdramaturgie (Chris Menges!) stellen sich harmonisch in den Dienst der Geschichte bzw. der unaufdringlichen Visualisierung des irischen Dilemmas. Und genau dies spiegelt sich auch in den Gesichtern der beiden Hauptdarstellern Daniel Day-Lewis und Emily Watson, deren Spiel höchst ergreifend ist und in den Schlüsselszenen für Gänsehaut sorgt.




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Besetzung & Crew von "Der Boxer"

Land: Irland, USA
Jahr: 1997
Genre: Drama
Originaltitel: The Boxer
Länge: 114 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 19.02.1998
Regie: Jim Sheridan
Darsteller: Daniel Day-Lewis, Daragh Donnelly, Frank Coughlan, Sean Kearns, Lorraine Pilkington
Kamera: Chris Menges
Verleih: United International Pictures

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