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London Has Fallen
London Has Fallen
© Universum Film © Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Filmstarts Deutschland: Schön Grüße aus Fuckheadistan!

Lieber "Lavendel" statt "London"

Es kracht, es schmachtet und es albert - die neuen Kinostarts bieten in dieser Woche wieder für jeden etwas. Aber nicht alles ist das Eintrittsgeld wert. Die Empfehlung der Woche ist die leise französische Komödie "Birnenkuchen mit Lavendel".

"London Has Fallen"

Thriller
USA
99 Minuten
FSK 16

US-Thriller, in dem US-Secret Service-Agent Mike Banning (Gerard Butler) während des Begräbnisses des britischen Premierministers in London ein Komplott aufdeckt, all die anwesenden Regierungschefs zu ermorden. Die Fortsetzung zu dem mäßig erfolgreichen "Olympus Has Fallen" von 2012, in dem Gerard Butler die Vereinigten Staaten davor bewahrte, von Nordkorea übernommen zu werden - no shit! Ausgerechnet der iranisch-stämmige schwedische Regisseur Babak Najafi türmt in diesem Kracher mit billigen CGI-Explosionen die rassistischen und abgedroschenen Action-Thriller-Klischees nur so übereinander, dass es von alleine kracht und der talentierten Besetzung (Aaron Eckhart, Radha Mitchell und Morgan Freeman) die Brocken nur so um die Ohren fliegen. Butler an einer Stelle zu einem der mittelöstlichen Schurken: "Go back to Fuckheadistan!" Die Kritiker haben diese Universum Film-Produktion verrissen, die Zuschauer finden es auch nicht doll, aber unser Kritiker Carsten Moll hat das Ganze nicht so bierernst genommen, und dann ging's: "Die rasante Inszenierung macht eindeutig Spaß, während über die moralische Verwerflichkeit des Films sicherlich kontrovers diskutiert werden kann."

"Birnenkuchen mit Lavendel"
Komödie
Frankreich
96 Minuten
FSK 0

Französische Komödie von Regisseur und Drehbuchautor Eric Besnard ("600 kg pures Gold!"): Louise (Virginie Efira), eine Witwe mit zwei Kindern, überfährt beinahe einen Fremden (Benjamin Lavernhe). Sie kümmert sich um ihn, obwohl er nicht wirklich verletzt ist. Es stellt sich heraus, dass er psychisch gestört ist - und dass sie sich beide mehr helfen können, als sie zunächst dachten. "Le Goût des merveilles", zu deutsch "Der Geschmack der Wunder", lautet der Originaltitel dieses luftigen, sinnlichen und idealistischen Wohlfühlfilms, der vor dem Hintergrund der wundervollen provencalischen Landschaft spielt. In Frankreich ist der Neue Visionen-Streifen bei Kritik und Publikum wohlwollend aufgenommen worden, und ebenso positiv ist die Einschätzung unserer Kritikerin Bianka Piringer: "Die einfache Geschichte, der Charme der Figuren und der lustig aufgeraute, aber harmonische Kurs ergeben einen ansprechenden Unterhaltungsfilm." Unsere Empfehlung: Reingehen!

"Der Spion und sein Bruder"
Komödie
Großbritannien
83 Minuten
FSK 12

Britische Agentenkomödie über zwei ungleiche Brüder - der eine ein Versager (Sacha Baron Cohen), der andere ein Top-Spion (Mark Strong) -, die in eine Zwangslage geraten, gemeinsam einen terroristischen Großanschlag verhindern zu müssen, was zu absurden Turbulenzen führt. Vier Jahre nach "The Dictator" ist der englische Komiker Sacha Baron Cohen mit einer neuen skurrilen Figur auf den Leinwänden zurück: Das Drehbuch hat er selbst verfasst, die Regie überließ er dem Franzosen Louis Letterrier ("Now You See Me"). Die gemischten Kritiken für "Grimsby" (so der Originaltitel) sind der Beweis, dass die Adjektive "albern und doof" für manche die Beschreibung eines vergnüglichen Kinoabends sein können, während andere sich eher angewidert abwenden aufgrund des dargebotenen Nonsens. Die Zuschauerreaktionen auf der Insel, wo das Columbia Pictures-Werk vor zwei Wochen gestartet ist, sind eher mau. Unser Kritiker Björn Schneider hat gelacht, mit etwas schlechtem Gewissen: "Sinnentleerte, heillos chaotische Agenten-Farce, die mit ihrem derben Anarcho-Witz für beste Unterhaltung sorgt. Vorausgesetzt, man hat ein Fable für platten, oberflächlichen Humor, der auch mal auf Kosten von Schwächeren und Minderheiten geht."

"Trumbo"
Drama
USA
124 Minuten
FSK 6

US-Gesellschaftsdrama über die politische Hexenjagd auf vermeintliche Kommunisten im Hollywood der Vierziger. Im Mittelpunkt steht dabei der reale Autor Dalton Trumbo (Bryan Cranston), der zusammen mit anderen Künstlern auf eine "Schwarze Liste" gesetzt wurde, sich aber zu wehren weiß. Die wahre Geschichte über einen Künstler, der dem System erfolgreich ein Schnippchen schlug, basiert auf der Biographie "Dalton Trumbo" von Bruce Alexander Cook aus dem Jahr 1977. Mit Komödienspezialist Jay Roach ("Meet the Parents") hat sie einen ungewöhnlichen Regisseur gefunden, dem ein ehrenwerter und vor allem gut gespielter Tribut an die Prinzipientreue eines brillanten Schriftstellers gelungen ist. Titeldarsteller Bryan Cranston war für einen "Oscar", einen Golden Globe und den BAFTA nominiert. Ambivalente Gefühle hinterließ die Paramount-Produktion bei unserem Kritiker Christopher Diekhaus: "Sehenswert ist die Lebensgeschichte des Drehbuchautors Dalton Trumbo in jedem Fall, etwas weniger gefällig hätte sie allerdings schon auf die Leinwand gebracht werden dürfen."

"The Choice"
Drama
USA
106 Minuten
FSK 6

US-Drama über einen jungen Tierarzt (Benjamin Walker) in einem Küstenstädtchen, der eigentlich überzeugter Single ist, sich dann aber in eine Medizinstudentin (Teresa Palmer) verliebt. Als das Glück der beiden perfekt scheint, stellt ein tragischer Unfall ihre Liebe auf eine schwere Probe. Es scheint so, als ob dem Nicholas Sparks-Erfolgsrezept langsam, aber sehr sicher die Puste ausgeht. Die elfte Schmonzette ist die bisher erfolgloseste - seit "Safe Haven" vor drei Jahren sind alle weiteren Versuche, die Taschentücher von nahe am Wasser gebauten weiblichen Zuschauern herauszuzaubern, mehr oder minder gescheitert. Im Falle dieser Wild Bunch-Produktion von Ross Katz ("Adult Beginners") eher mehr. Die Kritiken sind abgrundtief schlecht, die Zuschauermeinungen etwas freundlicher, aber an den Kinokassen ist dieser hauchdünne Streifen nach Schema X bisher untergegangen. Unsere Rezensentin Bianka Piringer ist noch vergleichsweise nachsichtig: "Die Inszenierung flüchtet sich lieber in sehr schöne Bilder von attraktiven Menschen in einer Urlaubslandschaft. Die Hauptdarsteller bekommen nicht genug Spielraum für die emotionale Bandbreite ihrer Figuren, so dass vieles Behauptung bleibt."

"Grüße aus Fukushima"
Drama
Deutschland
108 Minuten
FSK 12

Deutsches Drama von Doris Dörrie über eine junge Deutsche (Rosalie Thomass), die nach der Atomkatastrophe in Fukushima als Helferin in das Krisengebiet reist; dort freundet sie sich mit einer alternden, sehr eigenwilligen Geisha (Kaori Momoi) an, die trotz aller Verbote in ihr Haus in der Sperrzone zurückkehren will. Nach ihren "Kirschblüten - Hanami" kehrt Regisseurin und Drehbuchautorin Dörrie mit diesem elegischen Schwarzweißfilm wieder nach Japan zurück - und es ist ihr ein leiser, unaufdringlicher und berührender Streifen gelungen, der überwiegend gute Kritiken erhalten hat - auch von unserem Rezensenten Björn Schneider, der indes findet, dass "dem Film eine subtilere Regie gut getan hätte".

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