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TV-Tipp für Freitag (9.11.): Kirk Douglas stellt sich vor seine Soldaten

3sat zeigt Meisterwerk "Wege zum Ruhm"

"Wege zum Ruhm", 3sat, 22:25 Uhr
Nachdem sie sich geweigert haben, ihre Schützengräben für den Angriff auf die Deutschen zu verlassen, klagt ein General (George Macready) drei zufällig ausgewählte französische Soldaten (Timothy Carey, Ralph Meeker und Joe Turkel), die von ihrem befehlshabenden Offizier (Kirk Douglas) verteidigt werden, der Befehlsverweigerung an.

Ein schonungsloser Film, bitterböse anti-militaristisch in seiner Schilderung des Ersten Weltkriegs als Schlachthaus, in dem ruhmsüchtige und geldgierige Befehlshaber in einem Schloss sitzen und sinnlose Befehle an ihre Truppe geben, auf deren Leben sie nichts geben. Kein Wunder, dass dieses US-Drama aus dem Jahr 1957 erst 1975 in Frankreich gezeigt werden durfte und die Franzosen die Stadt West-Berlin erpressten, den Streifen aus dem Festivalprogramm der Berlinale zu nehmen. Die Wahrheit tut immer weh, und die Wege des Ruhms "führen nur ins Grab", wie es der englische Dichter Thomas Gray in seinem Gedicht "Elegy Written in a Country Church-yard" schrieb, aus dem Regisseur und Drehbuchautor Stanley Kubrick ("The Shining") den Originalfilmtitel "Paths of Glory" entlieh.

Das Skript beruhte auf dem gleichnamigen Roman von Humphrey Cobb aus dem Jahr 1935, dessen Verfilmungsrechte Kubrick für 10 000 Dollar der Witwe des Schriftstellers abgekauft hatte. Der Roman wiederum erzählte von wahren Begebenheiten, die sich am 10. März 1915 in den Schützengräben bei Souain im Département Marne zugetragen hatten.

Die Hollywood-Studios sahen - wohl nicht ganz zu Unrecht - keine großes kommerzielles Potential in dem Stoff und sagten reihenweise ab. Erst als sich Kirk Douglas bereit erklärte, die Hauptrolle zu übernehmen und den Film auch selbst zu produzieren, fand sich mit United Artists ein Studio, welches das Budget von 900 000 Dollar zur Verfügung stellte.

Stanley drehte in den Bavaria-Filmstudios in Geiselgasteig nahe München und im oberbayerischen Schloss Schleißheim. Bei den Dreharbeiten lernte er die deutsche Schauspielerin Christiane Harlan kennen, die - als einzige Frau im Film - gegen Ende zu sehen ist. Die Beiden heirateten im Jahr darauf und blieben bis zu Kubrick's Tod 1999 ein Paar.

"Paths of Glory" ist ein - im Guten wie im Bösen - zutiefst menschlicher Film, dessen kurze Kampfszenen beeindrucken und dessen Ende einen sprachlos zurück lässt. Das Meisterwerk erhielt gute Kritiken und wurde ein moderater Erfolg an den Kinokassen. Bei den Britischen Filmpreisen war er als "Bester Film" nominiert. 1992 nahm ihn die US-Library of Congress als "historisch, künstlerisch oder ästhetisch bedeutsames" Werk ins National Film Registry auf, um es der Nachwelt zu erhalten.

Ein Zuschauer schwärmt: "Dieser Film und sein Regisseur sind beide erstaunlich. Sie erschreckten mich mit dem Horror des Krieges und den Menschen, die diesen kontrollieren. Das Ende wird mir immer als das im Gedächtnis bleiben, das mich erstmals bei einem Film zum Weinen gebracht hat. Ich kann verstehen, warum Kirk Douglas den Film machen wollte, mit einer Rolle, die für ihn perfekt ist. Die Schauspieler sind großartig und geben herzzerreißende Darstellungen. Kubrick's erstes Meisterwerk - und es sollte noch besser kommen. Noch eines: Oberst Dax hätte Höhe 19 nie einnehmen können."



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