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Gemini Man
Gemini Man
© Paramount Pictures Germany

Deutsche Filmstarts: Will Smith kämpft gegen sich selbst

Christian Schwochow erteilt eine "Deutschstunde"

Am Einheitswochenende kommt mit "Deutschstunde" ein Werk in die deutschen Kinos, das sich mit der heimischen Geschichte befasst, wenn auch nicht mit jener der Wende vor 30 Jahren. Auf der Action-Schiene können Zuschauer einen doppelten Will Smith, von denen einer künstlich verjüngt worden ist, in "Gemini Man" bewundern. Für das ganz junge Publikum ist "UglyDolls" eine Wahl, während Hundeliebhaber bei "Enzo und die wundersame Welt der Menschen" auf ihre Kosten kommen. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man die Geldbörse besser stecken?

"Gemini Man"
Science Fiction
USA
117 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

Ein gealteter Auftragskiller (Will Smith) im Dienst des US-Geheimdienstes, der sich zurückziehen will, muss feststellen, dass man einen perfekten Klon von ihm erzeugt hat, der ihn beseitigen soll. Bald kämpft er mit seinem eigenen Ebenbild auf Leben und Tod...

Erstmals seit vier Jahren und "Erschütternde Wahrheit" trägt Will Smith einen Film wieder als uneingeschränkter Hauptdarsteller - und das gleich doppelt. Die Marketing-Abteilung von Paramount Pictures trompetet die technische Zauberkunst, mit der man den inzwischen 51 Jahre alten Schauspieler mit Hilfe von CGI verdoppelt und verjüngt hat, das 3D und die hohe Bildfrequenzrate als "Revolution" an. Stimmt alles. Aber was nutzt es, wenn sich diese beeindruckenden Errungenschaften in dem US-Science Fiction-Film von Ang Lee ("Life of Pi") an einem schwachen Skript und einer sehr dünnen Prämisse abarbeiten müssen, an denen sich gleich drei Drehbuchautoren abgemüht haben. Die ersten Kritiken sind schlecht.

Auch unser Kritiker Björn Schneider winkt ab: "Künstlich wirkender, dramaturgisch wie inhaltlich generischer Action-Reißer, der zwar durch seine beeindruckende technische Umsetzung und die daraus folgende ungeheure Tiefenschärfe punktet, letztlich aber doch nicht viel mehr ist als ein durchwachsener Hochglanz-Blockbuster für die Massen."

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"UglyDolls"
Animation
USA
87 Minuten
FSK 0

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

Kuscheltiere, die durch einen Produktionsfehler "hässlich", aber liebenswert sind, leben in einer eigenen Stadt namens Uglyville. Einige der UglyDolls verlassen eines Tages die Stadt und kommen nach Perfectville, wo nur makellose und schöne Puppen leben...

Seit 2001 gibt es die UglyDolls auf dem amerikanischen Spielzeugmarkt - und nun haben ihnen STX Entertainment einen Kinofilm spendiert. Mit Kelly Asbury ("Die Schlümpfe - Das verlorene Dorf") wurde ein erfahrener Animationskünstler engagiert, der schon in den Achtzigern für Disney arbeitete. Leider ist diese Tobis-Produktion aber nur etwas für die jüngsten und nicht besonders anspruchsvollen Betrachter geworden. Die positive Handlung ist mit zu vielen bekannten Versatzstücken allzu schablonenhaft geraten. Die Kritiken und die Zuschauermeinungen zu dem US-Animationsstreifen sind gleichermaßen negativ.

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"Deutschstunde"
Drama
Deutschland
125 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Ein nicht abgelieferter Aufsatz im Unterricht hat für einen im Nationalsozialismus lebenden Jungen (Levi Eisenblätter) ungeahnte Folgen.

1968 erschien der gleichnamige Roman von Siegfried Lenz, der als sein bedeutendster gilt. 1971 produzierte der Sender Freies Berlin für das westdeutsche Fernsehen eine gelungene TV-Adaption. Nun lassen Wild Bunch einen ostdeutschen Blickwinkel auf das deutsche Drama werfen, das erstmals ins Kino kommt: Regisseur Christian Schwochow ("Paula") und seine Mutter Heide Schwochow ("Westen"), die das Drehbuch verfasst hat, stammen beide aus der DDR. Die Familie Schwochow erzählt die Geschichte getragen, stilvoll, mit einer herausragenden Darstellerriege, aber mitunter auch schwerfällig und arg symbolisch überladen. Die Kritiken sind überwiegend positiv

Unserem Rezensenten Björn Schneider hat es gefallen: "Der Film ist ein konzentriert erzähltes, nur in Ansätzen politisches Drama mit großartigen Darstellern und einem dringlichen Aufruf zu eigenverantwortlichem Handeln, das den persönlichen Idealen verpflichtet ist."
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"Enzo und die wundersame Welt der Menschen"
Drama
USA
108 Minuten
FSK 6

Unsere Empfehlung: Könnt, müsst aber nicht!

Ein Hund versucht als treuer Begleiter eines aufstrebenden Formel-1-Rennfahrers (Milo Ventimiglia) das menschliche Leben zu verstehen und strebt nach Weisheit.

"The Art of Racing in the Rain" - so auch der Originaltitel der Verfilmung - stand drei Jahre auf der Bestseller-Liste der "New York Times". Seinen Roman aus dem Jahr 2008 erzählte der amerikanische Autor Garth Stein aus der Perspektive eines Hundes. Der Clou der Kinoadaption ist, dass Kevin Costner dem Hund seine Stimme geliehen hat. Dies geht in der deutschsynchronisierten Fassung natürlich verloren. Der englische Regisseur Simon Curtis ("Goodbye Christopher Robin") hat das US-Drama rührselig und gekünstelt in Szene gesetzt, aber gerade für Hundeliebhaber dürfte das Drücken auf die Tränendrüse unwiderstehlich sein. Die Kritiken für die 20th Century Fox-Produktion sind gemischt ausgefallen, während sie dem Publikum gut gefallen hat.

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