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Jurassic Park
Jurassic Park
© Universal Pictures Germany

TV-Tipp für Donnerstag (5.8.): Steven Spielberg lässt die Saurier los

Vox zeigt Meisterwerk "Jurassic Park"

"Jurassic Park", Vox, 20:15 Uhr
Während einer Tour durch einen Vergnügungspark mit lebenden Dinosauriern in Costa Rica sorgt ein Stromausfall für ein Ausbrechen der Dinosaurier, die das Leben der Gäste bedrohen.

Will man sich das Genie von Steven Spielberg vergegenwärtigen, muss man sich vor Augen halten, wie der Regisseur die Nachbearbeitung zu diesem Meisterwerk per Satellitenschaltung vom polnischen Drehort zu "Schindler's List" beaufsichtigte. Der damals 46-Jährige drehte den Spezialeffekte-Horrorfilm und das schwarzweiße Holocaust-Drama buchstäblich direkt hintereinander. Zwei unterschiedlichere Werke kann man sich kaum vorstellen, aber der Künstler schaffte es, zweimal furios und grandios perfekte Unterhaltung zu fabrizieren - einmal zum Staunen und Gruseln, dann zum Weinen und Nachdenken.

1993 ließ Spielberg die Saurier los, die das Kinojahr dominierten wie die Dinos den Themenpark auf der Leinwand. Mit weltweit 984 Millionen Dollar war die Universal Pictures-Produktion der mit Abstand erfolgreichste Film des Jahres; der Umsatz lag mehr als doppelt so hoch wie der des Zweitplatzierten "Mrs. Doubtfire" mit 441 Millionen Dollar. Zu diesem Zeitpunkt war er der umsatzstärkste Streifen aller Zeiten und löste "E.T." von 1982 ab. Aber auch wer in keinem Kinosaal Platz nahm, konnte dem Dino-Hype kaum entgehen. Universal spendierten eine 65 Millionen teure Werbekampagne - die Produktion selbst hatte "nur" 63 Millionen Dollar gekostet. 100 Firmen erhielten Lizenzen für 1000 Merchandising-Produkte.

Aber der fertige Film rechtfertigte allen Aufwand und den ganzen Rummel: "Jurassic Park" ist ein bis dahin nicht für möglich gehaltenes Spektakel von Maßstäbe setzenden computergenerierten und praktischen Spezialeffekten, die so gut wie nicht mehr von einander zu unterscheiden sind, und bietet sowohl in Sachen anhaltendes Staunen und schierem Schrecken einige von Steven's besten Sequenzen auf.

Schon weit vor dem Beginn der Dreharbeiten auf Hawaii und in Kalifornien hatte der Streifen Schlagzeilen produziert, denn gleich vier Studios lieferten sich einen Bieterwettstreit um die Verfilmungsrechte an dem zu diesem Zeitpunkt noch unveröffentlichten Roman von Michael Crichton, der 1990 erscheinen sollte. Universal behielten am Ende gegenüber Warner Brothers mit Tim Burton, Columbia Pictures mit Richard Donner und 20th Century Fox mit Joe Dante die Oberhand. Aber das hatte seinen stolzen Preis, denn Crichton rief 1,5 Millionen Dollar auf und ließ sich seine Arbeit am Drehbuch noch mal 500 000 Dollar kosten.

Das Skript veränderte die Romanvorlage recht substantiell bei den Figuren und in den Handlungsabläufen und strich viele Passagen. Zur Überarbeitung von Crichton's Drehbuch engagierte Spielberg David Koepp ("Die Mumie"). Für die Hauptrolle wollte der Regisseur William Hurt und Harrison Ford, die aber beide ablehnten, so dass der Part recht kurzfristig an den neuseeländischen Schauspieler Sam Neill ging.

Bei den Dreharbeiten kamen animatronische Puppen des Spezialeffekte- und Masken-Genies Stan Winston zum Einsatz - im Fall des Tyrannosaurus Rex die größte, die sein Team je gebaut hatte. In der Nachproduktion sorgten Industrial Light and Magic unter Spielberg's Kollegen und Freund George Lucas für den Einsatz der computergenerierten Dinosaurier. Erstmalig nutzte ein Streifen das digitale Mehrkanal-Tonsystem DTS ("Dedicated to Sound"), damit die Zuschauer - wie Steven es formulierte - "den Film wirklich so hören, wie er beabsichtigt ist, gehört zu werden".

Als "Jurassic Park" in die Kinos kam, staunten nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Kritiker, die nicht die Nase über das vermeintliche Popcorn-Kino rümpften, sondern einstimmten in den Jubel über einen Meilenstein der Filmgeschichte, der sich da vor ihren Augen und Ohren auftat.

Die Industrie zollte ebenfalls ihre Anerkennung: Ton, der Schnitt der Toneffekte und die Spezialeffekte erhielten einen Academy Award. Der Britische Filmpreis ging ebenfalls an die Spezialeffekte; die Tontechniker waren nominiert.

Ein Zuschauer schwärmt: "Dieser moderne Klassiker hat nach all den Jahren nichts von seiner Qualität eingebüßt. Die computergenerierten Effekte und Spezialeffekte sehen immer noch so flüssig aus, als seien sie erst gestern entstanden. Steven Spielberg sorgt dafür, dass nicht nur die Dinosaurier die Stars des Ganzen sind, sondern baut in langen Szenen Spannung auf, wie nur er es vermag. Die erste Stunde des Films nutzt er, um die Charaktere und die Handlungsprämisse aufzubauen, um dann in der zweiten Hälfte eine spannende Action-Sequenz auf die andere folgen zu lassen. Ein großer Spaß vom Anfang bis zum Ende."

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