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Carol - Rooney Mara und Cate Blanchett
Carol - Rooney Mara und Cate Blanchett
© DCM GmbH / Number 9 Films / Wilson Webb

TV-Tipp für Dienstag (21.8.): Cate Blanchett wirft ein Auge auf Rooney Mara

ARD zeigt FreeTV-Premiere "Carol"

"Carol", ARD, 22:45 Uhr
Eine Familienmutter (Cate Blanchett) beginnt im New York der Fünfziger eine verbotene Liebesbeziehung mit einer jüngeren Frau (Rooney Mara).

Dieses britische Drama hat eine lange und schwierige Produktionsgeschichte hinter sich, die - eigentlich peinlich, aber bezeichnend - auch mit der Tatsache zu tun hatte, dass hier eine lesbische Liebesgeschichte erzählt wurde, die natürlich auch zwei Schauspielerinnen in den Hauptrollen erforderte. Offensichtlich hatte sich selbst im 21. Jahrhundert nicht so viel im Vergleich zum Entstehungszeitraum der Romanvorlage von Patricia Highsmith aus dem Jahr 1952 verändert, zumindest nicht, was die kommerzielle Respektabilität in den Augen von Produzenten und Verlegern betraf.

Highsmith hatte ihren Roman "The Price of Salt" ("Salz und sein Preis") unter dem Pseudonym Claire Morgan veröffentlichen müssen, nachdem ihr Verlag das Manuskript zurück gewiesen und ihr Agent vor "beruflichem Selbstmord" gewarnt hatte, sollte sie eine offen lesbische Liebesgeschichte veröffentlichen. Erst 1990 erschien das Buch unter Highsmith's Namen mit dem Titel "Carol".

1996 verfasste die Drehbuchdebutantin Phyllis Nagy, eine Freundin der Autorin, ein erstes Skript, das nun über ein Jahrzehnt lang die Runde machte und mehrfach von Nagy selbst überarbeitet wurde. Verschiedene Versuche, eine Produktion auf die Beine zu stellen, fielen wegen fehlender Finanzierung immer wieder in sich zusammen. 2004 wurde die britische Produzentin Dorothy Berwin auf das Drehbuch aufmerksam, aber selbst ab da sollte es noch acht Jahre dauern, bis eine Filmversion in der Regie von John Crowley ("Brooklyn") mit Cate Blanchett und Mia Wasikowska angekündigt wurde.

Sowohl der irische Regisseur als auch Wasikowska mussten aus Termingründen dann absagen, aber mit dem US-Regisseur Todd Haynes und Rooney Mara konnte erstklassiger Ersatz engagiert werden. Die 12 Millionen Dollar teuren Dreharbeiten fanden aus finanziellen Gründen, aber auch weil sich New York City in den sechzig Jahren so stark verändert hatte, statt dessen in Cincinatti im US-Bundesstaat Ohio statt, das als das New York der Fünfziger besser einstehen konnte.

Dass Haynes ein guter Film gelungen war, zeigte sich schon bei der Uraufführung auf den Filmfestspielen in Cannes im Jahr 2015, wo Rooney Mara den Preis als "Beste Schauspielerin" und der Streifen eine zehnminütige Stehende Ovation erhielten. Die Kritiken für das Werk, das seiner bahnbrechenden Romanvorlage gerecht wurde, waren durch die Bank hervorragend, dank Todd's geschickter Inszenierung, der starken Besetzung und insbesondere den exzellenten Darstellungen von Blanchett und Mara.

Mit 40 Millionen Dollar Umsatz weltweit wurde "Carol" ein Erfolg und erhielt über 200 Nominierungen und über 70 Preise. Bei den Academy Awards waren das Drehbuch von Phyllis Nagy, Hauptdarstellerin Cate Blanchett, Nebendarstellerin Rooney Mara, Kameramann Edward Lachman, Komponist Carter Burwell und Kostümbildnerin Sandy Powell nominiert. Bei den Golden Globes lagen der Film, Regisseur Todd Haynes, die Hauptdarstellerinnen Blanchett und Mara sowie Komponist Burwell im Rennen. Gleich neun Nominierungen, allerdings wieder keine Auszeichnung, gab es bei den Britischen Filmpreisen: Für den Film, Regisseur Haynes, Drehbuchautorin Nagy, Hauptdarstellerin Blanchett, Nebendarstellerin Mara, Kameramann Lachman, Kostümbildnerin Powell, Ausstattung und Maske.

Kritiker Kiko Martinez urteilte in "San Antonio Current": "Die atemberaubend stimmungsvolle Romanze mit ihren ins Auge fallenden Ausstattung und Kostümen wirkt manchmal etwas gespreizt, aber man kommt nicht umhin, die cineastische Komposition in ihrer Gesamtheit anzuerkennen."



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