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Hidden Figures
Hidden Figures
© 20th Century Fox

Deutsche Filmstarts: Oscar-Anwärter "Hidden Figures" und "The Salesman"

Ben Affleck's vierte Regiearbeit "Live by Night"

Es ist kein Zufall, dass das US-Drama "Hidden Figures" und das iranische Drama "The Salesman" Oscar-nominiert sind. Als absolut sehenswerte Streifen sind sie klare Empfehlungen der neuen Filmwoche, während die neuen Werke von Ben Affleck und Ang Lee enttäuschen.

"Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen"

Drama
USA
127 Minuten
FSK 0

US-Drama von Theodore Melfi ("St. Vincent"), das auf wahren Begebenheiten aus den sechziger Jahren beruht und von drei afroamerikanischen Mathematikerinnen (Taraji P. Henson, Octavia Spencer und Janelle Monáe) erzählt, die gegen alle rassistischen Vorurteile und gesellschaftlichen Widerstände im Raumfahrtprogramm der NASA reüssieren. Die positive Überraschung des Januar: Was schmalzig und klischeehaft hätte dahinkommen können, wird in den bewährten Händen dieser Künstler zu einem herzerwärmenden und gewinnenden Werk, das dazu noch einen wichtigen und bisher ignorierten Beitrag zur US-Geschichte feiert. Die 20th Century Fox-Produktion hat drei Oscar-Nominierungen erhalten: Als "Bester Film", für das beste adaptierte, auf dem gleichnamigen Sachbuch von Margot Lee Shetterly aus dem Jahr 2016 beruhende Drehbuch und für Octavia Spencer als "Beste Nebendarstellerin". Die Kritiken sind durchweg gut, die Zuschauer begeistert, ebenso unser Kritiker Björn Schneider: "Großartig gespieltes Drama über vergessene Heldinnen der US-Raumfahrt, das mit seinem frechen Humor und den bissigen Kommentaren immer wieder auch als Feel-Good-Movie mit ernster Thematik durchgeht."

Unsere Empfehlung: Reingehen!

"Live by Night"
Krimi
USA
129 Minuten
FSK 16

US-Kriminalfilm um einen Heimkehrer (Ben Affleck) aus dem Ersten Weltkrieg, der im Boston der Zwanziger in der Mafia aufsteigt – bis die Gegenspieler immer zahlreicher werden und die Machtkämpfe blutig eskalieren. Erstmals weht dem bisher so gefeierten Regisseur Ben Affleck ("Argo") bei seinem vierten Film der eisige Wind der Kritikerablehnung ins Gesicht. Sein Werk ist visuell beeindruckend, mit viel Liebe zum Detail in der Ausstattung und der Kostüme gestaltet und bietet eine beeindruckende Besetzung auf, zu der unter anderem noch Elle Fanning, Sienna Miller, Zoe Saldana, Chris Cooper und Brendan Gleeson gehören. Doch die allzu bekannte Handlung, die auf dem gleichnamigen Roman von Dennis Lehane aus dem Jahr 2012 basiert, bietet wenig Überraschendes oder Mitreißendes. In den USA ist die Warner Brothers-Produktion gefloppt.

"The Salesman"
Drama
Iran
123 Minuten
FSK 12

Iranisches Drama über ein Ehepaar (Taraneh Alidoosti und Shahab Hosseini) in Teheran, das aus seiner baufälligen alten Wohnung in eine neue umziehen muss. Als die Frau dort von einem Fremden sexuell belästigt wird, setzt dies eine Entwicklung in Gang, die das Paar in seinen Grundfesten erschüttert. "Forushande" (so der Originaltitel) ist in diesem Jahr noch vor "Toni Erdmann" der große Favorit auf den Academy Award als "Bester fremdsprachiger Film" - und das zu Recht. Regisseur und Drehbuchautor Ashgar Farhadi ("Das Vergangene"), der aus Protest gegen die Einwanderungspolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump schon angekündigt hat, nicht zur Preisverleihung am 26. Februar anzureisen, hat seiner Filmographie ein weiteres packendes Werk hinzugefügt. Die Prokino-Produktion wirft einen ehrgeizig komplexen Blick auf zum Nachdenken anregende Themen, die hier beklemmend gut von den exzellenten Darstellern zum Leben erweckt werden. Phantastische Kritiken, begeisterte Zuschauer und unser ebenfalls hingerissener Rezensent Falk Straub: "Auch Asghar Farhadi's jüngstes Drama erzählt eine Ehekrise spannend wie ein Krimi. Der Film ist zwar nicht sein bestes, aber sein vielschichtigstes und erneut ein in allen Belangen virtuoses Werk."

Unsere Empfehlung: Reingehen!

"Die irre Heldentour des Billy Lynn"
Drama
USA
113 Minuten
FSK 12

US-Drama über einen jungen US-Soldaten (Joe Alwyn), der 2004 nach einem Einsatz im Irakkrieg als Held auf Propagandatour durch die Heimat geschickt wird, während er mit Zweifeln kämpft, ob er den Dienst quittieren soll. Vier Jahre nach seinem gefeierten "Life of Pi" kehrt der chinesische Regisseur Ang Lee mit dieser Sony Pictures-Produktion auf die Leinwände zurück und liefert eines seiner schwächeren Werke ab, das nur gemischte Kritiken und maue Zuschauerreaktionen hervorgerufen hat. "Billy Lynn's Long Halftime Walk" (so der Originaltitel), der auf dem gleichnamigen Roman von Ben Fountain aus dem Jahr 2012 basiert, schildert einfühlsam und differenziert anhand langer Dialogszenen, Reflexionen und Rückblenden die Gewissensnöte seines Protagonisten. Doch die noblen Absichten werden durch das schwache Drehbuch und die oft eher ablenkenden visuellen Einfälle unterlaufen. Unser Kollege Christopher Diekhaus meint: "Der Film reißt spannende Themen und Aspekte an, bleibt aufgrund ständiger Tonschwankungen aber eine ernsthafte Vertiefung schuldig."

"Rings - Das Böse ist zurück"
Horror
USA
102 Minuten
FSK 16

US-Horrorfilm über ein junges Paar (Matilda Lutz und Alex Roe), das dem Geheimnis eines mysteriösen, todbringenden Videobands auf die Spur kommen will – denn jeder, der es anschaut, stirbt angeblich sieben Tage später. Und noch eine verspätete Fortsetzung: Zwölf Jahre nach "The Ring 2" und 15 Jahre nach "The Ring" versuchen Paramount Pictures wieder mit dem Horrormädchen Samara nach den Geldbörsen nichts ahnender Zuschauer zu fischen. Hat es was zu sagen, dass sich das Studio nicht traut, der Streifen des Spaniers F. Javier Gutiérrez vorab der Presse zu zeigen? Erste ablehnende Zuschauerstimmen lassen erahnen, warum...

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