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Leap Poster
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© Weinstein Company

US-Filmstarts: Kinosommer verabschiedet sich mit leeren Sälen

Alte Kamelle "Ballerina" größter Neustarter

Erinnert sich noch jemand an "Ballerina"? Das ist ein kanadischer Zeichentrickfilm, der in Deutschland im Januar anlief und den eine Handvoll junger und älterer Zuschauer angesehen haben. Seit Juni ist er auf Disc zu haben. Diese Randnotiz des Kinojahres ist nun der größte Neustarter an diesem Wochenende in den US-Kinos - was viel über den Zustand des Kinosommers aussagt.

Momentan hinkt der August dem Vorjahresmonat um minus 36 Prozent hinterher. Und das jetzt laufende Wochenende wird diesen Trend nicht umkehren, ganz im Gegenteil. Erwartet werden mehrere Schlechstmarken: Die Top Twelve-Filme könnten daran scheitern, zusammen 50 Millionen Dollar einzuspielen. Einen August, in dem das zuletzt passiert ist, gab es 1993. Auf jeden Fall ist nun das schwächste Wochenende des Jahres prognostiziert, nachdem es vergangene Woche nur knapp verfehlt worden ist. Und es wäre das schwächste seit September 2014. Fest steht schon jetzt, dass dies der erste August seit 2000 ist, an dem kein einziger Neustarter mit einem dreistelligen Millionenergebnis Premiere feiern konnte.

Wie das Kaninchen vor der Schlange stehen die Filmstudios vor den am Ende des Sommers traditionell ausbleibenden Kinogängern und versuchen gar nicht erst, ihre Produkte an den Besucher zu bringen. Paradebeispiel wird das Labor Day-Wochenende in einer Woche sein, wenn kein einziges großes Debut zu vermelden sein wird. Aber bereits an diesem Wochenende sieht es trübe aus.

Siehe "Ballerina". Außerhalb Nordamerikas hat der Animationsstreifen von Eric Summer und Eric Warin bereits 58 Millionen Dollar umgesetzt, und in der Tat ist der Streifen mit den Stimmen von Elle Fanning und Dane DeHaan so ordentlich, dass es zu gemischten Kritiken und bisher anständiger Mundpropaganda gereicht hat. Doch das Interesse an dem von The Weinstein Company kaum beworbenen und in 2575 Lichtspielhäusern als "Leap!" gestarteten Werk ist gering. Nur 5 Millionen Dollar sagen die Analysten voraus, was angesichts der allgemeinen Kino-Lethargie aber irrwitzigerweise zum dritten Rang reichen könnte.

Noch weniger Interessierte dürfte der Abenteuerfilm "Birth of a Dragon" auf sich ziehen. Der Streifen von George Nolfi ("The Adjustment Bureau") erzählt von einem Kampf zwischen dem aufstrebenden Kung Fu-Star Bruce Lee, den Philip Ng verkörpert, und Kung Fu-Meister Wong Jack Man. Der kleine Verleiher BH Tilt bringt das Werk in gerade mal 1618 Spielorten heraus. Angesichts des Boxkampfes zwischen Maywather und McGregor am Samstagabend, das rund 50 Millionen Menschen an den Fernsehern verfolgt haben sollen, und der schlechten Kritiken für "Birth of the Dragon" erwarten Branchenkenner gerade mal 3 Millionen Dollar Umsatz, was lediglich für "ferner liefen..." reicht.

Fraglos wird der vor einer Woche mäßig gestartete "The Hitman's Bodyguard" daher noch einmal die Spitze halten - und kommende Woche wohl immer noch, angesichts der ausbleibenden Konkurrenz. Aber dazu könnte ein einstelliges Millionenergebnis reichen. Aktuell sehen ihn die Experten bei 10 Millionen Dollar.

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