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Unhinged - Außer Kontrolle
Unhinged - Außer Kontrolle
© Leonine Distribution

Deutsche Filmstarts: Russell Crowe gerät "Außer Kontrolle"

Erster Hollywood-Neustart seit März

Es ist so weit. Während in den USA der Neustart von "Unhinged" und damit das Kino-Comback Hollywoods nach dem Pandemie-Shutdown erst auf den 31. Juli terminiert ist und schon wieder bedenklich wackelt, soll Russell Crowe den Karren in Deutschland bereits ab heute aus dem Dreck ziehen. Nun darf man gespannt sein, wie viele Zuschauer bereit sind, sich wieder in die Kinosäle zu begeben, in denen auch der preisgekönte "Berlin Alexanderplatz", das Rosamund Pike-Biopic "Marie Curie" und der deutsche Tanzstreifen "Into the Beat" um die Publikumsgunst wetteifern. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man die Geldbörse besser stecken?

"Unhinged - Außer Kontrolle"
USA
Thriller
93 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Nachdem sie ihn an einer Kreuzung angehupt hat, wird eine Frau (Caren Pistorius) zur Zielscheibe eines wütenden Autofahrers (Russell Crowe).

Drehbuchautor Carl Ellsworth ("Red Dawn") ist ein Spezialist für Neuverfilmungen - und das scheint insofern selbst bei seinem Originaldrehbuch dieses US-Thrillers durch, dass man die Story schon von Anfang bis Ende kennt, bevor man die Leonine-Produktion überhaupt gesehen hat. Originalität und Logik stehen nicht auf der Agenda des von Derrick Borte ("The Joneses") routiniert gedrehten Streifens. Aber für kurzweilige eineinhalb Stunden reicht es.

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"Into the Beat - Dein Herz tanzt"
Drama
Deutschland
98 Minuten
FSK 0

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Eine angehende Ballerina (Alexandra Pfeifer) entdeckt die Welt des Streetdance.

Der westfälische Regisseur und Drehbuchautor Stefan Westerwelle ("Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums") hat in Hamburg dieses deutsche Drama gefilmt, dessen Handlung nach Schema F verläuft. Die Tanznummern mit den Tänzern der Flying Steps Academy und die Musik reißen aber mit, und die Hauptdarsteller Alexandra Pfeifer und Yalany Marschner spielen charmant. Die ersten Kritiken sind gemischt.

Unserer Kritikerin Bianka Piringer hat die Wild Bunch-Produktion indes nicht besonders gut gefallen: "Die beeilt und klischeehaft wirkende Inszenierung lässt wenig Begeisterung aufkommen. Die Tanzszenen entfalten kaum mitreißende Kraft und werden auch schon mal mit unpassender Musik garniert, die Charaktere weisen zu wenig Impulsivität und Verletzlichkeit auf, um als Teenager glaubhaft zu sein."

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"Marie Curie - Elemente des Lebens"
Drama
Großbritannien
110 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Die polnische Physikerin Marie Curie (Rosamund Pike) entdeckt zusammen mit ihrem französischen Mann Pierre (Sam Riley) die chemischen Elemente Polonium und Radium.

Marie Curie ist eine der bedeutendsten Wissenschaftlerinnen aller Zeiten, die gleich mit zwei Nobel-Preisen ausgezeichnet wurde: 1903 für Physik und 1911 für Chemie und die hauptsächlich radioaktive Substanzen erforschte. Die amerikanische Künstlerin Lauren Redniss schilderte in ihrem Comic "Radioactive" von 2010 den Lebensweg der Forscherin und ihres früh verstorbenen Mannes und Mitarbeiters Pierre Curie, das nun die Basis des Drehbuchs von Jack Thorne ("Wonder") für dieses britische Drama bildet. Die iranische Regisseurin Marjane Satrapi ("The Voices") setzt Curie ein aufrichtiges filmisches Denkmal, das von der großartigen Rosamund Pike zum Leben erweckt wird. Aber das Drehbuch ist schwach und Satrapi's Art, die Geschichte zu erzählen, oft kontraproduktiv. Die Kritiken für die Studiocanal-Produktion sind überwiegend gut, während die Zuschauerreaktionen eher ablehnend sind.

Unser Rezensent Björn Schneider ist gespalten in seinem Urteil: "Inhaltlich überladenes, stellenweise unausgegorenes Biopic, das allerdings mit seinen Zeitsprüngen, Animationen und experimentellen Einschüben Mut beweist und über zwei nachdrücklich aufspielende Hauptdarsteller verfügt."

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"Berlin Alexanderplatz"
Drama
Deutschland
183 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Ein afrikanischer Flüchtling (Welket Bungué) versucht in Berlin Fuß zu fassen und anständig zu leben – doch seine guten Vorsätze zerbrechen immer wieder an der harten Realität.

Ein Geniestreich von Regisseur und Drehbuchautor Burhan Quarbani ("Wir sind jung. Wir sind stark."), die Handlung von Alfred Döblin's Roman "Berlin Alexanderplatz", der 1929 erschien und ein Abbild der Weimarer Republik bot, in das heutige Berlin zu verlegen, mit der Flüchtlingsthematik zu verknüpfen und zu einer Parabel über den Rassismus weiterzuentwickeln. Ein grandioses und zum Nachdenken anregendes deutsches Drama, das bei den Deutschen Filmpreisen mit Silber als "Bester Film" hinter "Systemsprenger" und für Nebendarsteller Albrecht Schuch, Kameramann Yoshi Heimrath, Komponist Dascha Dauenhauer und Bühnenbildnerin Silke Buhr ausgezeichnet worden ist. Die Kritiken in Deutschland sind positiv; die internationalen Rezensionen auf der Berlinale wie auch die ersten Zuschauerreaktionen sind verhaltener.

Unser Kollege Björn Schneider ist begeistert und vergibt die Höchstwertung: Fünf von fünf Sternen! Er schreibt: "Atmosphärisch, expressiv, mutig: Zeitgemäße Neufassung eines Jahrhundert-Romans, die von ihren umwerfenden Darstellern und einer dringlichen Bildsprache lebt."

Hier geht es zu den kompletten Filmstarts

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