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Astrid - Astrid (Alba August) mit Sohn
Astrid - Astrid (Alba August) mit Sohn
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TV-Tipps für Christi Himmelfahrt (21.5.): Zum 75. von Pippi Langstrumpf

ZDF zeigt FreeTV-Premiere "Astrid"

Am Abend von Christi Himmelfahrt feiert das ZDF den 75. Geburtstag von Pippi Langstrumpf mit einem Biopic ihrer Autorin Astrid Lindgren im Hauptprogramm. Wem der Sinn mehr nach Action - 007-Style - steht, der schaltet Vox ein, wo Pierce Brosnan parallel sein James Bond-Debut in "Goldeneye" gibt.

"Astrid", ZDF, 20:15 Uhr
Die junge Astrd Lindgren (Alba August) will als junge Mutter ihren Sohn alleine großziehen.

Der Originaltitel "Unga Astrid" - "Junge Astrid" - dieses schwedischen Dramas sagt bereits alles: Regisseurin und Drehbuchautorin Pernille Fischer Christensen konzentriert sich auf "Astrid before Lindgren", also auf die Zeit in den zwanziger Jahren, in der die später weltberühmte schwedische Autorin noch ein unbekanntes junges Mädchen war. Die Lindgren-Familie kritisierte, dass die Filmemacherin ausgerechnet eine Lebenszeit zur Verfilmung auswählte, von der sie glaubten, dass die Schriftstellerin gerade diese lieber privat gehalten hätte. Doch für den Zuschauer ist es natürlich spannend, etwas über Lindgren zu erfahren, was sie - abseits von Fans und Kennern - wahrscheinlich zuvor noch nicht gewusst haben.

In jedem Fall ist Fischer Christensen dieser Streifen sehenswert geraten. Die Regisseurin erweist der Autorin Referenz mit einer fesselnden Filmbiographie, die in der westschwedischen Provinz Västra Götaland und auf Schloss Marquardt in Potsdam gedreht wurde.

"Unga Astrid" erhielt 2018 durchweg gute Kritiken und wurde für sechs Schwedische Filmpreise nominiert: Als "Bester Film", für Hauptdarstellerin Alba August, Nebendarstellerin Maria Bonnevie, Nebendarsteller Henrik Rafaelsen, Bühnenbildnerin Linda Janson und Maskenbildnerin Cilla Rörby.

Kritiker Brian Orndorf schrieb in "Blu-Ray.com": "Der Film vermeidet Melodramatisches in der Darstellung des Gefühlsritts in Astrid Lindgren's Leben und durchdringt die Machenschaften mit einem zutiefst empfundenen Verständnis einer persönlichen Befreiung."



"GoldenEye", Vox, 20:15 Uhr
James Bond (Pierce Brosnan) muss ein russisches Verbrechersyndikat daran hindern, die gestohlene Weltraumwaffe Goldeneye zu nutzen.

"Goldeneye", das 17. James Bond-Opus, ist einer der wichtigsten Filme der Reihe, eine entscheidende Wegmarke in vielerlei Hinsicht. Bemerkenswert war als erstes, dass bei seiner Premiere ungewöhnlich lange sechs Jahre seit dem Vorgänger "Licence to Kill" vergangenen waren. Teilweise waren die 007-Streifen jährlich erschienen, insofern konnte man schon von einer Krise im Hause Eon Productions sprechen. Diese Krise war nicht hausgemacht, sondern Folge von äußeren Einflüssen, für die der inzwischen malade Produzent Albert Broccoli, der seit 1962 die Erfolgsreihe übersehen hatte, nichts konnte.

MGM, die Muttergesellschaft des amerikanischen Verleihers United Artists, welche die Bond-Werke in die Kinos brachte, war 1990 verkauft worden und die neuen französischen Besitzer wollten die Rechte an sämtlichen 007-Filmen verkaufen, um ihre Aquisition zu finanzieren. Klagen von Broccoli und Gegenklagen waren die Folge, und der eigentlich für 1991 turnusgemäß geplante nächste Bond, für den auf den Filmfestspielen von Cannes 1990 sogar schon ein Riesenposter aufgehängt worden war, lag auf Eis. Die in Hongkong geplanten Dreharbeiten wurden abgeblasen. Erst Ende 1992 konnten die Rechtsstreitigkeiten zwischen Broccoli und der nun der französischen Bank Credit Lyonnais gehörenden MGM beigelegt werden.

Doch nun erwies sich die Arbeit am Drehbuch als schwierig. Inzwischen hatte sich die Sowjetunion aufgelöst, und der Kalte Krieg war beendet. Wie sollte man nun mit der Figur James Bond umgehen, der es in vielen seiner Abenteuer mit den Sowjets aufgenommen hatte und als ein "Kind des Kalten Krieges" galt? Sollte man die Geschichte einfach vor der Zeit von 1989 spielen lassen? Manche Journalisten mutmaßten, James Bond would not return.

Doch die neue Produzentin - Broccoli's Tochter Barbara, die nun an die Seite von dessen Stiefsohn Michael G. Wilson trat - entschieden, mit der Situation offensiv umzugehen. Albert hatte sich bereits von dem langjährigen Drehbuchautor Richard Maibaum und Regisseur John Glen, der alle fünf 007-Streifen der Achtziger inszeniert hatte, getrennt. Die neuen Kräfte - der neuseeländische Regisseur Martin Campbell ("The Foreigner") und hauptsächlich Drehbuchautor Michael France ("Fantastic Four") - ließen Bond in der Post-Sowjet-Ära der Gegenwart wirken und spielten mit Dialogen auf seine vermeintliche Antiquiertheit an, wenn M ihn als einen "sexistischen, frauenfeindlichen Dinosaurier und ein Relikt des Kalten Krieges" brandmarkte.

Das neue Kreativteam sorgte nicht nur für einen gelungenen Neustart, sondern auch für die dringend notwendige Revitalisierung der Reihe nach den mittelmäßigen Achtzigern mit ihren enttäuschenden Einspielergebnissen. Kein Bond ist bis heute von weniger Zuschauern im Kino gesehen worden als "Licence to Kill".

Nun gelang der Brückenschlag zwischen Alt und Neu hervorragend. Neue Leute hinter der Kamera, aber auch davor. Demonstrativ besetzte man M mit einer Frau - Judi Dench. Ebenso gab es eine neue Miss Moneypenny, die nun von Samantha Bond gespielt wurde. Vor allem aber entschied sich nach langem Hin und Her Timothy Dalton dagegen, den dritten seiner vertraglich vereinbarten Bonds zu absolvieren und machte den Weg für den Kollegen frei, der eigentlich statt seiner schon 1986 den Geheimagenten seiner Majestät hatte spielen sollen: Pierce Brosnan, der damals nicht aus seinem Vertrag zur Fernsehserie "Remington Steele" herausgekommen war. Erstmals wurde der Vorspann nicht mehr von dem 1991 verstorbenen Maurice Binder gestaltet, den Daniel Kleinman kongenial ersetzte. Und erstmals setzte man bei einem 007-Opus computergenerierte Bilder ein.

Auf Bewährtes griff die Produktion aber ebenso zurück: Desmond Llewelyn blieb Q, Titelsong, Vorspann mit vorwiegend weiblichen Körpern, die diesmal Sowjet-Symbole zertrümmerten, und auch der grobe Handlungsablauf mit schurkischer Organisation, die wieder einmal eine im Weltraum stationierte Waffe unter ihre Kontrolle bringen will, spektakuläre Stunts, eine den Globus umspannende Odyssee und Frauenrollen, die Feministinnen sicher nicht in Verzückung versetzen dürften, blieben Bestandteile auch dieses Bonds.

Für 60 Millionen Dollar wurde in London, im französischen Gréolières an der Cote d'Azur, in Monaco, in der Schweiz - dort entstand unter anderem der spektakuläre Bungee-Sprung an der Talsperre -, in Puerto Rico und im russischen St. Petersburg gedreht. Die Studioaufnahmen konnten nicht im Standard-Studio Pinewood gefilmt werden, weil dieses durch die Produktion "First Knight" bereits belegt war; stattdessen wich man in die neu gegründeten Leavesden Studios auf einem ehemaligen Flugplatz in der Grafschaft Herfortshire nördlich von London aus, die ein paar Jahre später die Warner Brothers Pictures-Heimat von "Harry Potter" werden sollten.

"Goldeneye" brachte die Reihe 1995 erfolgreich in einen modernen und weltläufigen Kontext mit High-Tech und spektakulärer Action. Der erste der vier Bonds der Brosnan-Ära sollte auch mit Abstand dessen bester bleiben und ist insgesamt einer der stärksten der inzwischen 24 Teile umfassenden Reihe überhaupt.

Die Kritiken für den britischen Thriller waren gut, und die Zuschauer kamen wieder - die Zahlen lagen doppelt so hoch wie beim Vorgänger "Licence to Kill". Mit weltweiten Umsätzen von 352 Millionen Dollar wurde die Produktion ein Riesenerfolg.

Ein Zuschauer schwärmt: "Ein wundervoller Film aus vielerlei Gründen. Ein intelligentes Drehbuch mit einigen echten Überraschungen und Wendungen, das die zahlreichen Action-Sequenzen ausbalanciert, die zu den besten aller Bond-Streifen zählen wie die Panzerfahrt durch St. Petersburg und der Bungee-Sprung vom Staudamm. Der ganze Film ist auch wunderschön photographiert. Auch darstellermäßig rangiert dieser Bond über dem Durchschnitt. Izabella Scorupco gibt ein intelligentes und fähiges Bond-Girl, und Famke Janssen ist eine wirklich unheimliche Domina-Attentäterin, deren Spezialität es ist, Männer zwischen ihren Schenkel zu erdrosseln. Judi Dench hinterlässt einen starken Eindruck als neue M. Robbie Coltrane spielt vergnüglich einen russischen Mafioso, es gibt eine besonders unterhaltsame Szene mit Desmond Llewelyn als Q, und Alan Cumming stiehlt fast den Film als Computer-Nerd Boris Grischenko. Selbst wenn man kein Fan der 007-Filme ist, ist dieser es wert, entdeckt zu werden, und sei es nur, um eine Ahnung davon zu bekommen, was es heißt, wenn Bond in Bestform ist."



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