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Die Architekten - Kurt Naumann
Die Architekten - Kurt Naumann
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TV-Tipp für Dienstag (21.5.): Kurt Naumann will sich kreativ entfalten

3sat zeigt "Die Architekten"

"Die Architekten", 3sat, 22:25 Uhr
Nach beruflichen Enttäuschungen bekommt ein fast 40-jähriger Architekt (Kurt Naumann) erstmals einen großen Auftrag: Er soll das kulturelle Zentrum in einem Berliner Neubauviertel verwirklichen. Das ständige Misstrauen der Vorgesetzten behindert jedoch seine phantasievolle, schöpferische Arbeit.

Dieses ostdeutsche Drama geriet in die Wendewirren 1989/90, in deren Zuge buchstäblich die Zeit darüber hinweg ging. Nach politisch motivierten Verzögerungen der Dreharbeiten hatten die Dreharbeiten erst im September 1989 beginnen können, und als der Film im Juni 1990 dann in die Kinos kam, tendierte das Interesse der Zuschauer an einer Auseinandersetzung mit der sich in Auflösung befindlichen DDR gegen null. Gerade mal 5354 Besucher zählte man an den Kinokassen.

Ein Jahr zuvor wäre "Die Architekten" wohl eine Sensation und ein Publikumsrenner geworden, realistischerweise wohl aber gar nicht erst zur Aufführung gekommen. Denn kein anderer DEFA-Film kritisiert das bestehende System so offen und rechnet mit der versteinerten Agonie des SED-Staats aus Sicht einer jüngeren Generation derart schonungslos ab. Regisseur und Drehbuchautor Peter Kahane ("Die rote Zora") liefert mit seinem melancholischen Streifen, den er in und um Ost-Berlin drehte, in der Rückschau einen bedeutenden cineastischen Beitrag der Wendezeit.

Eine Zuschauerin lobt: "Ein brillanter Film über die letzten Jahre der DDR. Intellektuelle stagnieren beruflich und ersticken intellektuell. Sie verspüren den brennenden Wunsch, zu reformieren und ihr sozialistisches Land zu verbessern, aber überall tun sich Hindernisse auf. Die ältere, unbewegliche Generation klammert sich an die Macht, während sie Lippenbekenntnisse zu Jugend, Fortschritt und Innovation ablegt. Was wird geschehen? Ist Veränderung möglich? Die Szenerie ist kahl und präzise, eine bewegende und zutreffende Darstellung, wie sich das Leben für gewöhnliche, gebildete Menschen anfühlte, die langsam vom System erdrückt wurden."



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