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Clint Eastwood
Clint Eastwood
© BANG Showbiz

Clint Eastwood verteidigt "American Sniper"

"Es ist ein Anti-Kriegsfilm"

Niemand streitet ab, dass der für sechs "Oscars" - darunter als "Bester Film" - nominierte "American Sniper" ein großartiger Film ist: Technisch brillant, darstellerisch exzellent, packend, mitreißend, beeindruckend.

Aber in den Vereinigten Staaten - und darüber hinaus - tobt seit dem mega-erfolgreichen landesweiten Starts des Streifens (bis Sonntag einschließlich hat die 59 Millionen Dollar teure Produktion über 200 Millionen Dollar eingespielt und könnte der erfolgreichste Film des Jahres 2014 noch vor "Mockingjay - Part One" werden) eine Debatte darüber, ob der Film kriegsverherrlichend ist. Oder ob er zumindest dazu verleitet, einen Menschen, dessen Aufgabe als Scharfschütze es ist, andere Menschen gezielt zu töten, als Helden zu glorifizieren.

Während die amerikanische Rechte "American Sniper" als einen Tribut an "unsere Jungs", welche die Freiheit der USA verteidigen, lobt, sind andere Künstler und Kommentatoren kritischer. "Ich wusste gar nicht, dass Fox News Filme dreht", lästerte ein ehemaliger Sprecher der britischen Labor-Regierung, nachdem er das Drama gesehen hatte. Seth Rogen verglich "American Sniper" mit "Der Stolz der Nation", dem fiktiven Streifen in "Inglorious Basterds", in welchem Daniel Brühl als deutscher Scharfschütze ohne Unterlass amerikanische Soldaten erschießt. Ein Scherzbold hatte kurzzeitig "American Sniper" in der International Movie Database sogar in "Stolz der Nation" umbenannt.

Doch es gibt auch Stimmen, die Regisseur Clint Eastwood, Drehbuchautor Jason Hall ("Paranoia - Riskantes Spiel") und Hauptdarsteller Bradley Cooper attestieren, die Aussage des Films wesentlich ambivalenter zu halten, als dass die Kritiker ihnen dies zugestehen.

Nun hat sich Eastwood selbst zu Wort gemeldet. Am Rande der Producers Guild Awards am Samstag im Saban Theater in Beverly Hills erklärte er, sein Werk sei ein Anti-Kriegs-Film: "Die größte Anti-Kriegs-Aussage, die ein Film machen kann, besteht darin zu zeigen, was Krieg mit der Familie und den Männern, die wieder ins Zivilleben zurückkehren müssen, macht", meinte der 84-Jährige gegenüber "The Hollywood Reporter". Einer seiner eigenen Lieblingskriegsfilme sei sein "Letters from Iwo Jima", der "von der Familie handelte, davon, aus dem Leben gerissen und irgendwo hingeschickt zu werden".

Nach dem Zweiten Weltkrieg seien die Soldaten einfach nach Hause gekommen und mussten mit ihren Erlebnissen selbst fertig werden. Nun gebe es einige Anstrengungen, die Männern und Frauen, die aus Kriegseinsätzen zurückkehrten, zu unterstützen.

Sein Film habe nichts mit seinen - bekanntermaßen konservativen - Ansichten zu tun. "Der Oberbefehlshaber der Soldaten ist ein Mitglied der Demokratischen Partei. Die Regierung ist demokratisch. In meinem Film gibt es keine politische Äußerung, außer der Tatsache, dass in Kriegsgebieten viel passieren kann."

Die deutschen Zuschauer können sich ab dem 26. Februar 2015 ein eigenes Bild machen, wenn "American Sniper" in den hiesigen Kinos anlaufen wird.

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