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Red Sparrow
Red Sparrow
© Twentieth Century Fox

Deutsche Filmstarts: Jennifer Lawrence als sexuelle Waffe

"Das schweigende Klassenzimmer" provoziert DDR-Staatsmacht

Eine starke Kinowoche mit drei rundheraus dicken Empfehlungen ganz unterschiedlicher Filme. Jennifer Lawrence kehrt als Sexbomben-Spionin groß auf die Leinwand zurück, Lars Kraume taucht wieder in die deutsche Nachkriegsgeschichte ein, und mit "Call Me by Your Name" kommt ein vierfach Oscar-nominierter Streifen in die Programmkinos. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?

"Red Sparrow"

Thriller
USA
140 Minuten
FSK 16

US-Agenten-Thriller über eine junge Russin (Jennifer Lawrence), die zu einer Topspionin ausgebildet und auf einen CIA-Agenten (Joel Edgerton) angesetzt wird. Dabei ist sie immer wieder gezwungen, auch ihren Körper als sexuelle Waffe einzusetzen. Lawrence und Lawrence sind wieder vereint: Das "Hunger Games"-Duo aus Hauptdarstellerin Jennifer und Regisseur Francis, der drei der vier "Tribute von Panem"-Teile inszeniert hat, bringt hier einen spannungsvollen und von den Charakteren angetriebenen Streifen mit aktuellem Thema auf die Leinwand.

Während Jennifer herausragende Arbeit leistet, gelingt es Francis nicht, die ruckelnde Handlung der 20th Century Fox-Produktion, die auf dem gleichnamigen Roman von Jason Matthews aus dem Jahr 2013 basiert, störungsfrei in Gang zu halten. Die Kritiken sind gemischt, unserem Kritiker Björn Schneider hat es einigermaßen gefallen: "Zu weiten Teilen gelungener und extrem unterhaltsamer Spionage-Thriller mit einer höllisch verführerischen Jennifer Lawrence, der in der zweiten Hälfte jedoch weitestgehend überraschungsfrei verläuft und dem aufgrund seiner epischen Länge irgendwann die Puste ausgeht."

"Game Night"

Komödie
USA
100 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

US-Action-Komödie über eine Freundesgruppe (darunter Rachel McAdams und Jason Bateman), die eine aufwendige Mordfall-Ermittlungsparty veranstaltet. Dazu gehören auch angeheuerte "Bösewichte" und die "Entführung" eines der Mitspieler (Kyle Chandler). Sehr schnell aber scheint aus dem Spiel gefährlicher Ernst zu werden...

Das "Vacation"-Regieduo John Francis Daley und Jonathan Goldstein rehabilitiert sich mit dieser witzigen Warner Brothers Pictures-Produktion, bei der eine talentierte Besetzung sichtbar Spaß mit der albernen Ausgangssituation hat und das Drehbuch von Mark Perez ("Herby Fully Loadad") mit viel schwarzem Humor und unerwarteten Wendungen überzeugt. Die Kritiken sind hervorragend und die Zuschauerreaktionen sehr positiv.

"Das schweigende Klassenzimmer"
Drama
Deutschland
111 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Deutsches Drama nach einer wahren Begebenheit: In der DDR des Jahres 1956 legt eine Gruppe von Abiturienten eine Schweigeminute für die Opfer des ungarischen Aufstand gegen das stalinistische Regime ein und gerät dadurch ins Visier der Stasi. Regisseur und Drehbuchautor Lars Kraume, der sich vor drei Jahren in "Der Staat gegen Fritz Bauer" erfolgreich einem westdeutschen Nachkriegsthema gewidmet hat, adaptiert mit dieser Studiocanal-Produktion ebenso erfolgreich ein ostdeutsches Zeitgeschichtsthema. Das Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Sachbuch von Dietrich Garstka aus dem Jahr 2006.

Kraume ist ein exzellenter Film gelungen: Mit Feingefühl schuf er ein atmosphärisches und bedrückendes Werk, dessen facettenreiche Figuren von dem hervorragenden Ensemble aus Jungschauspielern rund um Tom Gramenz und Leonard Scheicher mit überzeugendem Leben erfüllt werden. Die Kritiken sind gut, und an der Spitze der Fürsprecher steht unser Rezensent Björn Schneider. Er vergibt die Höchstwertung - fünf von fünf Sternen! Er schreibt: "Ein von einem herausragenden (Jungdarsteller-)Cast getragener, von Anfang bis Ende mitreißender Film, der das restriktive, unmenschliche politische System der DDR gnadenlos an den Pranger stellt und den Zuschauer mit unangenehmen, aber wichtigen Fragen konfrontiert."

"Call Me by Your Name"
Drama
Italien
132 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Italienisches Drama über einen 17-Jährigen (Timothée Chalamet), der den Sommer im Haus seiner Eltern in Norditalien verbringt. Die Begegnung mit einem ein paar Jahre älteren Doktoranden (Armie Hammer) aus den USA verwirrt ihn zunächst, dann entwickelt sich eine zärtliche Verbindung. Es gibt keinen Kritiker, der etwas Schlechtes über diese Sony Pictures-Produktion zu sagen hätte. Regisseur Luca Guadagnino ("A Bigger Splash") und Drehbuchautor James Ivory ("Eine Affäre in Paris") haben den gleichnamigen Roman von André Aciman aus dem Jahr 2007 als ein melancholisches und eindringlich bewegendes Portrait erster Liebe auf die Leinwand gebracht, fabelhaft gespielt von Timothée Chalamet und Armie Hammer.

Am Sonntagabend machen sich die Produzenten des Filmes, Drehbuchautor Ivory, Hauptdarsteller Chalamet und Komponist Sufjan Stevens für sein Lied "Mystery of Love" Hoffnungen auf einen Oscar. Unser Kollege Falk Straub lobt: "Der Film erzählt leichtfüßig und mit verschwenderischem Erzähltempo von der Sommerliebe zweier junger Männer. Während Armie Hammer nicht die Idealbesetzung ist, glänzt Timothée Chalamet durch sein facettenreiches Spiel, das mal erheitert, mal zu Tränen rührt. Die Stimmung eines traumhaften Sommers und all die Hochgefühle und Niedergeschlagenheit einer ersten Liebe fängt der Streifen wunderbar ein."

"Die Biene Maja 2 - Die Honigspiele"
Animation
Deutschland
85 Minuten
FSK 0

Deutscher Animationsfilm über die Abenteuern der Biene Maja (gesprochen von Theresa Zertani) bei einem großen Wettkampf verschiedener Bienenvölker. Obwohl sie teils gezielt benachteiligt werden, sind Maja und ihre Freunde mit Fairness und Teamgeist erfolgreich. Nach dem ersten Teil "Die Biene Maja - Der Kinofilm" aus dem Jahr 2014 hat deren Regisseur Alexs Stadermann die Welt aus den Büchern von Waldemar Bonsels erneut zum Leben erweckt, diesmal mit Hilfe zweier Co-Regisseure. Die auf Englisch gedrehte Universum-Produktion modernisiert die Geschichten behutsam, so dass ein zwar recht steriler und optisch nicht besonders aufregender, aber charmanter Familienfilm herausgekommen ist.

Die Kritiken sind gemischt, unsere Kritikerin Bianka Piringer rät zum Kartenkauf: "Der Film bezieht seine Spannung aus Wettbewerben, bei denen es außer auf Geschick und Mut auch auf Teamfähigkeit ankommt. Mit der bunten Vielfalt lustiger, eigenwilliger Charaktere, ihrem Ideenreichtum und der geradlinigen Dramaturgie bietet die Geschichte soliden Unterhaltungsspaß."

Hier geht es zu den kompletten Filmstarts

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