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Deutsche Filmstarts: Lily James besucht einen Buchclub

Sebastian Bezzel fällt ins "Sauerkrautkoma"

Diese Kinowoche bietet den deutschen Zuschauern ein buntes Programm. Jason Statham nimmt es mit einem Mega-Hai auf, Lily James reist für ein herzerwärmendes Drama auf die britische Kanalinsel Guernsey, und Sebastian Bezzel ermittelt zum fünften Mal als Kriminalkomissar Franz Eberhofer. Was ist einen Kinobesuch wert? Und wann lässt man die Geldbörse besser stecken?

"MEG"
Thriller
USA
113 Minuten
FSK 12

US-Thriller über einen Profitaucher (Jason Statham), der dabei helfen soll, ein in der Tiefsee gesunkenes U-Boot samt Besatzung zu retten. Dabei bekommt er es mit einem riesigen Urzeit-Hai zu tun.

Eins ist bei dieser Warner Brothers Pictures-Produktion sicher: Mindestens so groß wie der Hai ist das Budget von rund 170 Millionen Dollar für einen Streifen, der vor 60 Jahren wahrscheinlich als schrottiger Beifangfilm des Hauptfilms in die amerikanischen Kinos gekommen wäre. Nun hat Jon Turteltaub ("Last Vegas"), der Eli Roth ersetzt hat - "kreative Differenzen", und man kann sich denken, worin die bestanden haben - einen guten, altmodischen Streifen kreiert, dem es allerdings entscheidend an Spannung fehlt. Die Kritiken sind gemischt, und die Zuschauerreaktionen fallen negativ aus.

Unser Kritiker Björn Schneider beurteilt milde: "Kurzweiliger, mit schrägen und herrlich überzogenen Tötungsszenen garnierter Sommer-Blockbuster mit einem überzeugenden Jason Statham, der jedoch mehr Action und Blut vertragen hätte."

"Gans im Glück"
Animation
China
82 Minuten
FSK 0

Chinesischer Animationsfilm über einen Gänserich (gesprochen von Markus Pfeiffer), der nicht mit seinem Schwarm nach Süden ziehen kann und sich daher nur in Begleitung zweier Küken auf die abenteuerliche Reise macht.

Ein weiterer Schritt Chinas in die internationale Filmszene. Co-produziert mit den USA, ist "Duck Duck Goose" - so der Originaltitel - bereits im März in China veröffentlicht worden, während er in den USA nur als Video on Demand erschienen ist. Mit Regiedebutant Christopher Jenkins stand ein erfahrener Animationskünstler, der in den Achtzigern und Neunzigern für Disney-Zeichentrickfilme wie "Hercules" gearbeitet hat, in der Verantwortung. Technisch beweist das chinesische Animationsstudio Original Force Animation, dass es mit der Hollywood-Konkurrenz mithalten kann. Aber inhaltlich leidet die Wild Bunch-Produktion unter zu vielen Figuren, Schauplätzen, Action-Szenen und ausgereizten Gags. Die Kritiker senken den Daumen, ebenso die Zuschauer.

Unser Rezensent Falk Straub rät, dem Werk dennoch eine Chance zu geben: "Der Film ist ein tierischer Spaß, der sein Herz am rechten Fleck und dennoch Hirn hat. Der späte Regiedebutant Christopher Jenkins erzählt seine familienfreundliche, brillant animierte Geschichte warmherzig und witzig."

"Deine Juliet"
Drama
Großbritannien
123 Minuten
FSK 6

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Britisches Drama über eine Journalistin (Lily James), die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Kanalinsel Guernsey reist, um für einen Artikel über die Kriegserfahrungen der Bewohner zu recherchieren – was zu ungeahnten Begegnungen führt.

"The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society" ist der Originaltitel dieser Studiocanal-Produktion des englischen Regisseurs Mike Newell ("Harry Potter und der Feuerkelch") und zugleich der Vorlage, auf dem er beruht. Der Roman von Mary Ann Shaffer und Annie Barrows wurde 2008 veröffentlicht, spielt im Jahr 1946 und ist aus einem Briefwechsel komponiert. Newell hat daraus einen traditionellen und geradlinigen Streifen geschaffen, der besonders für Freunde historischer Dramen ein köstliches Futter für die Seele bietet. Die Kritiken sind gut, ebenso wie die Zuschauerreaktionen.

Auch unserer Kollegin Bianka Piringer hat es gefallen: "Unter der Regie von Mike Newell entfaltet diese Romanverfilmung, die zurück in die Zeit des Krieges und Wiederaufbaus in England blickt, ihre Reize sehr ansprechend. Mit der sympathischen Lily James in der Hauptrolle, eigenwilligen Nebenfiguren, Romantik, landestypischem Humor und viel Zeitkolorit ist ein britischer Heimatfilm gelungen, der Charme und Köpfchen besitzt. Die Vergangenheitsbewältigung, die ein Buchclub auf Guernsey und sein Londoner Gast nach dem Krieg gemeinsam in Angriff nehmen, wird auf bewegende, unterhaltsame und glaubwürdige Weise geschildert."

"Sauerkrautkoma"
Krimi
Deutschland
96 Minuten
FSK 12

Deutscher Kriminalfilm über den bayerischen Dorfpolizisten Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel). Diesmal wird er gegen seinen Willen nach München versetzt und muss einen Mord aufklären. Außerdem will er endlich seiner langjährigen Freundin (Lisa Maria Potthoff) einen Heiratsantrag machen.

Nach dem großen Erfolg von "Grießnockerlaffäre" haben die Verantwortlichen bei der Münchener Constantin Film nicht lange gefackelt und den inzwischen fünften Teil der Bayernkrimis aufs Gleis gesetzt. Man bleibt beim Bewährten: Wie bei den ersten vier Parts hat Ed Herzog Regie geführt und den gleichnamigen Roman von Rita Falk aus dem Jahr 2013 wie den Vorgänger, aber anders als die Teile zwei und drei, weniger klamaukig inszeniert. Der Kriminalfall ist wenig aufregend, aber das spielfreudige Ensemble macht wieder Spaß.

Unser Kritiker Björn Schneider befindet: "Schräge, kernige Posse mit weniger Provinzanteil als sonst, dafür mit reichlich Lokalkolorit und einem gelungenen Kriminalfall mit überraschender Auflösung."

"Vollblüter"
Thriller
USA
92 Minuten
FSK 16

US-Thriller über zwei psychisch auffällige, aber sehr intelligente Teenagerinnen (Olivia Cooke und Anya Taylor-Joy) aus der Oberschicht, die den verhassten Stiefvater (Paul Sparks) des einen Mädchens töten wollen.

Regiedebutant und Drehbuchautor Cory Finley präsentiert einen gut geschriebenen und vor allem unberechenbaren Teen-Thriller, der verschiedene Genre-Versatzstücke mit Verve zusammen setzt. Die Kritiken für die Universal Pictures-Produktion sind gut, die Zuschauerreaktionen zu "Thoroughbreds" - so der Originaltitel - verhaltener.

Ebenso wie unser Rezensent Andreas Köhnemann: "Eine elegant gefilmte Coming-of-Age-Story mit ausgefeilten Dialogen und gutem Ensemble, die ihr Publikum jedoch auf Distanz hält."

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