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Venom - Michelle Williams und Tom Hardy
Venom - Michelle Williams und Tom Hardy
© Columbia TriStar / Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Kinocharts USA (12. - 14.10.): Tom Hardy hält Bradley Cooper auf Distanz

Mondfahrer Ryan Gosling mit Bruchlandung

Während in Deutschland die Kinobetreiber über das schöne Wetter fluchen und in ihren Stuhlreihen die Spinnweben fortputzen müssen, können ihre amerikanischen und kanadischen Berufskollegen hocherfreut ihre Kassen klingeln hören. Momentan liegen die Jahresumsätze um plus 10 Prozent über denen des Vorjahres und gar noch um plus 5 Prozent über denen des Rekordjahres 2016.

Das letzte Wochenende hat diesen Trend befeuert. Mit insgesamt guten 130 Millionen Dollar Umsatz der Top Twelve-Filme lag man deutlich über den schwachen 98 Millionen Dollar des Vorjahres, als "Happy Death Day" - dessen Fortsetzung gerade verkündet worden ist - mit Jessica Rothe und 26 Millionen Dollar zur Premiere ganz oben in den Charts landete.

Gold
Deutlicher als erwartet hat "Venom" an seinem zweiten Wochenende die Kinokrone verteidigt. Der Fantasy-Film ließ mit minus 55 Prozent Zuschauerschwund im Wochenendvergleich zwar kräftig nach, aber eben nicht so heftig wie erwartet und wie so häufig sonstige Streifen dieses Kalibers, bei denen das Premierenwochenende dank vieler neugieriger Comic-Fans und Marvel-Enthusiasten stark ist, um dann ebenso stark abzufallen.

35 Millionen Dollar konnte das Tom Hardy-Werk einspielen. Die Columbia Pictures-Produktion läuft in unverändert massiven 4250 Filmtheatern und bleibt damit mit Abstand der meistgespielte Film Nordamerikas. Die 100 Millionen Dollar teure Produktion hat trotz schlechter Kritiken nach zehn Tagen 143 Millionen Dollar in die Kassen gespült; weltweit sind es insgesamt bereits 378 Millionen Dollar. Damit dürfte für Columbia eine Fortsetzung beschlossene Sache sein.

Silber
"A Star Is Born" hielt sich im Wochenendvergleich mit bloß minus 34 Prozent Umsatzrückgang besser als der Spitzenreiter - das Drama von und mit Bradley Cooper kommt bei den Zuschauern ebenso gut wie bei den Kritikern an. 22 weitere Spielorte haben die 36 Millionen Dollar teure Warner Brothers Pictures-Produktion ins Programm genommen, die somit in 3708 Lichtspielhäusern zu sehen ist. Stattliche 28 Millionen Dollar kamen am zweiten Wochenende zusammen, so dass das Gesamteinspiel bei 94 Millionen Dollar liegt.

Bronze
Ganz knapp vor Mitstarter "Goosebumps 2: Haunted Halloween" schafft es "First Man" ("Aufbruch zum Mond") auf das Treppchen. Damit enden die guten Nachrichten - Universal Pictures können nach den mageren 16 Millionen Dollar zum Debut nur noch hoffen, dass das Drama über die Mondlandung ein Anti-"Venom" ist und seine Zuschauer als Dauerbrenner nach und nach über die kommenden Wochen einsammelt, zum Beispiel durch gute Mundpropaganda. Da sieht es allerdings nur nach gemischten Gefühlen aus. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. 3640 Spielstätten zeigen den Ryan Gosling-Streifen.

Die Neuen
Wie erwähnt landet "Goosebumps 2: Haunted Halloween" ("Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween") mit ebenfalls 16 Millionen Dollar ganz knapp hinter "First Man". Die Fortsetzung liegt damit unter den 23 Millionen Dollar des Originals aus dem Jahr 2015, hat es aber auch schwer, denn mit "The House with a Clock in Its Wall" ("Das Haus der geheimnisvollen Uhren") ist ein weiterer Fantasy-Film mit Jack Black aktuell noch in den Charts vertreten, was der Marketing-Abteilung von Columbia Pictures einiges Kopfzerbrechen bereitete. Die schlechten Rezensionen dürften ebenfalls nicht geholfen haben. 35 Millionen Dollar hat die Produktion gekostet, die nun auf 3521 Spielplänen steht.

"Bad Times at the El Royale" hat bessere Kritiken erhalten, ist aber mit seiner strengen Altersfreigabe "R" - Restricted, Jugendliche dürfen nur in Erwachsenenbegleitung hinein - und einer Premiere in lediglich 2808 Kinos von vornherein benachteiligt und sicher auch etwas für den erleseneren Geschmack. Der Thriller mit Dakota Johnson landet mit schwachen 7 Millionen Dollar noch unter Erwartungen und wird nur Siebter Sieger.

Auf den Plätzen
Fünfter ist "Smallfoot" (3. Woche / bisher insgesamt 57 Millionen Dollar); Sechster ist die Kevin Hart-Komödie "Night School" (3. Woche / 60 Mio.); Achter ist "The House with a Clock in Its Wall" (4. Woche / 62 Mio.); Neunter ist der Anna Kendrick-Thriller "A Simple Favor" ("Nur ein kleiner Gefallen" / 5. Woche / 52 Mio.) und schließlich Zehnter "The Nun" (6. Woche / 116 Mio.).

Raus mit Applaus (oder auch nicht)
"Crazy Rich Asians" mit Constance Wu gehört zu den Erfolgsgeschichten in diesem Jahr. Für 30 Millionen Dollar produziert, hat die Komödie mit einer dominant asiatischen Besetzung in neun Wochen 179 Millionen Dollar eingespielt und liegt weltweit derzeit bei 228 Millionen Dollar. Kein Wunder, dass Warner Brothers schnell die Freigabe für die Verfilmung des nächsten Romans "Crazy Rich Girlfriend" erteilt haben.

Gefloppt ist dagegen "Hell Fest", der auf bloß 10 Millionen Dollar in drei Wochen kommt. Der Lionsgate-Horrorfilm mit Amy Forsythe hat wenigstens seine geringen Produktionskosten von nur 6 Millionen Dollar übertroffen.

Hat sich die "The Predator"-Reihe jetzt ein für allemal erledigt? Wenn selbst Shane Black den Corpus nicht wieder erfolgreich zum Leben erwecken kann, sollten 20th Century Fox nun ein Einsehen haben und den Grabstein des Einsehens über die Figur rollen. Der Horrorfilm hat sie alleine an Produktionskosten 88 Millionen Dollar gekostet, aber in fünf Wochen lediglich 50 Millionen Dollar eingespielt. International kommen immerhin 75 Millionen Dollar dazu, aber weltweit 125 Millionen Dollar sind nach zusätzlichen Werbe- und Verleihkosten zu wenig, um profitabel zu sein.

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