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Der König der Löwen
Der König der Löwen
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Deutsche Filmstarts: Eins zu eins-Remake des "König der Löwen" röhrt

Luc Besson schickt neue Power-Frau "Anna" ins Rennen

Bereits gestern ist mit "Der König der Löwen" einer der größten Blockbuster des Jahres angelaufen. Morgen kommt mit einem weiteren Remake ganz anderer Art - "Child's Play" mit Chucky der Mörderpuppe - eine weitere US-Produktion dazu. Daneben starten mit Luc Besson's neuem Action-Kracher "Anna" und der Ethno-Komödie "Made in China" zwei französische Filme. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?

"Der König der Löwen"
Animation
USA
118 Minuten
FSK 6

Nach dem Mord an seinem Vater (gesprochen von Matti Klemm) flieht ein junger Löwe (gesprochen von Leonard Hohm) aus seinem Königreich, um dann aber den wahren Sinn von Verantwortung und Mut zu lernen.

"Aladdin" läuft noch erfolgreich in den Filmtheatern, da bringen Walt Disney Studios die nächste CGI-Neuverfilmung eines ihrer Zeichentrickklassikers auf die Leinwände. Die Schuhe sind diesmal besonders groß, denn "The Lion King" war 1994 der erfolgreichste Film weltweit und gehört als Meisterwerk zu den beliebtesten und bekanntesten der inzwischen 57 Disney-Langzeichentrickfilmen.

Nach seinem Triumph mit der Neuerzählung von "The Jungle Book" vor drei Jahren hat das Haus mit der Maus wieder Jon Favreau die Regie übertragen. Das Ergebnis des US-Animationsstreifens fällt zwiespältig aus: Visuell ist das Werk überwältigend und setzt neue Maßstäbe. Erzählerisch kommt es Gus van Sant's "Psycho"-Remake nahe, indem es Bild für Bild das Original nacherzählt, ohne dessen Energie und Herz reproduzieren zu können. Für Zuschauer, welche die Vorlage nicht kennen, mag das genug sein. Alle anderen werden sich fragen, worin - außerhalb der Darstellung technischen Fortschritts - der künstlerische Sinn des Ganzen liegen soll. Die Kritiken sind gemischt, die ersten Zuschauerreaktionen negativ.

Unser Kritiker Björn Schneider sieht das Glas halb voll: "Das Remake ist ein visuell berauschendes Live-Action-Erlebnis, das tricktechnisch alles bisher Dagewesene übertrifft. In bislang keinem anderen Film wurden das (Sozial-)Verhalten und die Bewegungsabläufe von Tieren detailgetreuer und authentischer nachgebildet. Doch selbst wenn die ausgewogene Mischung aus Tragik, Emotion und Witz noch immer mitreißt: Ein wenig bedauerlich ist es schon, dass sich das Remake so eng an das Original hält und – sowohl bei den Figuren als auch inhaltlich – keinerlei Überraschungen bietet."

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"Anna"
Thriller
Frankreich
119 Minuten
FSK 16

Ein Model (Sasha Luss) führt ein Doppelleben als KGB-Doppelagentin.

Regisseur und Drehbuchautor Luc Besson ("Valerian and the City of a Thousand Planets") bewegt sich auf für sich ganz bekanntem und bewährtem Terrain, indem er nach "La femme Nikita" und "Lucy" wieder eine Frau als Todesmaschine auf die Leinwand schickt und mit stilisierter Action umgibt. Aber der französische, auf Englisch gedrehte Thriller lädt nicht nur zu den Vergleichen ein, sondern lässt diese Studiocanal-Produktion dagegen auch verblassen. All das hat man schon mal gesehen und zwar besser. Die Kritiken sind schlecht, die Mundpropaganda gemischt.

Unser Rezensent Falk Straub rät vom Kinobesuch ab: "Das ist zwar immer noch kurzweilig, aber schauspielerisch, erzählerisch und inszenatorisch von Luc Besson's besten Filmen um Längen entfernt."

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"Child's Play"
Horror
USA
90 Minuten
FSK 16

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

Eine Mutter (Aubrey Plaza) schenkt ihrem Sohn (Gabriel Bateman) zum Geburtstag eine Puppe, ohne zu ahnen, dass diese einen gefährlichen Defekt hat.

Eine weitere Neuverfilmung eines Titels aus den Achtzigern. 1988 erwachte Chucky die Mörderpuppe in "Child's Play" zum Leben und trieb in sechs Fortsetzungen ihr Unwesen. Nun startet der norwegische Regisseur Lars Klevberg - noch im Januar noch mit seinem Debut "Polaroid" in den Kinos - die Saga nochmal neu. Nicht ungeschickt ins Internet-Zeitalter modernisiert, bereitet der US-Horrorfilm keine überraschende, aber insgesamt unterhaltsame Spannung. Die Capelight Pictures-Produktion hat gemischte Kritiken und schwache Mundpropaganda erhalten.

Unser Kritiker Andreas Köhnemann ist wenig beeindruckt: "Die reizvolle Prämisse des Remakes bleibt größtenteils ungenutzt – ebenso wie das Talent von Aubrey Plaza. Stattdessen verliert sich der Film in der Dezimierung langweiliger Nebenfiguren und einem selten funktionierenden Mix aus Gags und Blut."

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"Made in China"
Komödie
Frankreich
87 Minuten
FSK 0

Ein chinesischstämmiger Franzose (Frédéric Chau) nimmt den Kontakt zu seiner Familie nach zehn Jahren wieder auf, als er Vater wird. Doch sein eigener Vater (Bing Yin) macht ihm die Versöhnung schwer.

Regisseur und Drehbuchautor Julien Abraham bietet in seiner französischen Komödie eine bekannte Handlung und ein paar zu viele Gags, die nicht ins Schwarze treffen, aber er widmet sich seinen Themen tiefgründiger als andere Filme dieses Kalibers. Die Kritiken für die Neue Visionen-Produktion sind in Frankreich negativ ausgefallen.

Unser Kollege Falk Straub plädiert dafür, dem Streifen eine Chance zu geben: "Wer eine laute, kunterbunte Komödie erwartet, sitzt im falschen Film. Dies ist eine ruhig inszenierte, dosiert pointierte, erfrischend klischeefreie, wunderbar gespielte, ebenso nachdenkliche wie versöhnliche Tragikomödie über familiäre Wunden und Wurzeln."

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