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American Psycho - Christian Bale
American Psycho - Christian Bale

TV-Tipps für Samstag (7.12.): Christian Bale lebt seine Phantasien aus

RTL2 zeigt "American Psycho"

Am Samstagabend geht es härter zur Sache. Erst gestaltet Christian Bale auf RTL2 im Spätprogramm als "American Psycho" seine Mordphantasien, dann werden Robert Downey Jr. und Val Kilmer im Sat1-Nachtprogramm in "Kiss Kiss Bang Bang" in einen verrückten Mordfall verstrickt.

"American Psycho", RTL2, 22:50 Uhr
Ein reicher Investment Bänker (Christian Bale) in New York City verbirgt vor seinen Mitarbeitern und Freunden seine psychopathische Seite, während er immer tiefer in seinen brutalen, hedonistischen Phatasien versinkt.

Als 1991 der Roman "American Psycho" von Bret Easton Ellis erschien, galt er als unverfilmbar. Die Gewaltexzesse, der Sex, eigentlich der gesamte Inhalt schienen ungeeignet für ein Massenpublikum, das man ansprechen muss, um Millionenumsätze zu generieren und profitabel zu sein. Von den Zensoren ganz zu schweigen. Doch Produzent Edward R. Pressman sah das anders und erwarb gleich 1992 die Verfilmungsrechte.

Letztendlich die richtige Entscheidung, aber auf Jahre sah es nicht danach aus. Kein Hollywood-Studio wollte bei dem Paket mit der kanadischen Regisseurin Mary Harron, dem englischen Schauspieler Christian Bale, der sich per Handschlag verpflichtet hatte, und einem Budget in der Höhe von 10 Millionen Dollar zugreifen. Erst 1997 engagierten sich Lionsgate Films, die aber an Harron und Bale kein Interesse hatten. Der Mime erschien ihnen kommerziell zu uninteressant. Sie wollten Regisseur Oliver Stone und Star Leonardo DiCaprio, erhöhten das Budget eigens für den Schauspieler auf rund 40 Millionen Dollar, um dessen Gagenforderung von 21 Millionen Dollar nachzukommen, und kommunizierten das auf dem Cannes Film Festival in der Presse auch. Aber DiCaprio sprang ab, um stattdessen "The Beach" zu drehen - und so waren Mary und Christian, der seine Bereitschaft durch die Absage anderer Projekte fortwährend bekundet hatte, wieder im Spiel.

Harron drehte den US-Kriminalfilm schließlich für 7 Millionen Dollar im kanadischen Toronto und vor Ort in New York City. Die Filmemacherin, die auch das Drehbuch verfasst hatte, bewies, dass "American Psycho" doch nicht unverfilmbar war. Wenn auch etwas von Ellis' Satire verloren ging, gelang ihr die richtige Balance zwischen Schrecken und schwarzem Humor. Vor allem aber bewies Bale, dass er in seiner Einschätzung, der Richtige für den ikonischen Part des Patrick Bateman zu sein, goldrichtig lag. Seine angemessen unheimliche Darstellung zählt zu den stärksten Leistungen des damals 25-Jährigen.

Der Streifen polarisierte bei seiner Premiere 2000 natürlich, aber insgesamt waren die Kritiken positiv, und mit 34 Millionen Dollar Umsatz wurde die Produktion ein Achtungserfolg, der Lionsgate schwarze Zahlen bescherte.

In "Urban Cinefile Critics" hieß es: "Abgerundet mit einer kristallklaren, antiseptischen Photographie und einem Soundtrack, der das Brillante mit dem absichtsvoll Banalen mischt, überzeugt diese unglaubliche Reise auf die dunkle Seite."



"Kiss Kiss Bang Bang", Sat1, 00:20 Uhr
Ein Mord führt einen Privatdetektiv (Val Kilmer), eine herumkrebsende Schauspielerin (Michelle Monaghan) und einen Dieb (Robert Downey Jr.), der sich als Schauspieler ausgibt, zusammen.

An Kritiker-Zuspruch fehlte es dieser US-Komödie von Regisseur und Drehbuchautor Shane Black ("Predator - Upgrade") nie - allein, warum die Warner Brothers-Produktion 2005 so schwer floppte, vermag sich niemand so recht zu sagen. Leider wiederholte sich für Black Geschichte: Auch sein "The Nice Guys" wurde 2016 von den Kritikern gelobt, aber zum kommerzieller Reinfall.

Shane, damals immer noch besonders bekannt und hoch gehandelt für sein Drehbuch zu "Lethal Weapon" von 1987, nahm sich für sein Regiedebut, für das er selbst das Drehbuch verfasste, den Roman "Bodies Are Where You Find Them" von Brett Halliday aus dem Jahr 1941 als Grundlage und verfeinerte diese Art von Film Noir mit einem hartgekochten Privatdetektiv mit satirischen Einsprengseln zu phantastischer Unterhaltung. Die treffsicheren Darstellungen der großartigen Schauspieler, die virtuos konstruierte Geschichte, die ihre Motive aus - neben dem erwähnten Roman - vielen Quellen schöpfte, und die kluge Inszenierung tragen das Übrige zu dieser halben Hommage, halben Satire bei.

Leider ließen sich zu wenige Zuschauer in die Kinos locken, so dass die 15 Millionen Dollar teure Produktion weltweit gerade mal ihre reinen Produktionskosten wieder einspielte.

Kritiker Craig Outhier schrieb für "Orange County Register": "Der Film ist solch ein köstlichtes Bombardement, dass man kaum merkt, dass die verschachtelte und gewundene Handlung kein bisschen Sinn ergiebt."



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