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Deutsche Filmstarts: "La La Land" tanzt vor

Matt Damon auf der "Great Wall"

Der Winterschlaf in den deutschen Lichtspielhäusern ist vorüber. Heute drängen eine Reihe interessanter und sehenswerter Filme auf die Leinwände, vorweg natürlich der große Golden Globes-Triumphator "La La Land". Erfreulich, dass mit der Komödie "Blumen von gestern" auch eine deutsche Produktion unter unseren Empfehlungen ist.

"La La Land"
Musical
USA
128 Minuten
FSK 0

US-Musical von Damien Chazelle ("Whiplash") über einen Jazz-Pianisten (Ryan Gosling), der sich in Los Angeles in eine aufstrebende Schauspielerin (Emma Stone) verliebt. Noch nie hatte ein Film mehr als sechs Golden Globes gewonnen - bis "La La Land" kam. Dieses Meisterwerk hat bereits rund 100 Preise erhalten und dürfte auch der Favorit auf den Oscar-Gewinn Ende Februar sein. Die Studiocanal-Produktion haucht einem vergangenen Genre neues Leben ein, dank einer erfreulich stilsicheren Inszenierung, starken Schauspielern und einem unwiderstehlichen Übermaß an Herz. Kritiker und Zuschauer überschlagen sich mit Lobeshymnen, und auch unsere Kritikerin Bianka Piringer ist angetan: "Mit seiner farbenprächtigen, beschwingten Hommage an die Ära klassischer Musicalfilme beweist Regisseur Damien Chazelle große Ausdruckskraft, Originalität und Stilwillen."

Unsere Empfehlung: Reingehen!

"The Great Wall"
Abenteuer
China
103 Minuten
FSK 12

Chinesischer Abenteuerfilm über den Kampf von Elite-Soldaten, die an der Chinesischen Mauer einen Kampf für ihre Zivilisation ausfechten. Mit 150 Millionen Dollar die teuerste je in China gedrehte Produktion, der mit Zhang Yimou ein chinesischer Regisseur vorstand, der in den nuller Jahren dank Werken wie "Hero" und "House of Flying Daggers" auch hier zu Lande bekannt geworden ist. Mit Matt Damon hat man das Gesicht auf dem Poster, dass die Universal Pictures-Produktion weltweit an die Zuschauer bringen soll. Leider zeigen erste Kritiken und Zuschauerreaktionen, dass die visuelle Meisterschaft von Zhang und das Millionenbudget nicht automatisch einen sehenswerten Streifen ergeben. Das Talent des Regisseurs, heikle Beziehungen und pulsierende Leidenschaften darzustellen, wird unter einer Spektakellawine von Spezialeffekten begraben. Unser Rezensent Björn Schneider urteilt: "Mehr Schein als Sein. Mit betörenden Schauwerten, Rasiermesser-scharfen, edlen Bildern und imposanten Schlachtszenen vermag der Film visuell voll zu überzeugen. Dramaturgie, Handlung und Figurenzeichnung fallen hingegen deutlich ab."

"Hell or High Water"
Krimi
USA
102 Minuten
FSK 12

US-Kriminalfilm über einen geschiedenen Familienvater (Chris Pine) und seinen aus dem Gefängnis entlassenen älteren Bruder (Ben Foster), die in einer Verzweiflungstat, um die Ranch ihrer Familie zu halten, eine Bank und ein Casino ausrauben. Der schottische Regisseur David Mackenzie ("Perfect Sense") hat mit dieser Paramount Pictures-Produktion einen der zweifellos besten Filme des letzten Jahres vorgelegt, der schon für über 100 Preise nominiert worden ist und rund 30 gewinnen konnte, hauptsächlich für die Darsteller, insbesondere Jeff Bridges. "Hell or High Water" ist eine amerikanische Redewendung, die im Deutschen auf "Komme, was da wolle" hinausläuft. Hier kommt ein handwerklich solide gefertigter, sehr gut gespielter Streifen, der auf hirnlose Schießereiszenen zu Gunsten von souveränem Tempo und abgerundeten Charakteren verzichten kann. Unser Kollege Björn Schneider schließt sich dem Beifall an: "Sarkastischer, mit bitterbösen und höchst zynischen Dialogen gespickter, schwermütiger Abgesang auf Western-Mythen und Cowboy-Legenden. Die Mischung aus Krimi, Western und Drama überzeugt mit interessanten, vielschichtigen Figuren, die von den Darstellern authentisch und hingebungsvoll verkörpert werden."

Unsere Empfehlung: Reingehen!

"Die Blumen von gestern"
Komödie
Deutschland
125 Minuten
FSK 6

Deutsche Tragikomödie über einen Holocaust-Forscher und Enkel (Lars Eidinger) eines Holocaust-Täters, der sich in die Enkelin (Adèle Haenel) eines Holocaust-Opfers verliebt. Ein sehr ungewöhnliches Thema hat sich Regisseur und Drehbuchautor Chris Kraus ("Poll") für diese Piffl Medien-Produktion ausgesucht. Das hätte alles furchtbar schiefgehen können - tut es aber nicht, dank der glänzenden Photographie, den schlagfertigen Dialogen, dem attraktiven Soundtrack und den unterhaltsamen Darstellungen. Unsere Kritikerin Bianka Piringer lobt: "Das Spiel der beiden Hauptdarsteller zieht die Zuschauer mit seiner eruptiven Kraft in den Bann. So kommt, unterstützt von dem ähnlich expressiven Inszenierungsstil, ein berührender emotionaler Entdeckungsprozess in Fahrt."

Unsere Empfehlung: Reingehen!

"Bob, der Streuner"
Komödie
Großbritannien
103 Minuten
FSK 12

Britische Komödie nach einer wahren Geschichte über einen jungen Obdachlosen und Ex-Drogenabhängigen (Luke Treadaway), dessen Leben sich durch die Begegnung mit einem Kater fundamental ändert. Der kanadische Regisseur Roger Spottiswoode ("Der Morgen stirbt nie") hat den internationalen Bestseller "A Street Cat Named Bob" von James Bowden aus dem Jahr 2012 verfilmt und erzählt dabei dessen Lebensgeschichte als Wohlfühlfilm. Wahrheit und Fiktion überlagern sich hier so weit, dass Bowden's Kater Bob sich in dieser Concorde-Produktion sozusagen selbst spielt. Das Ganze ist so herzerwärmend, dass bis auf die größten Zyniker alle Zuschauer angesprochen werden. Rezensionen und Mundpropaganda sind positiv, und in diesen Reigen reiht sich auch unsere Kritikerin Bianka Piringer ein: "Eine charmante, leichtfüßige und kitschfreie Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers. Mit dem sympathischen Hauptdarsteller Luke Treadaway meistert die Geschichte den Balanceakt zwischen hartem Sozialdrama und Rührseligkeit."

Unsere Empfehlung: Reingehen!

"Why Him?"
Komödie
USA
111 Minuten
FSK 12

US-Komödie über einen Vater (Bryan Cranston), der die Hochzeit zwischen seiner Tochter (Zoey Deutch) und einem durchgeknallten Internet-Milliardär (James Franco) zu verhindern sucht. Wenn das Ganze nach "Meine Braut, ihr Vater und ich" klingt - nur mit einem Rollenwechsel, dass diesmal die Perspektive des vernünftigen Vaters eingenommen wird - dann ist das nicht beabsichtigt, aber auch kein Zufall. Regisseur und Drehbuchautor John Hamburg ("Trauzeuge gesucht") schrieb einst die Drehbücher für die drei Komödien mit Ben Stiller und Robert De Niro. Diese aktuelle 20th Century Fox-Produktion ist gut besetzt, aber alles in allem missglückt. Der ein oder andere Lacher kann die Enttäuschung über die abgegriffene Idee "Schwiegervater versus Schwiegersohn" nicht aufwiegen. Die Kritiken sind gemischt, die Zuschauermeinungen verhalten, und unser Rezensent Falk Straub hat einen Rat: "Der Film setzt voll auf brachialen Slapstick und derbe Sprüche. Wer über 'Bad Neighbors', 'Dirty Grandpa' und 'Bad Santa 2' lachen konnte, wird auch hier seinen Spaß haben. Wer von einer guten Komödie glaubwürdige Charaktere und feinen Dialogwitz erwartet, sollte einen weiten Bogen um diesen Film machen."

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